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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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abhängig und taten alles, um wieder gebissen zu werden.
    Aber er nicht. Auf keinen Fall. Nie wieder.
    Ein, zwei Augenblicke verstrichen, bis Victoria den Kopf wieder hob. Blut färbte ihre Lippen tiefrot. Aden hätte es gern abgeleckt. Stattdessenzwang er sich, den Blick auf die beiden Wunden am Handgelenk des Mädchens zu senken. Das hervorquellende Blut ließ ihn aufstöhnen. Er beklagte sich nicht, dass Victoria ihm nicht gehorcht hatte. Dazu hätte ich gar nicht das Recht. Er ergriff einfach den ausgestreckten Arm und drückte die Wunde gegen seinen Mund.
    Er leckte darüber, einmal, zweimal, und schmeckte Ambrosia. Stöhnend saugte er, ließ den süßen Nektar seinen Mund erfüllen, schluckte und gab sich mit geschlossenen Augen dem Moment ebenso hin wie das Mädchen. Das Blut schmeckte himmlisch, aber insgeheim dachte er, es müsse noch besser schmecken. Es müsse süßer sein, mit nur einem Hauch Schärfe.
    „… hat keine Fangzähne und will trotzdem Blut“, sagte Riley gerade, als Aden seine Umgebung wieder wahrnahm. „So was gibt’s doch nicht.“
    „Offenbar doch“, widersprach Victoria. „Sieh ihn dir doch an. Er genießt jeden Augenblick.“
    „Er genießt das? Seine Augen sehen aus wie tot, schon seit er aufgewacht ist. Irgendwas stimmt nicht mit ihm.“
    Aden bekam mit, dass sie über ihn sprachen, aber es interessierte ihn nicht.
    „Na, sie genießt es auf jeden Fall“, sagte Victoria bissig. „Wenn ich sie nicht festhalten würde, würde sie sich an ihm reiben.“
    „Erwartest du jetzt, dass ich dir widerspreche?“, grummelte der Wolf. „Dann müsste ich lügen.“
    „Du bist ein mieser Freund.“
    „Kann schon sein. Aber bring sie nachher nicht um. Um sie auszuleihen, musste ich Lauren versprechen, dass du eine Woche lang ihre Wäsche machst. Und dass du sie für den Rest deines Lebens machst, falls ihrer Sklavin etwas passiert.“
    „Besten Dank. Hättest du Lauren nicht um einen Mann bitten können?“
    Ein Zittern durchfuhr das Mädchen. War es Angst? Oder hielt die Lust sie immer noch so gepackt, dass auch ihr alles egal war?
    „Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, dass Menschen anders sind als wir, auch ehemalige Menschen. Sie können Trinken und Sex nicht auseinanderhalten. Deswegen dachte ich, Aden wäre ein Mädchen lieber.“
    „Ein bisschen zu lieb!“
    Riley zog eine Augenbraue hoch. „Bist du eifersüchtig, Prinzessin?“
    „Nein. Doch. Er gehört mir.“ Sie zögerte. „Na ja, er hat mir gehört.Jetzt … Er hat mich verschmäht. Zweimal. Hast du es gesehen?“
    „Ja, habe ich. Aber er liebt dich, Vic. Das weißt du doch.“
    „Ach ja?“, fragte sie leise.
    Liebe ich sie wirklich, fragte sich Aden. Obwohl er sie im Moment nicht mochte? Man musste jemanden nicht mögen, um ihn zu lieben, das wusste er. Diese Lektion hatte er gelernt, als seine Eltern ihn in einer psychiatrischen Anstalt abgeliefert hatten und gegangen waren, ohne einmal zurückzublicken.
    Er hatte sie nicht gemocht, vielleicht sogar gehasst, trotzdem hatte er sie geliebt. Zumindest anfangs. Aber nachdem er benebelt von Medikamenten einige Zeit dort verbracht hatte, nachdem die anderen Patienten ihn verprügelt und beschimpft hatten, war die Liebe verdorrt, und übrig geblieben war nur der Hass. Schließlich war auch der Hass verklungen, und sie hatten ihn einfach nicht mehr interessiert. Er hatte immerhin die Seelen.
    Seine Seelen. Wo waren sie? Sie redeten nicht, er spürte sie auch nicht in seinem Kopf. Waren sie bei Victoria?
    Sie sah ihn nicht mehr an. Ihr Blick ging an ihm vorbei, vielleicht sogar durch die Wand hindurch. Ihre Augen waren wieder blau, ohne jede Spur von Grün, Braun und Grau. Nein, die Seelen waren nicht in ihrem Kopf.
    Also mussten sie bei ihm sein, benommen von den Medikamenten. Noch ein Grund, Victoria nicht zu mögen. Die Seelen waren seine besten Freunde, im Laufe der Jahre hatte es sogar Momente gegeben, in denen er nur ihretwegen weitergelebt hatte. Seine Medikamente konnten sie nicht ausstehen, und sie würden beim Aufwachen ziemlich sauer sein. Das hatte Victoria gewusst, trotzdem hatte sie ihm die Tabletten in den Rachen gestopft.
    „Ja“, sagte Victoria schließlich. „Er liebt mich. Das weiß ich.“
    Wirklich? Dann war sie ihm einen Schritt voraus. Er hatte sie einmal geliebt, das wusste er. Und warum auch nicht? Sie war makellos, ein wandelnder Traum. Aber was wusste er eigentlich über sie?
    Schlecht: Menschen betrachtete sie nur als Nahrung. Schlecht:

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