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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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echt ein Engel“, spottete der Gestaltwandler.
    Vor gerade mal einer Stunde hätte dieses Gezanke Mary Ann noch genervt. Aber jetzt? Sie nahm es kaum noch wahr. Dazu war sie zu beschäftigt.
    Als Nächstes stritten sie sich natürlich darüber, wer neben ihr sitzen durfte. Kein echtes Kompliment, denn es ging nur darum, den Wettstreit zu gewinnen, nicht um ihre Nähe. Riley war der Sieger, wenn auch knapp. Er hatte Tucker ein Bein gestellt, und sein Rivale war der Länge nach auf den fleckigen Boden geknallt.
    Jetzt hatte sich der Wolf neben ihr zurückgelehnt und einen Arm hinter ihren Rücken gestreckt, während Tucker ihnen mit finsterer Miene gegenübersaß. Mary Ann tippte und tat zwischendurch immer wieder so, als würde sie einen Schluck trinken. Mit dem köstlichen Kaffeeduft in der Nase suchte sie nach Antworten zu Daniel Smarts Bruder Robert.
    „Weißt du was“, sagte Tucker. „Wenn ich mit Mary Ann allein bin, bin ich eigentlich ganz nett. Du verdirbst mir echt die Laune, Fifi.“
    „Ich tue mal so, als würde ich das glauben.“
    „Es stimmt“, warf Mary Ann ein, ohne vom Monitor aufzusehen.
    „Genauso wie ich Adens Fähigkeiten unterdrücke, wenn ich in seiner Nähe bin, dämpfe ich Tuckers Bösartigkeit.“
    „Die Beschreibung gefällt mir aber nicht“, sagte Tucker.
    „Und du“, fuhr Mary Ann an Riley gewandt fort, ohne auf den Dämon einzugehen, „setzt meine Fähigkeiten außer Kraft.“
    „Armer Tucker“, höhnte Riley. „Muss damit fertigwerden, dass er ein böser Junge ist.“
    „Stört es dich eigentlich gar nicht, dass ich dich mit Hundenamen anrede, Max?“, fragte Tucker sichtlich beleidigt.
    „Nein. Übrigens heißt mein Bruder Max.“
    „Was?“ Grinsend beugte Tucker sich vor. „Dein Bruder ist ein Werwolf und heißt Max?“
    „Ja. Und?“
    „Das ist der beliebteste Hundename des Jahres.“
    „Hast du etwa ein Statistikbuch auswendig gelernt?“
    Verärgert fuhr sich Tucker mit einer Hand durchs Haar. „Wenn du auf meine Beleidigungen nicht anständig reagierst, bleibe ich nicht hier. Erst nenne ich dich Fifi. Nichts. Dann nenne ich dich Max, und du gehst nicht drauf ein. Du Lusche.“ Er schob sich aus der Nische. „Ich gehe raus und rauche. Oder trinke.“
    „Keine Spielchen mit dem Messer“, warnte Riley mit erhobenem Zeigefinger.
    Tuckers Miene verfinsterte sich. „Willst du dazu gar nichts sagen, Mary Ann?“
    „Das ist toll“, sagte sie geistesabwesend; sie hörte längst nicht mehr zu.
    Er seufzte schwer. „Holt mich, wenn ihr fertig seid.“
    „Ist klar“, versprach Riley und zeigte ihm den Stinkefinger.
    Tucker stampfte nach draußen, und das Glöckchen über der Tür klingelte.
    „Was für ein Idiot“, grummelte Riley. „Bevor diese Sache vorüber ist, bringe ich ihn um, das weißt du, oder?“
    „Das ist toll.“
    „Und du hast nichts dagegen?“
    „Das ist toll.“
    „Du hörst mir überhaupt nicht zu, oder?“
    „Das ist toll.“ Vor siebzehn Jahren hatten die Leute noch nicht jedenihrer Gedanken über Facebook oder Twitter verbreitet, deshalb war es ziemlich schwierig, etwas über Robert Smart rauszufinden. Aber allmählich machte sie Fortschritte.
    Sie hatte einen Zeitungsartikel über ihn gefunden, der zu mehreren weiteren führte. In jedem ging es um Robert Smarts Fähigkeit, Leichen aufzuspüren und mit den Toten zu kommunizieren. Aber nie war die Rede davon, er habe Tote zum Leben erweckt. Außerdem wurde auch nirgends erwähnt, er sei gestorben. So gesehen brachten auch die Fortschritte nicht allzu viel. Bis …
    Volltreffer! Ein Artikel über sein Verschwinden. Aufgeregt las sie die ersten Zeilen. Er war in der gleichen Nacht verschwunden, in der sein Bruder getötet worden war. Und … oh. Ihre Freude wich Enttäuschung. „Man hat nie eine Leiche gefunden, und er war nicht verheiratet“, sagte sie. „Er hatte auch keine Kinder, seine einzigen Verwandten waren Daniel und Tonya.“ Also konnte sie nicht mit seiner Familie sprechen. Und Tonya würde wahrscheinlich die Polizei rufen, falls Mary Ann noch einmal bei ihr auftauchte.
    „Das ist toll“, äffte Riley sie nach. Im gleichen Atemzug fuhr er fort: „Aber vielleicht redet er da draußen mit den Hexen oder Elfen.“
    Und welchen letzten Wunsch könnte er ohne Hinterbliebene haben? Es gab niemanden, von dem er sich möglicherweise verabschieden wollte, wie Mary Anns Mutter. Also, was wollte er?
    Sie musste es herausfinden. Um Aden verlassen zu können, musste Julian

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