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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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nachholen, was er als Mensch versäumt hatte und jetzt bereute. Allerdings wussten die Seelen nichts von ihrem früheren Leben, bis sie jemand daran erinnerte. Im Moment war sie die Einzige, die Julian seine Erinnerung zurückbringen konnte.
    „Mary Ann“, sagte Riley.
    Sollte sie seine frühere Lebensgeschichte vielleicht ausdrucken und ihm vorlesen? Vielleicht würde er sich dann erinnern. Oder sie könnte einen Schritt weiter gehen und Adens Eltern ausspionieren. Ja, das wäre eine Möglichkeit. Als Eigentümer ihres Hauses war Joe Stone eingetragen. Paula, die Mutter, wurde nicht erwähnt. Waren die beiden noch zusammen? Oder lebten sie getrennt?
    „Mary Ann?“
    „Was?“ Ach ja, Riley hatte etwas gesagt. Robert, Hexen, Elfen. „Er kann gar nicht mit den Hexen oder Elfen reden. Er ist tot.“
    Mit einem langen Seufzer pustete Riley warmen minzigen Atem in ihre Richtung. „Ich meinte Tucker.“
    „Ach so. Dann geh hinterher. Bring ihn um. Mir egal. Aber ich brauche bitte, bitte einen Moment Ruhe.“
    Nach einer überraschten Pause fragte Riley: „Willst du mich etwa loswerden?“
    „Ja. Aber irgendwie funktioniert es nicht.“
    Er legte ihr eine wunderbar raue Hand ans Kinn und drehte ihren Kopf zu sich. „Mary Ann?“ Seine Augen funkelten belustigt.
    „Was?“
    „Du bist total sexy, wenn du dich so konzentrierst.“ Damit beugte er sich vor und küsste sie. Vor allen Leuten schob er die Zunge in ihren Mund. Es war warm und feucht und so köstlich wie in ihrer Erinnerung. Obwohl sie öffentliches Herummachen noch nie leiden konnte, beugte auch sie sich zu ihm, schlang die Arme um ihn und schob die Hände in sein Haar.
    Er wusste genau, wie er ihre Zunge mit seiner berühren musste. Wann er heftiger, wann sanfter küssen musste, wie er ihr den Atem nahm und ihr seinen gab. Von seiner Wärme konnte sie nicht genug bekommen. Sie drängte sich an ihn, war ihm so nah, dass seine Energie in ihren Mund floss, die Kehle hinunter und in den Magen.
    Dieses Gefühl kannte sie.
    Voller Panik riss sie sich los. Beide keuchten, aber Riley war von einem dünnen Schweißfilm überzogen. Mit rasendem Herzen ächzte sie: „Ich hätte dir fast Energie genommen.“
    „Ich weiß.“ Sie überraschte, dass er gar nicht aufgeregt klang.
    „Und du hast nicht aufgehört? Du Idiot!“
    Seine Mundwinkel zuckten. „Mir hat gefallen, was wir gemacht haben.“
    Fand er das etwa witzig? Idiot war eine viel zu nette Bezeichnung für ihn. Da hatte sie es wieder. Genau deswegen war sie vor ihm weggelaufen. Er nahm seine Sicherheit nicht ernst genug.
    Mit finsterem Blick zog Mary Ann die Beine an und stieß ihn mit den Füßen glatt aus der Sitznische. Er landete mit einem erstaunten Hmpf auf dem Hintern. „Hau ab, bevor ich … bevor ich dir zwischen die Beine trete!“
    Wieder zuckte es um seine Lippen. Langsam rappelte er sich auf. „Ich suche dir eine Hexe. Wenn du Hunger hast, kannst du …“
    Ihre Wut verpuffte. Er wollte sich um sie kümmern, wie konnte sie ihm da böse sein? „Habe ich nicht.“ Hatte sie auch nicht. Keinen großen. Noch nicht.
    „Du weißt, was passiert, wenn du zu lange nicht … isst. Lass mich doch …“
    „Nein.“ Ja, sie wusste, was dann geschah. Sie bekam Schmerzen. Größere Schmerzen als je zuvor in ihrem Leben. „Es geht mir gut.“ Sie wollte nicht, dass er sich mit den Hexen anlegte und vielleicht verflucht wurde – obwohl die Impotenz-Geschichte, mit der er Tucker gedroht hatte, beiden ganz guttun könnte –, und vor allem wollte sie nicht für einen weiteren Tod verantwortlich sein.
    „Die Hexen wollten dir etwas tun. Jetzt kannst du dich revanchieren.“
    Im Grunde hatte er recht. Mary Ann konnte den Hexen schaden. Wenn ihr Hunger so groß wurde, dass es schmerzte, saugte sie ohne Sinn und Verstand Energie in sich auf. Zuerst von Hexen, dann von Elfen, aber beides würde irgendwann nicht mehr reichen. Sie würde auch die Energie von anderen wollen. Von Vampiren und Gestaltwandlern. Sogar von Menschen. Aber solange sie nur ein wenig hungrig war, so wie jetzt, müsste sie eine Hexe berühren, um ihre Energie aufzunehmen. Und so nah wollte sie ihnen nicht kommen, wenn es sich vermeiden ließ. Aus den naheliegenden Gründen, aber auch, weil sie ein paar der Hexen mochte.
    Zwei von ihnen, Marie und Jennifer, hätten sie ein Dutzend Mal töten können. Aber sie hatten es nicht getan. Sie hatten nur mit Mary Ann geredet und waren wieder gegangen. Jetzt hatte sie das Gefühl, als sei

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