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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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ihre Mutter hatte sich ein freundliches, fröhliches Kind gewünscht. Victoria war nichts davon.
    Auf dem Weg durch den Wald ertrug sie die bittere Kälte und genoss den Geruch des aufziehenden Sturms. Der Himmel verdunkeltesich, und finstere Wolken türmten sich auf. Sie wusste schon länger, dass sich das Wetter in Oklahoma von einer Minute auf die andere ändern konnte.
    In der Nähe erklangen Schritten, Zweige klatschten aneinander. Victoria und ihre Schwestern blieben stehen, denn mit einem Mal waren sie von den Männern ihres Bruders umringt. Sie waren so gut getarnt, dass Victoria genau hinsehen musste, um sie zu erkennen.
    Sorin trat aus ihrer Mitte. „Schwestern“, begrüßte er sie mit einem Nicken.
    Stephanie lief kreischend zu ihm und warf sich ihm in die Arme. Er fing sie auf und wirbelte sie herum. Jetzt fraß der Neid Victoria beinahe auf. Ganz offensichtlich waren die beiden miteinander vertraut. Sie kannten sich gut und hatten vielleicht sogar eine enge geschwisterliche Beziehung zueinander.
    Warum hatte Sorin mit Victoria keine Zeit verbringen wollen?
    „Was machst du da, du Kuh?“, fauchte Lauren die jüngste Prinzessin an. „Komm wieder her, bevor dir dieser Verräter den Kopf abschlägt.“
    Stephanie grinste breit. Immer noch an Sorin gedrückt, sagte sie: „Im Gegensatz zu dir habe ich unseren Bruder immerhin heimlich besucht. Und wen nennst du hier Kuh, du Pottwal? Hast du mal gesehen, wie dein Hintern in dieser Hose aussieht?“ Sie tat so, als müsste sie sich schütteln. „Jedenfalls sehen es alle anderen.“
    „Und gleich sehen alle, wie dein Blut auf die Bäume spritzt.“
    Vielleicht hätte Victoria doch allein herkommen sollen. „Lauren, du siehst großartig aus“, sagte sie. Sie stellte sich mit ausgebreiteten Armen zwischen ihre zankenden Schwestern, damit sie nicht auf die Idee kamen, sich auch noch zu schlagen. Das hatten sie in der Vergangenheit schon gemacht, und es war für alle sehr peinlich gewesen. „Stephanie, du auch. Darf ich jetzt bitte mit meinem Bruder reden?“
    Sorin drückte Stephanie einen Kuss auf die Schläfe, bevor er sie absetzte. Dann machte er eine ausladende Geste. „Bitte setzt euch.“ Plötzlich so förmlich und höflich.
    „Wo sollen wir … Ah.“ Als Victoria sich umdrehte, fand sie statt des erwarteten trockenen Laubs und der Zweige vier perfekt geeignete Baumstümpfe, jeweils zwei einander gegenüber. War sie wirklich so abgelenkt gewesen?
    Victoria setzte sich auf den nächstliegenden Baumstumpf. Sorin nahm ihr gegenüber Platz und Stephanie neben ihm, womit für Lauren der Platz gegenüber von Stephanie blieb.
    Sorins Männer waren bis auf einen alle verschwunden, aber Victoria wusste, dass sie in der Nähe blieben, beobachteten, zuhörten, aufpassten. Ihr Verdacht bestätigte sich, als einer der Männer mit einem Tablett voll blutgefüllter Kelche aus den Schatten trat.
    Victoria ließ sich einen Kelch geben und nippte. Das Blut war warm, schwer und süß. Nicht so süß wie Adens Blut, aber Scharfzahn winselte vor Erleichterung beinahe.
    „Ich bin überrascht, dass du gekommen bist.“ Sorin blickte sie unverwandt an.
    Sie wollte ihm so viel sagen, so viele Fragen stellen. „Warum hast du uns nie besucht?“, platzte als Erstes aus ihr heraus. Sie errötete, und um ihr Gesicht für ein paar kostbare Sekunden zu verbergen, stürzte sie das restliche Blut herunter. Sie hätte anders anfangen sollen, nicht mit Vorwürfen. Damit trieb sie ihn sofort in die Defensive.
    Eher amüsiert als beleidigt antwortete er: „Ich dachte, du wolltest dir nicht Vaters Zorn zuziehen.“ Um es bequemer zu haben, nahm er die Schwerter vom Rücken und lehnte sie gegen den Baumstumpf. „Habe ich mich etwa getäuscht?“
    Sie ließ die Schultern hängen und stellte den leeren Kelch auf den Boden. „Nun ja, ich hätte seinen Zorn selbst riskieren können, um dich zu sehen, also bin ich wohl mitschuldig.“
    Lauren verdrehte die Augen. „Immer nimmst du sofort die Schuld auf dich und verzeihst alles und jedes. Ich hätte es jedenfalls riskiert, du blöder Muskelprotz, und trotzdem hast du nicht versucht, mich zu sehen. Und ich will dir noch was sagen: Wenn du Vlad auch nur halb so sehr hassen würdest, wie du behauptest, hättest du es versucht. Du bist doch nur ein Maulheld, und das werde ich dir ewig übel nehmen. Ich würde dir eher die Kehle rausreißen, als dir … Wie krass! Sind das etwa geschwungene Klingen?“ Sie ließ ihren vollen Kelch fallen,

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