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Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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deinem Protestgeschrei die Trommelfelle platzen werden.«
    Hollys Augen wurden schmal. Ihre Stimme klang dank ihres Stimmtrainers immer ruhig und extrem gut moduliert. Niemals war sie unverschämt.
    »Stell mich auf die Probe«, forderte sie ihn heraus.
    »Es geht um Australiens bestverkauftes Toilettenpapier«, begann er vorsichtig, dann fiel ihm Hollys Verwirrung auf. »Ähm - Toilettenpapier?« Er machte weiter, bevor sie entsetzt die Hände hochreißen und ihre Weigerung mit einem so schrillen Schrei kundtun konnte, dass ihn nur Fledermäuse hören würden. »Sie haben wahnsinnig viel Geld. Ihr Startangebot beläuft sich auf hunderttausend Pfund, sie zahlen dir einen Erste-Klasse-Flug nach Sydney und du wirst in einem Fünfsternehotel untergebracht.«
    »Das sind fast zweihunderttausend Dollar«, rechnete Holly aus.
    Derek interpretierte ihre Fähigkeit zur Kursumrechnung als ehrliches Interesse, denn er legte ein anderes Blatt Papier vor sie hin. »Das ist das Skript.«
    »Meine Karriere ist nicht das Einzige, was mir Probleme bereitet«, las sie ungläubig. »Aber mit Soft-Lux-Seidenweich können einige meiner Probleme weggewischt werden...«
    »Das ist offensichtlich nur ein erster Entwurf«, unterbrach Derek sie hastig. »Bestimmt können wir Änderungen vorschlagen...«
    »Oh nein. Tausendmal nein. Es gibt nicht genug Geld auf der Welt, damit ich mich für Klopapierreklame prostituiere. Ich kann gar nicht glauben, dass du das überhaupt für eine realisierbare Möglichkeit gehalten hast.«
    »Warum denkst du nicht mal drüber nach?« Aber Derek stieß bereits einen Seufzer der Erleichterung aus, als Holly ihren Stuhl zurückschob und nach ihrer Louis Vuitton -Tasche griff.
    »Da gibt es nichts zu überlegen«, fauchte Holly. »Will ich vielleicht, dass die ganze Welt über meine Körperfunktionen Bescheid weiß? Wohl kaum!«

12
    A ls sie das Filmstudio betrat, mit den Räumen aus Pressspanplatten, aufgerollten Kabelrollen wie schlafenden Schlangen auf jeder verfügbaren Fläche und die Scheinwerfer so heiß, dass die Schminke darunter wegschmolz, war ihr, als ob die letzten fünf Jahre nie gewesen wären.
    Holly hatte gar nicht gewusst, wie sehr ihr das alles gefehlt hatte - ihre ordentlich etikettierten Kleider an der Garderobenstange, das Herumlungern am Schneidetisch, sogar das ermüdende Drehbuchlesen, währenddem alle Schauspieler versuchten, mehr Text für sich herauszuschlagen.
    Als sie zur ersten Szene geholt wurde, hatte sie bereits Wendy in der Maske wegen der Hüftoperation ihrer Oma getröstet und Mike, dem Boten, ein Kompliment wegen seiner supertollen, neuen Sneakers gemacht. Denn wenn sie etwas in den Jahren beim Film gelernt hatte, das wichtiger war als alles andere, dann das eine, nett zu den Leuten zu sein. Es waren die kleinen Dienstleister, die den Klatschzeitungen Dinge über sie verraten würden, die die Beleuchtung vermasselten oder Hollys Caffé Latte mit weißem Zucker ungenießbar machten.
    »Ruhe am Set!«, brüllte der Regisseur. »Akt eins, Szene vier, Klappe!«
    Holly öffnete vorsichtig die Tür, da Mike ihr gesagt hatte, dass sie etwas klemmte, und betrat das, was wie die Eingangshalle eines prächtigen Hauses aussah, aber eine Einzimmerwohnung in Westbourne Grove darstellen sollte.
    »Tiffany, was in aller Welt machst du hier?«, fragte der Schauspieler, der ihren Stiefcousin Tai spielte.
    Holly ließ sich Zeit und sah sich im Zimmer um, als sähe sie es zum ersten Mal, dann ließ sie den Kopf hängen.
    »Ich bin von der Schule geflogen«, rief sie traurig aus. »Da gab es so einen winzig kleinen Zwischenfall mit dem Sohn des Direktors, aber ich schwöre dir, man hat mir das angehängt.« Sie nahm sich wieder Zeit, dann ließ sie eine winzige Träne langsam über ihre Wange kullern. »Er hat gesagt, er wollte was mit mir üben, aber ich weiß genau, dass das nicht im Lehrplan stand.«
    Es war nicht Shakespeare, aber, verglichen mit den letzten zwei Staffeln von Hollys Haus, als die Serie wirklich den Bach runterging, war es beinahe eine Aufnahme, mit der sie den Emmy gewinnen konnte.

    Holly wusste nicht, wo die Zuständigen von Notting Hillbillys ihre Schauspieler fanden (wahrscheinlich in einem Müllcontainer), aber die Tatsache, dass sie pünktlich erschienen war, ihren Text konnte und sich den Anweisungen entsprechend auf dem Set bewegte, schien alle wahnsinnig zu beeindrucken. Außer George, aber Holly musste ihm am letzten Tag eine Lampe an den Kopf knallen, was ein

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