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Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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also gar kein Regisseur?«, fragte Holly zitternd, obwohl das wirklich das geringste ihrer Probleme war.
    Alain schüttelte den Kopf. »Leider nein. Du solltest jetzt wohl besser gehen, aber ich glaube, draußen warten noch ein paar Paparazzi.«
    Holly tapste zum Fenster und spähte durch einen Spalt zwischen den Lamellen der schmutzigen Jalousien. Ein paar Fotografen drückten sich vor dem Haus herum und auch ein paar Typen, die wie Obdachlose aussahen.
    »Wo bin ich?«
    »Oh, ich wohne über einem Wettladen in Hackney«, erklärte Alain.
    Und obwohl das eigentlich gar nicht mehr möglich war, machte das alles noch schlimmer.
    Benutz deinen Verstand und denk nach, Holly.
    Sie drehte sich um und bedachte Alain mit ihrem Furcht einflößendsten Blick, der Derek zurückzucken ließ und sogar Amber zur Höflichkeit zwang. »Ich habe Geld. Ich kann dir Geld geben«, sagte sie verächtlich. »Ganz egal wie viel sie dir bezahlen, ich zahl doppelt so viel. Aber du unterschreibst dafür eine eidesstattliche Erklärung, dass du mich in Ruhe lässt, und wenn du dich nicht daran hältst, werde ich dich verklagen. Ich werde deinen Freund verklagen. Und dann...«
    Die lange Liste all der Leute, die sie verklagen würde - eingeschlossen Alains Großeltern, sein Vermieter und der Pfarrer, der ihn getauft hatte (offensichtlich ein mieser Job, denn Alain fehlten alle wesentlichen christlichen Tugenden), wurde unterbrochen.
    »Oh Mann«, seufzte Alain. »Das wär ja echt lieb gewesen, aber ich hab meinem Kumpel die Fotos schon gegeben. Ich hab sie mit meiner Digitalkamera gemacht und ihm gemailt.«
    »ES GIBT FOTOS?! Du hast Fotos von mir gemacht?« Holly schloss die Augen und fragte sich, ob ihr heftig hämmerndes Herz im Brustkorb gleich explodieren würde. »War ich nackt?«
    »Ich möchte echt, dass du jetzt gehst«, beharrte Alain schwach. »Nimm deine Klamotten und geh.«
    »War ich nackt?« Warum konnte sie nicht wütend werden, statt mit dieser dümmlichen Kleinmädchenstimme zu reden, die Alain keinen wirklichen Dampf machte?
    »Es war geschmackvoll«, versuchte Alain sie zu beruhigen. »Es ist eine Familienzeitung, deshalb drucken sie über deine, ähm, Titten schwarze Balken.«
    »Dreh dich um, damit ich mich anziehen kann«, forderte Holly wütend. Auf gar keinen Fall durfte er sie noch mal anschauen. Während sie sich ihre Kleidungsstücke überstreifte, schoss sie eisige Dolche der Verachtung zwischen Alains Schulterblätter. »Was ist das hier für eine Adresse?«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Sag mir die Adresse, und ich erzähl der Polizei nicht, dass du mir Drogen untergejubelt hast«, verlangte Holly.
    Alain leierte die Adresse runter, aber er musste sie zweimal wiederholen, weil ihr Verstand immer noch nicht richtig arbeitete. Glücklicherweise war Mervyns Telefonnummer unter ihren Schnellwahltasten.
    »Jetzt lass mich allein«, zischte sie, als sie den Sidekick aus ihrer Tasche holte.

    Holly hatte sich oft, sehr oft gefragt, warum sie Mervyn jeden Monat dreihundert Mäuse zahlte - vor allem, wo er nicht mal einen Teil des Geldes in eine gute chemische Reinigung investierte.
    Jetzt musste sie sich das nicht länger fragen. Er hörte sich ihre wirren Erklärungen an und sagte knapp: »Geh sofort vom Fenster weg und warte auf mich, ich bin in einer halben Stunde da.«
    Er brauchte nur dreiundzwanzig Minuten, hämmerte gegen die Tür und stürmte mit einem verächtlichen Schnauben an Alain vorbei.
    »Kein einziges verdammtes Wort, Arschloch«, knurrte er. »Gib mir deine Kamera.«
    Alain gab sie ihm, ohne zu protestieren.
    Holly hatte es zuvor nie bemerkt, aber Mervyn glich seinen Mangel an Körpergröße durch bullige Schultern, wuchtige Pranken und eine Nase aus, die aussah, als sei sie mindestens schon dreimal gebrochen worden.
    Mervyn fummelte an der Kamera herum, dann ließ er sie mit einem befriedigenden Knall auf den Boden fallen. »Und nun brauchen meine Klientin und ich ein paar Minuten für uns allein. Ruf niemanden an, sprich mit keinem und geh nicht über Los - oder wir haben ein Problem.«
    »Hör mal, du hast...«, fing Alain an und bereute es sofort, als Mervyn ihn an die Wand drückte und ihm keinen Kubikzentimeter Luft ließ.
    »Welchen Teil von ›Sprich nicht‹ hast du nicht kapiert, Arschloch?«
    Alain wieselte rückwärts aus dem Zimmer, als wollte er Mervyn und seine Fäuste im Blickfeld behalten.
    Holly saß immer noch auf dem Bett und ließ die Schultern hängen. »Es ist schlimm«,

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