Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
Vom Netzwerk:
hatte sich für das Essen mit Derek Mühe gegeben. Sie hatte sogar einen Friseur gefunden, der ihr ohne Voranmeldung den Haaransatz nachtönte. Sie hatte ihr früheres Platinblond gegen ein weicheres, honiggelbes Blond eingetauscht, das man nicht so oft nachtönen musste.
    Ihr Hosenanzug von Marc Jacobs sagte laut und deutlich, dass man sie nicht unterschätzen durfte, als sie die Luft oberhalb von Dereks Wangen küsste und in einer der Nischen des Restaurants auf ihren Platz glitt. Er hatte offensichtlich mit Tränen und Temperamentsausbrüchen gerechnet.
    Derek musterte sie eingehend.
    »Du hast abgenommen«, sagte er schließlich. »Dein Gesicht ist etwas hager, aber deine Haare sind toll.«
    Holly nickte schweigend ihre Zustimmung. Sie hatte Amber immer geglaubt, wenn sie behauptete, man könne nie zu reich oder zu dünn sein - aber wenn sie bei ihrer Suppendiät blieb, würde sie bald aussehen wie Nicole Richie.
    Außerdem zahlte Derek.
    »Ich nehme den geräucherten Kabeljau und einen Salat mit Joghurtdressing«, sagte sie zu dem Kellner, ohne überhaupt in die Karte geschaut zu haben. »Und eine Diätcola mit crushed Eis.«
    »Also, dann lass uns mal über den gestrigen Artikel in der Sunday Style reden.« Derek sah sie unverwandt an. »Muss ja irgendwie ein Schock für dich gewesen sein, aber ich glaube, letztendlich wird sich das positiv auswirken. Das hilft uns bei...«
    Holly hob abwehrend die Hand. »Ich lese keine Zeitungen. Ich bin mir sicher, dass ich dir das bei unserem Telefonat gesagt habe. Willst du dir jetzt die Liste ansehen, die ich aufgestellt habe?«
    Derek nickte, sein schmaler, rasierter Schädel glänzte.
    »Na, dann los«, sagte er, als wollte er nur das verrückte Mädchen besänftigen, das ihm gegenübersaß.
    »Ignorier einfach die Herzen und Blumen«, mahnte Holly und zog ein Blatt Papier aus ihrer Tasche. »Wenn ich nachdenke, kritzele ich immer was.«
    Sie sah Derek zu, wie er die Liste überflog und plötzlich die Stirn runzelte. Sie konnte sich keinen Grund dafür denken. Es war eine gute Liste.

    Mögliche zukünftige Karrieren:
    1. Einkaufsberaterin
    2. Hundetrainerin
    3. Motivationstrainerin
    4. Seminarleiterin für Geschäftsleute, wie man mit Schauspieltricks eine Präsentation weniger langweilig gestaltet
    5. Diätberaterin
    6. Immobilienmaklerin (überprüfen, ob dafür Abitur notwendig)

    Sie hatte nämlich gemerkt, dass es massenhaft Dinge gab, die sie mit ihren bereits erworbenen Fähigkeiten tun konnte. Sie würde niemals in einem Blaumann aus kratzender, luftundurchlässiger Kunstfaser enden und Regale einräumen.
    »Ich wollte dich noch fragen, was das Anfangsgehalt für eine Inneneinrichterin ist, denn ich bin visuell sehr begabt«, sagte sie eifrig.
    Derek trank von seinem San Pellegrino und verschränkte dann die Arme. »Wie viel Geld hast du noch?«, fragte er dreist und lächelte ein bisschen, als Holly ein stummes »Ooooh« der Missbilligung ausstieß. Jeder wusste doch, dass es ordinär war, über Geld zu reden. »Ich bin immer noch dein Agent, deshalb ist es absolut notwendig, dass ich darüber Bescheid weiß«, erklärte er überzeugend. »Und ich wette, du weißt es bis auf den letzten Cent genau.«
    »Fünfundzwanzigtausenddreihundert Dollar und siebenundvierzig Cent«, stieß Holly hervor. »Ich hab heute Morgen mein Konto überprüft. Aber ich warte immer noch auf die Gage von den Notting Hillbillys - du solltest dich mal darum kümmern - und außerdem habe ich noch andere Außenstände, Tantiemen und so...« Sie verstummte.
    »Das sind ungefähr sechzehntausend Pfund. Du hättest deiner Mutter nicht das ganze Geld geben sollen«, tadelte er, als Hollys Cola kam. »Willst du wieder zurück nach L.A.?«
    Bei der Erwähnung von Amber war Holly sichtlich zusammengezuckt, aber jetzt legte sie die Hände in den Schoß, damit Derek nicht sah, wie sie nervös an ihren Fingern zupfte.
    »Das steht momentan nicht zur Debatte«, wich sie aus. »Ich denke, London ist ein guter Ort, um zu... du weißt schon?«
    »Nein, das weiß ich nicht. Wirklich nicht«, sagte er leise und eindringlich. »Hör mal, Holly. Du bist achtzehn, und ich weiß, dass du damit vor dem Gesetz volljährig bist, aber ich fühle mich persönlich verantwortlich für dich.«
    Holly blinzelte langsam. Bei Dereks Worten waren ihre Augen feucht geworden, aber vielleicht war ihr auch was ins Auge geflogen. Nie hatte sich bisher jemand persönlich verantwortlich für sie gefühlt. Es war immer

Weitere Kostenlose Bücher