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Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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so was von unhygienisch«, meckerte Laura.
    »Genau genommen ist Hundespeichel sauberer als der von Menschen«, wurde sie von Holly belehrt. »Und Mr Chow Chow ist ein mexikanischer Nackthund, deshalb verliert er keine Haare. Wirklich, er ist der perfekteste Minihund der Welt; bist du doch, mein Süßer, nicht?«
    »Er sabbert überall hin«, sagte Candy mit tiefer, drohender Stimme. »Er ist bösartig und kläfft andauernd, und gestern hab ich ihn dabei erwischt, wie er in die Küche pinkeln wollte.«
    Holly hielt Mr Chow Chow rasch die Ohren zu, damit er Candys gemeine Beschuldigung nicht hören konnte.
    »Er erledigt seine Geschäfte draußen und er hat ein ganz freundliches Gemüt; es sei denn, er wird provoziert.«
    »Ich mag Hund«, mischte sich Irina ein. »Är niemals greift mich an, vielleicht är hat guten Geschmack.«
    »Das sagst du nur, weil Holly deine einzige Verbündete ist«, zischte Candy. »Ich will, dass der Köter verschwindet. Ich wette, wenn sich mein Anwalt mal unseren Mietvertrag ansieht, findet er bestimmt eine Klausel, dass Haustiere verboten sind.«
    Holly traute ihren Ohren nicht. Sie konnte nur noch entrüstet schnauben, wovon ihr leicht schwindlig wurde.
    »Wenn du Mr Chow Chow auch nur mit einem deiner Wurstfinger anfasst, dann verklag ich dich«, drohte sie, denn Candy war nur ein kleiner Star des Reality-Fernsehens und hatte nicht die Macht, Gesetze zu erlassen. Und überhaupt: Wenn es jemanden gab, der nichts in dieser Wohnung zu suchen hatte... »Mir stinkt es, dass dein Bruder hier ständig abhängt, sich auf dem Sofa breitmacht, heiße Duschen nimmt und, ähm, Sauerstoff verbraucht«, erklärte sie hoheitsvoll.
    Wenigstens brachte das Candy erst mal zum Schweigen. Reden war auch schwierig, wenn man fassungslos den Mund so weit aufgerissen hatte.
    »Und er ist unglaublich unhöflich und respektlos und zahlt keine Miete«, fuhr Holly fort, weil sie sich für das Thema immer mehr erwärmte. »Mr Chow Chow hat ein viel größeres Recht darauf, hier zu sein, und er riecht auch viel besser.«
    Als Reed neulich so bedrohlich nah vor ihr gestanden hatte und sich wie ein Geschworener, Richter und Henker zugleich aufgeführt hatte, hatte er eigentlich ziemlich angenehm gerochen - irgendwie nach Zitrus und Gewürzen. Nicht dass sie darauf besonders geachtet hätte. Und außerdem würde sie sich nie von der Wahrheit stören lassen, wenn sie gerade dabei war, Candy richtig eine reinzusemmeln.
    »Hört mal, das bringt uns nicht weiter.« Laura seufzte. »Wir müssen aufhören, uns hasserfüllt anzumachen. Wir sollten lieber herausfinden, wie wir miteinander in Frieden leben können.«
    »Ich hab noch eine Menge loszuwerden«, knurrte Candy, die immer noch sichtlich empört darüber war, dass mal jemand ihren arroganten Mistkerl von Bruder kritisiert hatte. »Irina ist brutal unhöflich, und wenn ich Holly noch einmal zuhören muss, wie sie mit dieser quiekigen Babystimme spricht, dann reiß ich mir die Ohren ab.«
    »Problem bist du«, erklärte Irina lässig. »Du bist sähr lautes kleines Mädchen. Immer du machst Aufstand und dann Wutbrüche.«
    »Lässt du die einfach in diesem Ton mit mir reden?«, fragte Candy Laura vorwurfsvoll, die schließlich diese völlig bescheuerte Idee einer Mieterversammlung gehabt hatte. »Ich dachte, du bist meine Freundin!«
    »Ich versuch mal, die neutrale Schweiz zu sein«, versuchte es Laura. »Ich hasse keine von euch.« Sie überlegte kurz. »Abgesehen davon, dass ich Irina zutiefst verabscheue.«
    »Ägal«, blaffte Irina, denn zutiefst verabscheut zu werden, war für sie kein Problem. »Du hast mein Lanvin -Kleid geklaut, obwohl du zu fätt bist dafür.«
    »Weil du meinen iPod in einer Kaffeetasse ertränkt hast!«, brüllte Laura mit zornrotem Gesicht.
    Irina zuckte die Achseln und versuchte nicht mal, es zu leugnen. »Das war nicht in Wohnung, das zählt nicht.«
    Holly drückte Mr Chow Chow fester an sich und blickte von Irina zu Laura und weiter zu Candy, die sich in einer endlosen Abfolge von »Aber dann hast du gesagt, deshalb hab ich...« ankeiften.
    Alles endete mit »Gut«, »In Ordnung« und einem letzten »Mir doch egal!«.
    Danach saß Holly ganz allein im Wohnzimmer und ihre Ohren dröhnten noch von dem dreimaligen Türenknallen. Das Zusammenleben mit drei Mädchen, die sich alle bis aufs Blut hassten, würde sehr unangenehm sein, überlegte sie. Aber ein Pluspunkt war, dass sie jetzt den Fernseher ganz für sich allein hatte.

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    H olly

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