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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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Kopf schossen: Das ganze Erlebnis hatte mich in mehr als einer Hinsicht zutiefst erschüttert. Nicht nur hätten Jess und ich sterben können (auch wenn ich noch immer ziemlich sicher war, dass ich Jess hätte heraushelfen können, wenn ich ins Wasser gefallen wäre), sondern es hatte auch das ganze Trauma von Alans Tod wieder zurückgebracht.
    Aber ich konnte nicht ewig im Bad bleiben, und Jude muss das Wasser ablaufen gehört haben, denn als ich herauskam, stand eine Tasse heißer süßer Tee mit einem Schuss Whisky darin auf meinem Nachttisch … Direkt neben dem Foto von Ned, das ich dort aufgestellt hatte … da es jedoch mit dem Bild nach unten umgekippt war, hoffte ich, dass er es nicht bemerkt hatte.
    Der Tee schmeckte scheußlich, aber ich trank ihn trotzdem, für den Fall, dass es ihm einfiele, das nachzuprüfen, was ihm durchaus zuzutrauen war. Ich spürte, wie der ungewohnte Whisky die innere Kälte ein wenig auftaute.
    Als ich schließlich in einem meiner warmen, bequemen Tunika-Pullover und trockenen Jeans wieder in die Küche hinunterkam, wartete Jude dort auf mich, machte mir noch mehr Tee und bestand darauf, dass ich mich neben den AGA-Ofen setzte.
    »Aber diesmal nicht wieder sechs Löffel Zucker, und auch keinen Whisky!«, protestierte ich schwach.
    »Zucker ist gut bei Schock, und ich hatte Angst, du hättest womöglich bleibenden Schaden genommen … Aber vielleicht hätte ich doch keinen Whisky hineintun sollen?«, fügte er besorgt hinzu.
    »Nein, ich – ich glaube, in gewisser Weise hat er mir womöglich ganz gutgetan.«
    »Was ist los?«, fragte er, als er sich mit dem Becher in der Hand zu mir umdrehte und mein Gesicht besser sehen konnte. »Du fühlst dich doch nicht etwa krank, oder?«
    »Nein, nein, mir geht’s gut. Es ist nur so, dass – es ist nur so, dass mein Mann, Alan … er ist auf genau diese Weise gestorben, auf einen zugefrorenen See gerannt, um einen Hund zu retten, der durchs Eis gebrochen war … Nur war das Wasser wirklich tief, und er konnte nicht sonderlich gut schwimmen, also kam er ums Leben und … Nun ja, ich habe eben erst eingesehen, dass er gar nichts dafür konnte!«
    Die Worte sprudelten unaufhaltsam aus mir hervor, und Tränen stiegen mir plötzlich in die Augen, sodass ich nichts mehr sehen konnte. »Ich war all die Jahre so wütend auf ihn, weil er ein solcher Narr gewesen ist – und mich allein zurückgelassen hat, nur um einen Hund zu retten –, dabei hätte ich für Merlin oder ein anderes Lebewesen genau dasselbe getan, ganz zu schweigen von Jess!«
    Und dann fing ich richtig an zu weinen, und Jude stellte den Becher ab, kam herüber und zog mich an seine breite Brust in eine warme, tröstliche, schützende Umarmung und tätschelte mit einer großen und überraschend sanften Hand meinen Rücken, während ich bebte.
    »Er konnte nicht anders!«, schluchzte ich jämmerlich gegen seine Schulter, in einer Art und Weise, die ich normalerweise verachten würde. »Er konnte nicht anders!«
    »Nein, er hatte eine Adrenalin-Ausschüttung und hat kurzerhand und ganz spontan gehandelt, genauso wie du – und Gott sei Dank warst du dort, denn ich hätte Jess womöglich gar nicht gehört, und ich glaube nicht, dass sie alleine wieder herausgekommen wäre – sie wäre gestorben. Und du hast dein eigenes Leben riskiert, um sie zu retten, also hätte ich euch womöglich alle beide verloren.«
    Ich hätte darauf hinweisen können, dass er mich ja überhaupt noch nie gehabt hatte, fühlte mich aber für Widerspruch zu matt und anlehnungsbedürftig. Ich fischte mein Taschentuch hervor, trocknete meine Augen und putzte mir die Nase.
    »Geht’s dir jetzt besser?«, fragte er, und als ich zu einer Antwort ansetzend zu ihm aufblickte, erschien plötzlich wieder dieses wundervolle, flüchtige Lächeln auf seinem Gesicht …
    Und dann, ich weiß gar nicht genau, wie, waren auch meine Arme um ihn geschlungen, und wir küssten uns, als wollten wir nie wieder aufhören … bis er sich plötzlich losriss und mich auf Armlänge von sich hielt.
    »Es tut mir so leid, Holly! Ich hätte die Situation nicht ausnutzen dürfen, wo du unter Schock stehst … Aber es hat mich jetzt selbst vollkommen überrascht – ich hatte wirklich nicht vorgehabt, dich zu küssen.«
    »Ist schon gut, macht nichts – vergiss es«, sagte ich zittrig, während mir all die Gründe wieder einfielen, warum es diesen überaus leidenschaftlichen Kuss zwischen uns nicht hätte geben dürfen.

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