Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
Vom Netzwerk:
Boden ihrer Handtasche, oder um in ihrem Zimmer bei geöffnetem Fenster eine illegale Zigarette zu rauchen.
    »Dieses Mädchen ist eine Landplage«, sagte Becca und meinte dann, irgendwer solle zum Atelier hinuntergehen und Jess zurückbringen. »Aber mich braucht ihr nicht anzuschauen, ich glaube, ich habe zu viel zum Frühstück gegessen und möchte jetzt ein Nickerchen vor dem Fernseher halten. Es kommt eine Wiederholung von White Christmas .«
    »Ach, tatsächlich? Da mache ich mit«, sagte Noel.
    »Und ich auch, wenn Holly mich nicht braucht«, schloss Tilda sich an, auch wenn ich nicht hatte vorschlagen wollen, dass sie auf ihren hochhackigen Marabu-Samtpantöffelchen den Fahrweg hinuntertippelte, um Jess zu suchen.
    »Ich gehe hin und bringe sie mit zurück. Wenn ich schon unten bin, kann ich noch einmal meine Freundin anrufen.«
    »Ach, gut! Sag Jess, sie war sehr ungezogen, und bring sie schnurstracks nach Hause«, erwiderte Tilda.
    Ich brach auf und ging über den Schnee am Rand des Fahrwegs, der eindeutig nicht mehr so harsch war wie gestern. Auch kam er mir nicht mehr gar so tief vor, vielleicht begann er von unten her zu schmelzen, wie das Schneewehen manchmal tun, während sich an der Oberfläche noch eine kristallisierte Schicht härteren Schnees hält.
    Es war gut möglich, dass Jude Jess geradewegs wieder heimgeschickt hatte, von daher rechnete ich in jedem Moment damit, dass sie mir niedergeschlagen entgegenstapfte. Und ich beschloss, dass es nicht wirklich nötig war, Laura schon wieder anzurufen, da seit gestern nicht viel Berichtenswertes passiert war, abgesehen von Judes verdächtig nach Eifersucht aussehendem Stimmungsumschwung.
    Mir fiel auf, dass es auf der ganzen Welt außer Laura niemanden mehr gab, der sich wirklich um mich sorgte: weder Familie noch Freunde, die mir nahe genug standen. Es gab zwar einen Kreis von Leuten, die ich aus der Schule kannte, und die alle gelegentlich zusammenkamen, einschließlich Laura und meiner derzeitigen Homebodies-Chefin Ellen, aber das war ganz und gar nicht dasselbe …
    Lauras Familie war immer nett zu mir, aber ich hatte mich nach Alans Tod zu sehr distanziert, und nun war der Bruch nicht mehr ganz zu kitten. Wir trauerten auf sehr unterschiedliche Weise – sie idealisierten ihn, und ich tat so, als hätte es ihn nie gegeben. Doch in den letzten zwei Wochen hatte ich mich sehr verändert …
    Und hier in Old Place war ich plötzlich inmitten einer Runde längst verloren geglaubter Verwandter, auch wenn keinem von ihnen die Verbindung bewusst war, und es ihnen wahrscheinlich höchst peinlich wäre, wenn sie je davon erführen! Jude würde auf der Stelle das Schlimmste annehmen, dass ich darauf aus sei, mir unter den Nagel zu reißen, was ich kriegen könnte, und denken, dass er mit seinem Misstrauen die ganze Zeit über völlig recht gehabt hatte!
    Doch da ich nicht vorhatte, es ihnen zu erzählen, spielte es gar keine Rolle.
    Von Jess war noch immer nichts zu sehen, als ich von der Zufahrt in den Weg durch das dunkle Kiefernwäldchen einbog, sodass ich annahm, Jude hätte wohl nachgegeben und ihr zu bleiben erlaubt. Doch dann, als die Bäume den Blick auf die Bachufer unterhalb des Ateliers freigaben, entdeckte ich plötzlich ihre schwarz gekleidete Gestalt – die mitten auf dem zugefrorenen Mühlenweiher das Eis testete, indem sie mit dem Stiefel fest daraufstampfte.
    Es gab ein eigenartiges, hoch tönendes, singendes Geräusch, und mir gefror das Blut in den Adern: Ich rannte zum Ufer und rief eindringlich: »Jess! Jess! Hör auf damit und komm sofort hierher!«
    Durch meine Stimme erschreckt drehte sie sich halb um – und dann hörte man ein entsetzlich lautes Krachen wie eine kleine Explosion, und mit einem Schrei und einem Platsch plumpste sie in die Tiefe. Für eine Schrecksekunde verschwand sie vollständig außer Sicht … Dann tauchte ihr Kopf wieder auf, und sie trieb zwischen den auf und ab schwappenden Eisscherben im bitterkalten schwarzen Wasser.
    Ich dachte gar nicht erst nach, sondern rannte einfach auf den gefrorenen Teich hinaus, warf mich mit dem Gesicht nach unten hin und streckte die Arme nach ihr aus. Es gelang mir, erst eine ihrer kalten kleinen Hände mit festem Griff zu fassen, dann die andere, wobei ich mich bis zu den Schultern mit eiskaltem Wasser durchnässte.
    »Ist schon g-gut«, sagte sie mit klappernden Zähnen, auch wenn ihr Gesicht bläulich weiß war, »ich k-kann schwimmen.«
    Aber wie lange würde sie im

Weitere Kostenlose Bücher