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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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nach dem Schokoladenkuchen, ich hätte mehr als nur eine Dose Kakaopulver mitgebracht!
    Ich fragte Tilda danach, doch sie hatte keinen Kakao im Torhaus, nur Ovomaltine, was etwas völlig anderes ist, meinte allerdings, der Dorfladen hätte welchen vorrätig, sodass eindeutig ein weiterer Gang dorthin notwendig wurde.
    Nachdem das Abendessen abgeräumt war (und Gott sei Dank gab es einen Geschirrspüler! Falls der Strom ausfiel, konnte ich nur hoffen, dass er auch mit dem Generator lief), machten wir es uns in dem halb geschmückten Wohnzimmer bequem, und Noel holte, wie zuvor versprochen, die Fotoalben über die Festspiele aus der Bibliothek.
    Sie zeigten alle die gleichen seltsam bekleideten und maskierten Gestalten und, wie ich mir gedacht hatte, Moriskentänzer, auch wenn sie Schwerter trugen. Ich glaube allerdings nicht, dass es echte waren.
    Ein Bild von vier großen, dunkelhaarigen jungen Männern, neben denen eine jugendliche Ausgabe von Becca stand, interessierte mich besonders.
    »Das bin ich«, sagte Noel und deutete auf einen gut aussehenden Mann, noch ein halber Junge, »und das ist Jakob, mein ältester Bruder, der bei Dünkirchen gefallen ist, der arme Kerl. Ned wurde auch verwundet, erst später – er steht hier neben Jakob, und das ist Alexander, Judes Vater, der Old Place geerbt hat.«
    »Und das bin ich«, sagte Becca.
    »Dich habe ich gleich erkannt, du hast dich kaum verändert«, sagte ich zu ihr, worüber sie sich sichtlich freute.
    »Ich bin recht fit für mein Alter«, meinte sie. »Aber ich bin ja auch die Jüngste.«
    Ich richtete den Blick wieder auf das Foto. »Und … was ist aus Edward geworden? Du hast gesagt, er wurde verwundet?«
    »Er hatte eine schlimme Beinwunde, aber man hat Penicillin an ihm ausprobiert, und er hat sich rasch wieder erholt. Danach sah es so aus, als würde er eine Familie gründen, doch es hat nicht sein sollen … und er hat nie wieder in den Revels den Red Hoss gespielt.«
    Da Noel in alte und traurige Erinnerungen abzutauchen schien, fragte ich: »Red Hoss? Ich glaube, diese Figur hast du schon einmal erwähnt.«
    Noel blätterte vor, bis er ein Foto von einem Mann mit einer wilden und Furcht einflößenden Pferdemaske fand. »Das ist er – ich vergesse immer wieder, dass du nicht viel darüber weißt«, meinte er entschuldigend, »wie schon gesagt, es kommt mir vor, als würden wir dich schon seit Ewigkeiten kennen – und du siehst so sehr wie eine Martland aus, dass du ohne Weiteres ins Familienalbum passen würdest. Merkwürdiger Zufall, nicht wahr?«
    »Ja, das ist es wirklich«, sagte ich geistesabwesend, in die Betrachtung eines weiteren Fotos von Ned Martland ohne Maske vertieft. Es war klein und unscharf, aber irgendetwas an seiner Miene erinnerte mich an ein gerahmtes Foto von meiner Mutter, das stets einen Ehrenplatz auf Omas Harmonium hatte … und noch immer dort stand, wenn auch jetzt in meinem Cottage. Als ich mich allerdings vorbeugte, um genauer hinzusehen, merkte ich, dass es eine Täuschung des Lichts gewesen war.
    »Wahrscheinlich hast du bislang von den Twelfth Night Revels in Little Mumming nie gehört, oder?«
    »Und auch nicht von der roten Pferdefigur am Hügel«, bestätigte ich.
    »Wir bemühen uns, weder das eine noch das andere allzu publik zu machen – und genau genommen sind die Revels heutzutage mehr eine Nachmittagsveranstaltung am zwölften Weihnachtstag geworden. Seit dem Krieg, weißt du. Ursprünglich wurde auch ein Leuchtfeuer angezündet, und dann folgte eine Prozession den Hügel hinab.«
    »Während des Krieges konnte man wohl bei Nacht keine Feuer anzünden, das wäre sicher viel zu gefährlich gewesen.«
    »Nein, es galt ja Verdunkelung, weißt du. Und da die meisten jungen Männer im Feld waren, hatten einige der Älteren deren Rollen übernommen, und die konnten nicht mehr gut auf den Hügel steigen. Mein Vater hielt die Revels aber trotzdem in Gang, so gut er konnte.«
    »Würden nicht jede Menge Touristen hierherkommen, wenn man die Festspiele bekannt machen würde?«
    »Genau das ist der Punkt, meine Liebe. Vom Frühling bis zum Herbst haben wir massenhaft Wanderer, Radler und verirrte Autofahrer. Der Pub, das Geschäft und die Teestube Merry Kettle laufen gut, der Hofladen der Weasel Pot Farm brummt, und George bietet auf dem Anhänger seines Traktors Fahrten zum Leuchtfeuer an: Das genügt uns. Wir wollen nicht, dass die Festspiele von einem Haufen schlaumeierischem Künstlervolk in Beschlag genommen

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