Hollys Weihnachtszauber
Curry-Gerichte einfriere.«
Tilda gab all meinen Plänen gnädig ihre Zustimmung, was nur gut so war, da ich sie auch ungeachtet dessen umgesetzt hätte. Sofern es nicht um die Erfordernisse spezieller Diäten geht, lasse ich mir beim Kochen von keinem meiner Klienten dreinreden. Ich höre mir ihre Anweisungen jedoch lächelnd und nickend an, und ganz bestimmt glauben sie alle, die herrlichen Speisen wären allein das Ergebnis ihrer eigenen Ideen.
»Wir trinken Champagner zum Weihnachtsdinner«, sagte Noel, »aber um die Getränke kümmere ich mich, darum brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
»Ich benötige auch noch etwas mehr Branntwein für den Pudding«, erklärte ich ihm, »weil ich den, der in der Karaffe war, schon aufgebraucht habe.«
»Ich gehe gleich runter, um welchen zu holen, und peile mal die Lage, was Jude sonst so im Weinkeller hat«, versprach er.
»Kein Grund zur Eile – verdau nur erst mal dein Mittagessen«, schlug ich vor. »Du hattest ja schon einen arbeitsreichen Vormittag.«
»Und nachdem wir die Hauptgerichte nun besprochen haben, hätte ich heute gerne Kuchen oder Scones zum Nachmittagstee«, verkündete Tilda gebieterisch, ehe sie wieder die Treppe hinaufging, um sich auszuruhen.
»Entschuldige, meine Liebe, sie ist ein bisschen herrisch und vergisst immer wieder, dass du kein Dienstmädchen bist«, erklärte Noel.
»Tja, ich schätze, genau genommen bin ich das doch, da ich ja dafür bezahlt werde, hier zu sein.«
»Edwina lässt sich von Tilda nichts gefallen und sagt dann einfach zu ihr: ›Gegessen wird, was auf den Tisch kommt, und damit basta, meine Dame!‹«
Ich schmunzelte. »Also wirklich, was Dienstboten sich heutzutage für ein Benehmen erlauben!«
»Du kommst mir mehr und mehr wie ein Familienmitglied vor«, sagte er freundlich, »auch wenn du die Bezahlung dafür verdienst, dass wir dir über Weihnachten dermaßen viel Arbeit machen – und wenn Jude sich darum nicht kümmert, dann werde ich dich dafür entschädigen.«
»Oh nein, bestimmt nicht – ich freue mich über die Gesellschaft und koche wirklich gerne«, beharrte ich, weil er so lieb war. »Ich bin mit meinem Haushüter-Honorar vollauf zufrieden!«
Kapitel 15
Weihnachtsrausch
Ich treffe mich mit N, wann immer es mir möglich ist, mich davonzustehlen – ich kann mir nicht helfen. Er sagt, wir sind füreinander bestimmt, er wusste es von dem Augenblick an, als er mich sah, und ich fühle genauso, auch wenn ich beim Gedanken an den armen Tom schreckliche Schuldgefühle habe. Ich habe ihn aufrichtig geliebt, allerdings nicht auf die Weise, wie ich N jetzt liebe …
Februar 1945
Der Himmel, der vorhin fast so blau gewesen war wie Georges Augen, hatte sich wieder bleigrau gefärbt. Jess nahm einen der Schlitten mit hinauf zur Anhöhe der Koppel, wo diese recht steil abfiel, während ich endlich dazukam, die Stallbox auszumisten. Kaum hatte ich damit angefangen, klapperte das Zauntor, und als ich hinaussah, erspähte ich Becca, die Nutkin hereinführte.
»Schreckliche Reise!«, begrüßte sie mich und schloss das Tor hinter sich. »Vorhin musste ich George bestechen, meine Taschen herzubringen – sind sie schon da? Er verdient sich eine goldene Nase bei diesem schlechten Wetter, der Halunke.«
»Ja, er hat sie nach dem Frühstück hier abgestellt, und wir haben sie in dein Zimmer gebracht. Aber es überrascht mich, dich zu sehen, es ist ja wirklich kein ideales Wetter zum Reiten.«
»An den unwegsamsten Stellen habe ich Nutkin geführt, aber ich kann ihn schließlich schlecht allein zu Hause lassen, wenn ich hier womöglich eingeschneit werde«, sagte sie berechtigterweise. »Der Himmel zieht sich wieder zu, sodass ich mir dachte, ich nutze besser die Gelegenheit und komme gleich hier rauf, vor allem da Tilda, Noel und Jess ohnehin schon da sind.«
»Du meinst – du ziehst auch hier ein?«
»So ist es«, bestätigte sie. »Eine Person mehr kann für dich doch auch keinen großen Unterschied mehr machen? Im Grunde wird es dir die Arbeit erleichtern, weil ich dir mit den Pferden helfen kann.«
»Prima«, sagte ich matt, auch wenn es wohl wirklich eine Erleichterung war, einen Pferdefachmann vor Ort zu haben, falls wir eingeschneit wurden. Sie brachte Nutkin in Ladys Stallbox und rieb ihn zügig mit Heubüscheln ab, dann gingen wir hinein, um Noel über ihre Ankunft zu informieren. Jess kam mit und meinte, ihre Finger wären schon halb erfroren und ihr Po ebenso.
Noel, der auf einem der
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