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Hollywood & Buecherwurm

Hollywood & Buecherwurm

Titel: Hollywood & Buecherwurm
Autoren: Daniela Felbermayr
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Nach einer Weile wagte sie es, ihm in die Augen zu sehen. Sie verloren sich beinahe in diesem einen Blick, während sie über das Tanzparkett schwebte.
    „Du bist wunderschön, weißt du das“, flüsterte Dylan ihr ins Ohr.
    „Ich...ähm.“
    „Und du musst deswegen nicht verlegen werden. Du bist großartig, Taylor!“ Er lächelte sie an und drückte sie noch etwas dichter an sich.
    Dann war der Titel zu Ende. Dylan führte sie an der Hand zurück zum Tisch.
     
    Nachdem sie im Brentwood gegessen und sich anschließend „Breakfast at Tiffanys“ im Retrokino angesehen hatten, fuhren sie zurück nach Hause. Dylan stellte den Motor des Wagens ab und sie blieben einige Momente reglos sitzen. Taylor wollte den Abend noch nicht enden lassen, obwohl sie sich sicher war, dass es besser wäre, nicht an etwas festzuhalten, was sich nur in ihrem Kopf abspielte. Es war ein wunderschöner, kurzweiliger, aufregender Abend gewesen, wie sie ihn schon lange nicht mehr erlebt hatte. Die vergangenen Male, in denen sie solchen Abenden beigewohnt hatte, war in ihrer Fantasie gewesen, als sie an ihren Liebesgeschichten feilte. Dylan hatte von seinen Filmen und dem Leben in Hollywood erzählt und war an ihr und ihrem Leben mindestens genauso interessiert gewesen, wie sie an seinem. Er wollte unbedingt eines ihrer Bücher lesen und fragte sie regelrecht darüber aus. Seit sie denken konnte, hatte Taylor noch keinen Mann kennen gelernt, der sich so für sie – und ihre Bücher – zu interessieren schien, für das was sie tat, was sie dachte und welche Ansichten sie hatte, wie Dylan. Die meisten Kerle, die sie bislang kennen gelernt hatte (Dave eingeschlossen) waren von ihren Büchern gelangweilt und konnten sich noch nicht einmal darauf konzentrieren, wenn sie davon erzählte. Dave hatte kein einziges ihrer Bücher gelesen und war noch nicht einmal zu einer Signierstunde oder einer Lesung mitgekommen.
     
    „Möchtest du vielleicht noch ein Stück spazieren gehen“, fragte Dylan, als hätte er Taylors Gedanken gelesen.
    „Gerne“, antwortete Taylor und ihr Herz machte einen kleinen Satz. Sie fand es verrückt, dass sie am Vortag noch so gegen einen Abend mit ihm gewesen war, und jetzt jede einzelne Minute genoss. Sie sagte sich, bloß nicht zu sehr in die rosarote Wolke abzudriften, die sich unweigerlich über ihr zusammengebraut hatte. Dylan war zwar attraktiv, nett und intelligent, aber er war auch Schauspieler, was bedeutete, dass es für ihn vermutlich ein Leichtes war, ihr etwas vorzuspielen. Außerdem – spielte sie tatsächlich mit dem Gedanken, dass sich zwischen ihnen beiden mehr entwickeln konnte? Zwischen dem Hollywoodstar und einem Bücherwurm? Die aus Welten kamen, die unterschiedlicher nicht sein konnten?
     
    Dylan stieg aus dem Auto aus und lief auf die andere Seite des Wagens, um Taylor die Tür zu öffnen. Er hatte sein Jackett ausgezogen und es sich um den linken Unterarm gelegt. Mit der rechten Hand nahm er wieder Taylors Hand.
    „Es ist wie in einem Traum“, sagte er, nachdem sie ein Stück die Straße entlang spaziert waren.
    „Findest du?“
    „Oh ja. Weißt du, wie oft ich mir gewünscht habe, genau so einen Abend verbringen zu dürfen, wie wir beide ihn heute verbracht haben? Die alte Dame im Kino hat mich mit Sicherheit nicht erkannt. Und der Typ der Popcorn und Coke verkauft hat, schien so zugedröhnt zu sein, dass er noch nicht einmal wusste, welches Jahr wir haben“, lachte er und drückte Taylor für einen kurzen Moment etwas dichter an sich.
    „Tja, das Retrokino war keine so üble Idee, was? Ich denke, der Preis des Ruhms ist in deinem Fall wohl ein sehr hoher, nicht wahr“, sagte Taylor und hatte etwas Mitleid mit Dylan.
    „Manchmal wünschte ich, ich könnte diesen ganzen Kram einfach hinschmeißen, Koch werden und genauso leben wie fast jeder andere auf diesem Planeten auch“, sagte er und wirkte geknickt. Ich meine, mein Job und mein Leben sind toll, ich könnte mir nichts Großartigeres wünschen. Aber das alles ist doch nichts wert, wenn man im Grunde genommen allein durchs Leben läuft.“
    „Ich denke, an potentiellen Ehefrauen mangelt es bei dir sicher nicht“, sagte Taylor lachend.
    „Das stimmt schon. Aber es steht immer die Frage im Raum, ob die betreffende Dame an mir oder an den Annehmlichkeiten interessiert ist, die mit mir zusammenhängen. Meistens Zweiteres.“
    Taylor drückte seine Hand.
    „Kennst du den Song von Dean Martin – You're nobody 'til somebody loves
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