Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
vorbeiwar.«
Fünf Stunden. Kein Wunder, dass die Wohnung stank.
»Ich denke, wir sollten uns heute Abend was vom Lieferservice bringen lassen«, rief ich.
»Oh ja, lass uns chinesisch essen«, stimmte Tante Sue fröhlich zu und kam in die Küche geschlurft. »Oder vielleicht indisch. Du weißt, wie sehr ich Currys liebe.«
»Ich weiß.« Ich versuchte, mit einem Pfannenwender den Nudelziegel aus der Kasserole zu kratzen. Es klappte nicht.
»Oh, oder italienisch! Das mag ich am liebsten.«
»Ich weiß.«
»Ich mache eine spitzenmäßige Lasagne«, sagte Tante Sue, den Blick in die Ferne gerichtet.
Ich seufzte. »Ich weiß.«
Ich gab die Reinigungsversuche auf und warf alles zusammen in den Mülleimer. Morgen würde ich eine neue Schmorpfanne kaufen.
»Was ist das für ein fürchterlicher Gestank?«
Ich drehte mich um und sah Hattie Carmichael in der Eingangstür stehen und die Nase rümpfen.
»Wir hatten ein kleines Missgeschick in der Küche«, sagte ich, nahm den Zettel mit der Nummer des Peking Palace vom Kühlschrank und wählte.
»Ich hab Lasagne gemacht«, sagte Tante Sue.
»Igitt, das riecht, als wäre sie zu lange im Ofen gewesen«, sagte Mrs Carmichael.
»Meinen Sie?«, brummelte ich und lauschte auf den Klingelton am anderen Ende der Leitung.
»Wie auch immer – ich bin herübergekommen, weil da ein fremdes Auto auf der anderen Straßenseite parkt. Da ich nicht weiß, wem es gehört, wollte ich gerade die Polizei rufen.«
Tante Sue und ich schauten gleichzeitig aus dem Fenster.
Und sahen Cals Hummer, der am Bordstein stand.
Großartig.
»Der gehört zu mir«, gab ich widerwillig zu.
Tante Sue und Mrs Carmichael zogen gleichzeitig eine Augenbraue hoch.
»Ach? Ein neuer Verehrer?«, fragte Mrs C.
»Nein, kein Verehrer.«
»Ein Galan?«, sprang Tante Sue mir bei.
»Sozusagen.«
»Nun, warum sitzt er dann da draußen? Warum kommt er nicht herein?«, fragte Mrs C.
»Er ist schüchtern«, fauchte ich und versuchte, telepathisch auf die Angestellten des Peking Palace einzuwirken, damit sie endlich den Hörer abhoben und mir weitere Nachfragen ersparten. Mrs Carmichael war nicht nur der Boss der Nachbarschaftswache, sondern auch die größte Tratschtante der ganzen Palm-Grove-Anlage. Ich weiß, das ist Heuchelei auf die Spitze getrieben, aber ich bin kein Fan von Klatsch und Tratsch – wenn er sich um mich dreht.
Oder darum, dass ich einen Leibwächter brauche.
»Nun, vielleicht sollte ich einfach rübergehen und mit ihm reden«, sagte Hattie, die den Hummer musterte und dabei mit ihrem Gebiss klapperte.
»Nein!«
»Hallo, hier Peking Palace?«, sprach es aus dem Hörer in mein Ohr.
»Oh, einen Moment bitte«, sagte ich zum Hörer. Dann drehte ich mich zu meiner Nachbarin um. »Hören Sie, er ist wirklich schüchtern, und er wird nicht mehr lange da stehen. Lassen Sie ihn einfach in Ruhe, okay? Wirklich, er ist harmlos, es gibt nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müssten.«
»Ich weiß nicht. Er sieht gefährlich aus. Als wäre er bei einer Bande oder so.«
»Er ist bei keiner Bande.«
»Hallo? Möchten Sie eine Bestellung aufgeben?«, fragte das Telefon.
»Ja, nur eine Sekunde«, sagte ich zu dem Typen.
»Sind Sie sicher, dass er bei keiner Bande ist? Ich habe diese Geländewagen bei MTV gesehen. So sehen die Geländewagen aus, die von den Banden gefahren werden.«
»Ich verspreche Ihnen, dass er nicht bei einer Bande ist. Hand aufs Herz.«
»Wenn Sie es sagen.« Auch wenn das schwache Stirnrunzeln zwischen Mrs Carmichaels zusammengekniffenen Augen nicht wirklich überzeugt aussah. »Aber ich werde mir sein Autokennzeichen aufschreiben. Man kann nie vorsichtig genug sein!«
»Großartig. Wundervoll. Fabelhaft.«
»Und sorgen Sie dafür, dass diese Wohnung durchgelüftet wird. Wissen Sie, vielleicht sollten Sie beim nächsten Mal eine Zeitschaltuhr programmieren.«
»Sicher, danke für den Tipp«, brummelte ich und versuchte nicht einmal mehr, ihr Ehrlichkeit vorzugaukeln, als ich sie hinausschob und ihr hinterhersah.
Ich hob den Telefonhörer wieder an mein Ohr. »Hallo, es tut mir leid.«
Als Antwort bekam ich ein Freizeichen.
Ich ließ den Kopf mit einem dumpfen Schlag gegen die Wohnungstür sinken und drückte auf Wahlwiederholung. Nach zehn Klingeltönen gab ich auf und bestellte Pizza.
Zwei Stunden und eine große Peperonipizza später begann der Marinadegeruch in der Wohnung nachzulassen, Tante Sue war mit einem Agatha-Christie-Roman sicher im Bett
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