Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
wie mein Grinsen breiter wurde. »Vielleicht lernen Sie ja was dabei, Sie Grünschnabel.« Während wir zum Auto zurückliefen, zog ich mein Handy aus der Hello-Kitty-Dose. Drei Klingelzeichen später ertönte am anderen Ende der Leitung die krächzende Stimme von Max.
»Beacon«, sagte er zur Begrüßung.
»Hey, Max, ich bin es. Hör zu, du musst mir einen Gefallen tun. Hat heute irgendein Hollywooddinosaurier diese grausame Welt verlassen?«
Ich hörte, wie Max mit Papieren raschelte. »Drei. Warum?«
»Hast du Namen?«
Wieder raschelte es. »Frank Jones, hat Animationen für Disney gemacht, Schlaganfall. Elliot Shiff, Kameramann bei einer Reihe von Monroe-Streifen, Bauchspeicheldrüsenkrebs. Und … «
Ich hielt den Atem an.
»… Betty Johnson, Visagistin von Lucille Ball, Lungenkrebs.«
Bingo!
»Danke, Max!«, rief ich, legte eilig auf und sprang, eine neue Nummer wählend, in Cals Hummer. Er sah mich von der Seite an, war aber klug genug, nicht nachzufragen.
Ich musste zwei Klingelzeichen warten, bis am anderen Ende jemand abhob.
»Pforte, hier ist David.«
Ich senkte meine Stimme so tief, wie ich konnte, und versuchte, Mrs Carmichaels Raucherstimme zu imitieren. »Hier ist Betty Johnson aus Studio 7. Ich schicke meine Assistenten zu Ihnen rüber, und es wäre nett, wenn Sie sie auf die Liste setzen könnten.«
David schwieg, und ich konnte hören, wie er im Computer nachschaute. »Betty Johnson?«
»Visagistin.«
David drückte einige Tasten und überprüfte meine Geschichte. Im Geiste kreuzte ich die Finger, dass die Neuigkeit von Bettys Ableben noch nicht bis in die Studios gedrungen war. Schließlich erklang die Stimme des Wachmanns erneut in meinem Ohr: »Die Namen ihrer Assistenten, Ms Johnson?«
»Tina Bender und Calvin Dean.«
»Sie stehen auf der Liste – schicken Sie sie zum Südeingang.«
»Vielen Dank, David!«, sagte ich und ließ mein Telefon mit einem befriedigten Klicken zuschnappen.
Ich sah auf und stellte fest, dass Cal den Kopf über mich schüttelte.
»Was ist?«
»Sagen Sie jemals die Wahrheit?«
»Einmal. In der vierten Klasse. Die Wahrheit wird überbewertet.«
»Es ist mir ernst. Sie fangen an, mir Sorgen zu bereiten«, sagte er, während er auf die Straße einbog.
»Klar doch – als ob Sie immer ehrlich wären.«
»Ich versuche es.«
»Ernsthaft? Sie sagen niemals zu Ihrer Freundin, dass sie in dem unvorteilhaften Kleid scharf aussieht?«
»Ich habe keine Freundin.«
»Sie haben sich niemals krankgemeldet, wenn Sie in Wahrheit zu dem Lakers-Spiel gehen wollten?«
»Ich bin selbstständig.«
»Sie haben niemals zu Ihrer Mutter gesagt, dass ihr zäher Sonntagsbraten ein kulinarischer Traum ist?«
»Ich esse kein Fleisch, erinnern Sie sich?«
Ich krümmte mich in meinem Sitz – diese Runde ging an ihn. »Sie sind ein Spaßverderber.«
Cal schenkte mir ein schiefes Grinsen, und seine Augen über dem Rand der Sonnenbrille funkelten teuflisch. »Oh, glauben Sie mir, mit mir kann man eine Menge Spaß haben.«
So, wie mir plötzlich die Hitze in die Wangen stieg, war ich geneigt, ihm das voll und ganz zu glauben. Ich bin mir sicher, dass es überall in Hollywood gertenschlanke Sexpüppchen gab, die bei genau diesem Grinsen in Verzückung gerieten.
Ich schaute schnell weg und räusperte mich. »Nun, wenn wir in den Studios sind, dann überlassen Sie das Reden mir, okay, Sie Heiliger?«
»Alles klar, Boss.«
Die Sunset Studios glichen einer Miniaturstadt, die mitten in Hollywood vom Himmel gefallen war und von einer über vier Meter hohen Backsteinmauer umschlossen wurde. In der Nähe der Eingangspforten standen an jeder Ecke Obdachlose – Männer, die fünf Mäntel trugen und Einkaufswagen vor sich herschoben – und Damen der Nacht (oder in unserem Fall, des Nachmittags, was sich irgendwie noch schlimmer anhört). Innerhalb der Mauern war dieser Ort so sauber und vorbildlich, dass er fast funkelte. Was ein sicheres Zeichen dafür war, dass alles zu neunundneunzig Prozent unecht war.
LagerhallenausZementducktensichaufdereinenSeitedesStudiogeländes – dortbefandensichschalldichteBühnen-undAufnahmeräumefürdieeinschlägigen TV
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