Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
nächsten Tag wiederkam, um den Wagen zu holen, hatte ich schon zwei Knöllchen kassiert. Oder genauer gesagt: Tante Sue hatte zwei Strafzettel kassiert. Und das bei ihrem lupenreinen Register bei der Kraftfahrzeugbehörde, in dem keine Geschwindigkeitsüberschreitung und kein Blechschaden verzeichnet war! Ich hatte den Rest des Sommers bei Togo gearbeitet, um die Strafzettel zu bezahlen, aber ich fühlte mich immer noch unglaublich schuldig.
Glauben Sie mir, diese Schuldgefühle waren rein gar nichts im Vergleich zu dem, was ich jetzt empfand.
Ich plumpste auf meinen Stuhl und fuhr den Computer hoch, um das Pines-Interview niederzuschreiben. Ich war halb fertig mit dem Text, als sich ein ICQ -Fenster öffnete.
Ich hab dich gestern Abend vermisst.
ManInBlack. Mist! Ich hatte ihn total vergessen. Schon wieder. Allerdings war eine Leiche eine ziemlich gute Entschuldigung.
Sorry! War eine lange Nacht.
Heißes Date?
Nein!
Auch wenn ich, während ich das schrieb, daran denken musste, wie nahe Cals Lippen den meinen gekommen waren, und wie vielversprechend sich die Dinge hätten entwickeln können, wenn die Umstände uns nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätten.
Gut , schrieb Black. Ich bin kein Mann, der gerne teilt .
Ich grinste. Sorry. Ich weiß, dass ich dich zwei Abende hintereinander habe hängen lassen.
Wenn ich nicht so ein heißer Typ wäre, würde ich jetzt anfangen, mir Sorgen zu machen . Dann: Erzähl mir von deiner langen Nacht.
Ich hielt inne. Normalerweise erzählte ich Black alles. Aber höchstwahrscheinlich würde er in dem Moment, in dem ich anfing, von Leichen zu sprechen, die Flucht ergreifen.
Ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll , tippte ich.
Geht es dir gut ?
Ich nickte in meiner leeren Bürobox. Klar . Und wahrscheinlich stimmte es sogar. Ich dachte an den vergangenen Abend und daran, wie sehr ich mich darauf verlassen hatte, dass Cal mir helfen würde, das durchzustehen. Ich hatte mich so sehr auf ihn verlassen, dass mein ICQ -Date mit Black das Letzte gewesen war, woran ich gedacht hatte. Ich spürte einen kurzen Stich. Fühlte ich mich schon wieder schuldig? Was lächerlich war, denn Black war ein Hirngespinst, und Cal war ein Mietschläger. In der Realität lief überhaupt nichts – mit keinem der beiden Kerle.
Ich habe dich vermisst , schrieb Black.
Ich biss mir auf die Unterlippe. Rein gar nichts. Klar doch. Warum spürte ich dann einen Stich in der Herzgegend, als ich diese drei Worte auf dem Bildschirm anstarrte?
Ich antwortete mit einem einfachen Ich dich auch .
Ich verabrede mich nicht für heute Abend, denn ich mag es nicht, versetzt zu werden. Aber schreib mir, wenn du Zeit findest.
Das werde ich , versprach ich. Und meinte es auch. Okay, auch wenn er vielleicht nur ein Hirngespinst war, dann war Black doch die einzige Person, die mich wirklich verstand . Er hatte das Talent, immer genau das Richtige zu sagen – oder zu schreiben –, und schaffte es, dass ich mich besser fühlte. Blicken wir der Wahrheit ins Angesicht – mein Internetschwarm kannte mich besser als jeder andere Mensch.
Himmel, ich musste endlich anfangen zu leben!
13
Ich war gerade dabei, meinen Artikel fertig zu schreiben, als mein Handy in der Hello-Kitty-Dose klingelte. Ich zog es heraus und sah auf die Rufnummernanzeige. Marco.
»Was gibt’s Neues?«, fragte ich.
»Liebste, reiß ich mir für dich ein Bein aus, oder reiß ich mir für dich ein Bein aus!«
»Du hast das Alibi von Jennifer Wood?«, fragte ich.
»Das habe ich.«
Ich griff nach einem Stift. »Schieß los!«
»Nun, also«, begann Marco, und mir wurde klar, dass die lange Version folgen würde. »Gestern Abend habe ich mich mit dem Lover des Freundes meines Freundes auf einer Party in den Hügeln getroffen, und er hat mir gesagt, dass er Jennifer tatsächlich bei Ashlees Einweihungsparty gesehen hat.«
Ichfühlte,wiemirdasHerzindieHoserutschte.MeineVerdächtigenschiedeneinernachdemanderenaus.Ichkonntebereitsspüren,wieichlangsamzurStartliniezurückgeschleiftwurde.»Hatermitbekommen,wannsiedortankam?«,fragteich.
»Nein. Aber er sagte, dass sie, als er um elf Uhr auf die Party kam, schon dabei war, Apple Martinis mit dem Bruder von Jonas zu trinken.«
»Wie lange war sie da?«, fragte ich.
»Um zwei Uhr hat sie in Ashlees Esszimmer auf dem Tisch getanzt.«
Mist! »Ist sie zwischendurch irgendwann mal weg gewesen?« Ich tappte ja dermaßen im Dunkeln.
»Sorry, Liebste, keine Ahnung. Ricky hat sich nicht
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