Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
er bekam, was er verdiente. Was meinten Sie damit?«
»Genau das, was ich gesagt habe. Er war ein schleimiger Fiesling, und ich hoffe, dass er in der Hölle schmort.«
»Was hat er getan?«, meldete sich Allie neben mir zu Wort; ihr Gelschreiber schwebte über ihrem schmalen, geblümten Notizbuch, und ein besorgtes Stirnrunzeln machte sich zwischen ihren perfekt gezupften Augenbrauen breit.
Pines’ Blick wanderte zu ihr und blieb irgendwo unterhalb ihres Kinns hängen.
»Er hat versucht, mich zu erpressen.«
Pines’ Anwalt sprang auf. »Ich muss Ihnen dringend raten, nicht mit diesen Frauen zu sprechen.«
Aber Pines winkte ab. »Entspannen Sie sich, Paul! Ich habe mich nicht darauf eingelassen. Der Kerl ist zu mir gekommen und hat gesagt, dass er ein Kinderpornoheft in meinem Wohnwagen gefunden hat. Was zum Teufel er in meinem Wohnwagen zu schaffen hatte, weiß ich nicht. Aber er sagte, dass er hunderttausend Dollar haben wolle – oder er werde sich an die Medien wenden. Ich wünschte ihm viel Glück. Er solle es nur versuchen, aber dann würde er in dieser Stadt niemals wieder Arbeit bekommen, dafür würde ich sorgen.«
»Und was tat er dann?«
»Nichts. Was hätte er tun sollen? Ich bin dem kleinen Wichser danach aus dem Weg gegangen.«
»Wie lange vor seinem Tod war das?«
»Ein paar Wochen.«
Ich dachte darüber nach. Wenn Mullins so knapp bei Kasse gewesen war, dass er seinen großen Durchbruch aufs Spiel setzte, dann konnte es sein, dass er dieselbe Strategie bei jemand anders ebenfalls angewandt hatte. Und selbiger war vielleicht nicht so zuversichtlich gewesen, dass sich das Problem von selbst lösen würde.
»Wo waren Sie gestern Abend?«, fragte ich, um eine neue Strategie auszuprobieren.
Er starrte mich verständnislos an. »Machen Sie verdammt noch mal Scherze? An demselben Ort, an dem ich jeden Abend gewesen bin, seitdem der Richter es abgelehnt hat, mich auf Kaution rauszulassen. In einer Zelle.«
Richtig. Blöde Frage. Ich räusperte mich. »Hatten Sie irgendwelche Besucher?«
»Nein.«
»Jemanden angerufen?«
»Das habe ich tatsächlich getan. Meine Mutter. Warum zum Teufel interessiert Sie das?«
»Weil jemand gestern Abend meine Nachbarin ermordet hat.«
Er blinzelte, beugte sich dann vor und faltete die Hände vor der Brust. »Und was, bitte, hat das mit mir zu tun?«
» PW Enterprises. Ist das Ihre Firma?«
»Ja. Und?«
»Jemand aus Ihrer Firma hat gedroht, mich umzubringen, wenn ich nicht aufhören würde, über ihn zu schreiben. Vor zwei Tagen ist jemand bei mir eingebrochen. Gestern Abend wurde meine Nachbarin in meinem Wohnzimmer ermordet. Da kommt ein bisschen viel zusammen, als dass man an einen Zufall glauben könnte, oder?«
Bei dem Wort »ermordet« hatte Pines’ Anwalt damit begonnen, Papiere in seine Aktentasche zu packen. »Das war’s, dieses Gespräch ist beendet!«
»Sie machen Scherze, oder?«, fragte mich Pines. »Sie wollen mich doch nur dazu bringen, dass mir irgendein beschissenes Zitat für Ihre Zeitung rausrutscht, stimmt’s?«
Ich schüttelte den Kopf. Um Mrs Carmichaels Willen wünschte ich, es wäre einer.
Pines schluckte, und sein Adamsapfel hüpfte nervös auf und ab. »Woher wissen Sie, dass der Anruf von PW kam?«
»Ich habe die Nummer zurückverfolgt – sie gehört zu Ihrer Firma.«
Er schüttelte den Kopf. »Das könnte jeder von einem runden Dutzend Leuten gewesen sein. Ich habe PW gegründet, um meinen letzten Film zu finanzieren. Der Film davor war kein großer Kassenschlager, deshalb musste ich mich erst wieder berappeln.«
Ich nickte. In Hollywood war das durchaus üblich. Produktionsfirmen kamen und gingen schneller als die Santa-Ana-Winde. »Fahren Sie fort.«
»Das war’s. Wir haben ein Büro auf dem Gelände der Sunset Studios, in dem eine Reihe von Assistenten und ein Praktikant arbeiten. Jeder könnte das Telefon benutzt haben. Das Büro ist tagsüber nicht einmal abgeschlossen.«
Was bedeutete, dass einer von meinen verdächtigen Promis sich Zutritt verschafft haben könnte. Katie war regelmäßig in den Studios, und Jennifer war jeden Tag da. Möglicherweise hatte Blain einen befreundeten Schauspieler am Set um einen Gefallen gebeten. Und selbst wenn Pines die Wahrheit sagte – wie ich bereits zu Cal gesagt hatte: Es war ein Leichtes für ihn, einen Assistenten anzuweisen, die Drecksarbeit für ihn zu erledigen. Ich spürte, wie ich mental auf meinem Stuhl in mich zusammenfiel. Ich fühlte mich, als würde ich
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