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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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giorno«, sagte Joe.
    Der Mann sprang elastisch auf seine Füße. Er sah kräftig aus, war aber nicht allzu groß. Sein schwarzes Haar war straff nach hinten gebürstet und glänzte, als wäre es pomadisiert. Er hatte eine fleischige römische Nase und ein energisches Kinn. Er verneigte sich leicht und lächelte freundlich. »Signor Crown«, sagte er, »mein lieber Dottore.«
    Joe sah ihn verblüfft an. »Das ist mein Freund, Franco Gianpietro«, sagte Mara außerordentlich hastig. »Er freut sich, Sie kennenzulernen. Es ist ihm eine große Ehre.«
    Joe streckte die Hand aus. »Ganz meinerseits«, sagte er.
    Sie schüttelten sich die Hand, und der Mann sagte etwas auf italienisch. Diesmal übersetzte Marissa. »Signor Gianpietro möchte sich für diesen Überfall entschuldigen. Wenn du wieder ins Bett gehen möchtest, kommt er gern zu einer anderen Zeit wieder.«
    »Nein, nein«, sagte Joe. »Das ist völlig in Ordnung. Wollen wir nicht wieder Platz nehmen?«
    Der Italiener nickte befriedigt. »Mein Englisch ist nicht gut«, sagte er. »Aber mit Ihrer Erlaubnis will ich versuchen.«
    »Ihr Englisch ist ganz ausgezeichnet«, lächelte Joe. »Ich wünschte, ich könnte so gut italienisch.« Er nahm den Kaffee, den Marissa ihm hingestellt hatte, und lehnte sich auf der Couch zurück. Der Kaffee war sehr stark und sehr schwarz. Mit einem Ruck wurde Joe wach. »Was kann ich für Sie tun?« fragte er.
    »Sie sind ein bedeutender Schriftsteller«, sagte Gianpietro. »Ein großer Scrittore. Mara hat mir gesagt, in Amerika wären Sie der beste Autor von Drehbüchern.«
    »Sehr schmeichelhaft«, sagte Joe.
    Mara lächelte. »Nein, es ist wahr.«
    »Santini ist ein Ganove«, sagte Gianpietro.
    »Da werde ich Ihnen nicht widersprechen«, lachte Joe.
    »Mara dachte, Sie schreiben vielleicht für sie einen Film. Sie findet, daß Santini sie hereingelegt hat. Er hat alle guten Szenen dieser Judi gegeben.« Gianpietro sah Joe erwartungsvoll an.
    »Natürlich wäre mir das eine Ehre«, sagte Joe zögernd. »Aber da gibt es ein paar kleine Probleme. Erstens habe ich keinen Produzenten, und zweitens habe ich keine geeignete Story für Signorina Benetti.«
    »Einen Produzenten kann ich beschaffen«, sagte Gianpietro. »Und ich kenne auch eine Geschichte, die vielleicht einen ganz guten Film abgeben würde. Mara hat sie gelesen. Sie heißt La Ragazza sulla Motocicletta. In Italien ist das eine ziemlich bekannte Geschichte.«
    »Ja«, sagte Marissa. »Ich kenne sie auch. Sie ist wirklich sehr gut: Ein Mädchen aus einer armen Familie stiehlt ein schweres Motorrad, weil sie auch einmal auf so einer Maschine durch die Stadt donnern will. Sie begeht ein paar kleine Diebstähle und geht auch mit ein paar Männern ins Bett, um Geld für ihre Familie zusammenzubringen. Besonders der Schluß ist sehr aufregend, wo das Mädchen von der Polizei durch die Straßen gejagt wird und schließlich tödlich verunglückt, weil sie vermeiden will, einen kleinen Jungen zu überfahren, der auf der Fahrbahn mit seinem Ball spielt.«
    »Das klingt interessant«, sagte Joe. »Aber ich müßte die Geschichte erst einmal lesen. Gibt es eine Übersetzung?«
    »Die kann ich an einem Tag für dich machen«, erklärte Marissa.
    Gianpietro nickte. »Und bei mir würden Sie auch Ihr Honorar pünktlich kriegen, Dottore. Ich bin ein Ehrenmann, kein solcher Gauner wie dieser Santini. Ich habe übrigens gehört, daß Sie den August gern im Süden von Frankreich verbringen würden. Ich habe eine Villa in der Nähe von Nizza. Mara und ich werden auch ein paar Wochen lang da sein. Es gibt ein sehr hübsches Gästehaus. Hätten Sie nicht Lust, dort eine Weile zu wohnen? Sie hätten da sehr viel Ruhe, und ich könnte Ihnen auch einen Wagen bereitstellen.«
    »Das klingt sehr schön«, sagte Joe. »Aber ich muß erst einmal die Geschichte lesen. Vielleicht bin ich ja gar nicht der richtige Autor. Ich weiß nicht genug über die Menschen in Europa.«
    »Marissa und Mara können Ihnen alles sagen, was Sie wissen müssen«, erklärte Gianpietro. »Und Ihre Honorare kenne ich auch. Ich zahle Ihnen fünfunddreißigtausend Dollar und sämtliche Spesen, wenn Sie das Drehbuch abliefern. Sie brauchen nicht zu warten, bis der Film fertig ist.«
    »Sie sind mehr als großzügig«, sagte Joe. »Aber ich muß auf jeden Fall die Geschichte erst lesen. Ich möchte nicht, daß Sie nachher enttäuscht sind. Wenn ich etwas versuche, von dem ich schon vorher weiß, daß ich es nicht kann, wäre

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