Hollywood
fließend und bildete einen hübschen Kontrast zu ihrer zarten Haut.
»Ich habe es heute in Cannes gekauft. In einem Laden in der Rue d'Antibes«, sagte sie. »Als ich gehört habe, daß heute abend eine Party stattfindet, habe ich plötzlich gemerkt, daß ich gar kein passendes Abendkleid mit hatte.«
»Wunderschön ist es«, sagte er.
»Es hat zweihundert Dollar gekostet«, sagte sie. »Soviel habe ich bisher noch nie für ein Kleid ausgegeben.«
Joe lachte. »Die zweihundert Dollar geb ich dir wieder. Das ist es mir wert, dich in diesem Kleid zu sehen.«
Sie gab ihm einen Kuß. »Mir ist übrigens noch etwas eingefallen, als ich in Cannes war. Ich finde es hier viel schöner und ruhiger als in Nizza. Ich habe auf der Croisette, gleich gegenüber vom Strand, eine kleine Wohnung gefunden, die bestimmt viel billiger ist als das Hotel. Das Negresco kostet doch bestimmt fünfzig, sechzig Dollar am Tag. Diese Wohnung kriege ich für hundert Dollar die Woche. Zwei Zimmer mit Küche und Bad. Was meinst du dazu?«
»Hast du die Absicht zu kochen?«
»Ich bin eine sehr gute Köchin«, sagte sie. »Außerdem können wir auf dies Weise etwas sparen, solange du an deinem neuen Roman schreibst.«
Joe schwieg.
»Die ersten siebenundzwanzig Seiten habe ich schon durchgesehen«, sagte sie. »Da steckt das ganze Buch drin. Du brauchst die Handlung bloß zu entwickeln. Wir reden morgen mal ausführlich darüber. Dann könnte ich nämlich ein Exposé machen. Zusammen mit den ersten fünf Kapiteln ergibt das dann die Grundlage für einen Vertrag. Ich bin sicher, ich kann dieses Buch verkaufen, und zwar zu fabelhaften Bedingungen. Allein vom Vorschuß kannst du zwei Jahre lang leben.«
»Und was wird aus dem Vögeln?« sagte er in gespielter Panik.
Laura drängte sich an ihn, öffnete den Reißverschluß seiner Hose und griff nach seinem Glied, das sofort hart wurde. »Ich weiß genau, wo ich finde, was mir fehlt«, sagte sie und drückte ihn vorsichtig.
Joe hob die Hände. »Ich ergebe mich«, sagte er lachend. »Du hast gewonnen. Morgen früh sage ich der Contessa, daß wir nach Cannes ziehen.«
Laura zupfte das Taschentuch aus seiner Jackettasche und wischte sich die Hand damit ab.
37
Als er die letzte Seite des dritten Kapitels beendete, war es fast zwei Uhr morgens. Er zog das Blatt aus der Schreibmaschine und las es noch einmal durch. Dann verglich er das Geschriebene mit dem Handlungsschema, das er mit Laura zusammen entworfen hatte. Noch zwei Kapitel, dann hatte er so viel zusammen, wie Laura brauchte, um es einem Verlag in New York anbieten zu können. Das Exposé hatte Laura schon gestern geschrieben, und Joe mußte zugeben, daß sie – mit ihrer Erfahrung als Lektorin und Agentin – es besser gemacht hatte, als er es selbst gekonnt hätte.
Er kam gut voran mit seinem Roman. Nur ging alles nicht so schnell, wie er gehofft hatte. Die beiden Kapitel, die er noch schreiben mußte, würde er in den zwei Tagen nicht mehr schaffen, die sie noch in der kleinen Wohnung bleiben konnten. Die Concierge hatte ihm bereits mitgeteilt, daß sie ausziehen müßten, weil andere Gäste die Wohnung vorbestellt hatten.
Joe stand vom Schreibtisch auf und löschte das Licht. Er warf einen Blick aus dem Fenster. Auf der anderen Seite der Croisette sah er Leute aus dem Casino herauskommen. An der nächsten Straßenecke boten ein paar müde Prostituierte ihre Dienste an. Soweit er beurteilen konnte, gingen die Geschäfte nicht gut. Aber das war am Ende der Saison wohl auch kein Wunder.
Ein leises Rascheln veranlaßte ihn, sich umzudrehen. Laura kam in ihrem seidenen Morgenrock aus dem Schlafzimmer und stellte sich neben ihm ans Fenster. »Hast du das Kapitel fertig?« fragte sie.
Er nickte. »Jetzt habe ich drei. Aber die restlichen beiden schaffe ich bestimmt nicht mehr in den zwei Tagen, die wir noch haben.«
»Wir können uns doch ein anderes Apartment suchen«, sagte sie. »Die Saison ist vorbei. Da gibt es bestimmt genug Platz.«
Joe schüttelte den Kopf. »Ich habe genug von diesen Wohnungen. Ich finde, die Franzosen sind nicht sehr gastfreundlich. Außer der Miete wollen sie noch Geld für Bettwäsche und Handtücher und eine mörderische Kaution für das Telefon, die man wahrscheinlich auch nie zurückkriegt.«
»Was würdest du denn gern machen?« fragte sie. »Möchtest du zurück nach Rom?«
»Das wäre auch nicht viel besser«, sagte er. »Da habe ich auch nur zwei Schrankkoffer in der
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