Hollywood
Gepäckaufbewahrung.«
Laura nahm seine Hände und legte sie sich auf die Brüste. »Nun sag schon, worauf du hinauswillst«, sagte sie. »Du hast doch eine ganz bestimmte Idee, oder?«
Joe nickte. »Am Mittwoch müssen wir ausziehen«, sagte er und begann Laura zu streicheln. »Und genau am Mittwoch kommt hier der Passagierdampfer aus Genua vorbei, der nach New York fährt. Die Fahrt dauert acht Tage. Ich könnte die beiden fehlenden Kapitel in aller Ruhe an Bord schreiben. Und dann wären wir auch gleich zu Hause.«
»Eine Schiffsreise ist natürlich sehr romantisch«, sagte sie. »Aber auch ziemlich teuer. Können wir uns das überhaupt leisten?«
Joe lachte. »Was gut ist, kostet immer ein bißchen.«
»Außerdem muß man jeden Abend zum Dinner ein Abendkleid anziehen, und ich habe nur das eine, das ich für die Party auf der Jacht der Contessa gekauft habe.«
»Dann kauf dir halt noch ein paar«, sagte Joe. »Sie sind jetzt bestimmt ziemlich billig.«
»Bist du auch sicher, daß du auf dem Schiff zum Arbeiten kommst?«
»Bestimmt«, sagte er. »Und wenn wir in New York sind, haben wir so viel Material, daß du den Roman verkaufen und dieser Rechtsanwalt einen tollen Vertrag aushandeln kann.«
»Und was machst du dann?« fragte sie.
»Dann schreibe ich das Buch und werde steinreich.«
Sie drehte sich zu ihm um und hielt seinen Blick fest. »Und was für Pläne hast du mit mir?«
Er schloß sie in die Arme und küßte sie. »Du bleibst bei mir«, sagte er.
***
Laura war wütend. »Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte sie zornig. »Die Kerle behaupten, das Schiff sei völlig ausgebucht. Es sei keine Kabine mehr frei. Vielleicht in vierzehn Tagen oder drei Wochen, aber früher bestimmt nicht.«
Joe warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach elf. »Mit wem hast du denn geredet?« fragte er.
»Im Büro der Schiffahrtsgesellschaft gibt es überhaupt nur zwei Leute«, sagte sie. »Den Chef und eine Sekretärin. Sie waren beide sehr höflich, aber das war auch alles.«
»Hast du es mit Geld versucht?« fragte er.
»Ich bin ja nicht von gestern«, sagte sie. »Ich habe beiden ein schönes Trinkgeld angeboten, aber sie haben nur mit den Schultern gezuckt.«
»Na schön«, sagte Joe. »Wozu haben wir Freunde? Mal sehen, ob die Contessa was erreichen kann. Ruf sie mal an.« Laura hob das Telefon ab und nannte der Vermittlung die Nummer der Hafenverwaltung. Sie stellte ein paar Fragen in französischer Sprache und legte dann wieder auf. »Die Contessa ist leider nicht zu erreichen. Sie ist mit ihrer Jacht auf dem Weg nach Capri.«
»Ich wüßte noch jemand anderen«, sagte Joe und wählte die Nummer der Villa in Nizza.
Der Butler meldete sich.
»Ist Signor Gianpietro da?« fragte Joe.
»Ja, Monsieur«, sagte der Butler. »Einen Moment bitte.«
Gianpietro schien sich zu freuen, daß Joe am Telefon war. »Hallo«, sagte er. »Schön, daß Sie anrufen. Geht es Ihnen gut, Joe?«
»Danke, ja«, sagte Joe. »Und Ihnen, Franco?«
»Besser«, sagte der Italiener. »Ich habe eine neue Freundin. Ein schwedisches Fotomodell. Und was das beste ist: Sie will keine Filmschauspielerin werden.«
»Was ist denn aus Mara geworden?« fragte Joe.
»Ich habe sie mit Ihrer ehemaligen Sekretärin nach Rom zurückgeschickt. Erst hat sie ziemlich geheult, aber als ich ihr ein kleines Abschiedsgeschenk in Form von Banknoten gemacht habe, sind ihre Tränen sehr bald getrocknet.« Gianpietro lachte. »Insgesamt gesehen habe ich Glück gehabt, es ist alles sehr gut gelaufen.«
»Herzlichen Glückwunsch«, sagte Joe. »Was ich fragen wollte: Haben Sie irgendwelche Beziehungen zu den Italian Lines? Ich wollte gern am Mittwoch nach New York fahren, aber der hiesige Vertreter der Schiffahrtsgesellschaft behauptet, die ›Giotto‹ sei vollkommen ausgebucht.«
»Was brauchen Sie denn, mein Freund?« fragte Gianpietro.
»Eine schöne große Doppelkabine, wenn möglich. Ich wollte während der Fahrt an meinem Roman arbeiten.«
»Sind Sie mit Ihrer Lektorin zusammen?«
»Ja«, sagte Joe. »Wir haben die letzten zwei Wochen in Cannes gewohnt.«
»Geben Sie mir Ihre Telefonnummer«, sagte Gianpietro. »Ich rufe in einer halben Stunde zurück.«
»Vielen Dank«, sagte Joe.
»Ciao«, sagte Gianpietro.
Laura warf Joe einen mißtrauischen Blick zu, als er den Telefonhörer auflegte. »Wer war denn das?« fragte sie.
»Franco Gianpietro«, sagte er. »Ich glaube, ich sollte ihn meinen Bankier nennen. Er hat schon viele
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