Hollywood
sie. »Ich war gestern ein bißchen benommen.«
»Geht's dir jetzt wieder besser?«
»Ich bin okay«, sagte sie. »Und dein Geld habe ich auch da, wenn du es dir abholen willst.«
»Komme sofort«, sagte er. Wieder wartete er, bis seine Münze gefallen war, und griff dann in die Rückgabe. Aber diesmal hatte er kein Glück.
***
Marta saß auf dem Drehstuhl der Kassiererin hinter dem Schalter, an dem die Kunden des Geflügelmarkts ihre geschlachteten Hühner bezahlten, und gähnte. Endlich war mal einen Augenblick Ruhe. Ein Geräusch hinter ihr im Büro ließ sie herumfahren. Aber es war nur Phil, der an der untersten Schublade seines Schreibtisches herumzerrte. Er nahm seinen 38er Colt und sein Schulterhalfter heraus und schnallte ihn um. Marta schüttelte den Kopf. Wie jeden Freitag sagte sie:
»Was ist an den lausigen Fünfdollarscheinen, die du kassierst, bloß so wichtig, daß du dabei einen Revolver mit dir herumschleppen mußt?«
»Es sind nicht bloß kleine Scheine«, erwiderte Phil Kronowitz – wie jeden Freitag. »Im Lauf des Nachmittags kommen oft tausend oder zweitausend Dollar zusammen, und es gibt genug Irre, die darauf scharf sind.«
»Und die knallst du dann ab, ja?«
»Willst du, daß ich ihnen einfach das Geld gebe?«
»Was ist denn, wenn die anderen schneller sind? Oder bist du so ein Revolverheld, daß du immer als erster abdrückst?«
»Du wirst das nie begreifen«, seufzte Phil. »Ich rechne überhaupt nicht damit, tatsächlich schießen zu müssen. Aber wenn die Kerle wissen, daß ich eine Waffe trage, versuchen sie erst gar nicht, mich zu berauben.«
An dieser Stelle mußte Marta das Gespräch unterbrechen; denn vor ihrem Schalterfenster stand ein Kunde. Erst, als sie kassiert und das Wechselgeld zurückgegeben hatte, konnte sie sich wieder ihrem Ehemann zuwenden. Der stopfte inzwischen einen dicken Packen Fünfdollarscheine in seine Brieftasche. »Wo ist eigentlich Josie?« fragte sie mürrisch. »Diese Schickse kommt auch jeden Tag später aus der Mittagspause zurück.«
»Es ist doch erst halb eins«, sagte Phil. »Sie ist erst eine halbe Stunde weg, und ihre Mittagspause ist eine Stunde.«
»Aber sie weiß genau, daß wir freitags immer so viel zu tun haben. Da könnte sie ruhig ein bißchen früher zurückkommen. Aber was kann man von einer Schickse schon anderes erwarten.«
»Sie muß ihren beiden Kindern Essen machen, wenn die aus der Schule nach Hause kommen«, sagte Phil.
»Sie könnte das sicher auch anders regeln«, nörgelte Marta unbeirrt weiter.
Phil gab darauf keine Antwort. Bei Josie war alles bestens geregelt, fand er. Damit machte er sich auf den Weg. »Ich komme gegen vier Uhr zurück«, sagte er.
»Sei vorsichtig«, rief Marta ihm nach, als er bereits aus der Tür war. Dann entdeckte sie, daß vor der Kasse eine ganze Schlange ungeduldiger Kunden stand, und griff nach dem erstbesten Schein, den man ihr hinstreckte.
***
Josies Wohnung lag nur zwei Blocks entfernt, und die Tür war offen – wie üblich. Phil ging sofort ins Wohnzimmer. Josie kam aus der Küche. »Wo bist du denn so ewig geblieben?« fragte sie.
»Es gab eine Menge zu tun«, sagte Phil und zog sein Jackett aus. Er hängte es sorgfältig über einen der Stühle.
»Du meinst, deine Frau hat wieder an mir herumgemeckert, nicht wahr?«
Phil gab keine Antwort, sondern streifte sein Schulterhalfter mit dem Revolver ab. Systematisch begann er sein Hemd aufzuknöpfen. Dann bemerkte er plötzlich, daß Josie noch keinerlei Anstalten machte, sich zu entkleiden. »Was ist los?« fragte er.
»Deine Frau kann mich nicht leiden«, sagte sie mürrisch.
»Na und?«
»Sie weiß Bescheid«, sagte Josie.
»Ach, Quatsch, sie hat keine Ahnung«, knurrte Phil wütend. Er machte seine Hosen auf und zog seine Unterhosen hinunter. Sein Penis war schon steif. »Faß mal an!« sagte er. »Meine Eier sind hart wie Felsbrocken.«
»Ich weiß nicht«, sagte die Frau. »Ich habe nur noch zwanzig Minuten. Wenn ich zu spät komme, ist deine Frau wieder den ganzen Nachmittag wütend auf mich und läßt mich das spüren.«
»Ach was«, sagte Phil. »Das einzige, was du heute zu spüren kriegst, ist mein harter Schwanz.«
»Bis ich mein Korsett ausgezogen habe und vor allem, bis ich mich anschließend wieder zurechtgemacht habe, brauche ich mindestens eine Stunde«, sagte Josie.
»Dann zieh dich halt gar nicht erst aus«, sagte Phil. »Bück dich einfach über die Couch.«
Josie starrte ihn unwillig an.
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