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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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Fünfdollarschein aber anstandslos ein und führte Joe dann zu einem Schnellaufzug, der direkt ins oberste Stockwerk hinauffuhr. Er blieb in der offenen Aufzugtür stehen, als Joe sein Päckchen abgab und dafür einen weißen Briefumschlag in Empfang nahm. Joe überprüfte den Inhalt des Umschlags, aber ehe er noch »Vielen Dank« sagen konnte, wurde die Wohnungstür schon wieder geschlossen. Verwirrt ging er zum Aufzug zurück.
    Auch der Rückweg dauerte nur knapp zehn Minuten. Die Tür war offen, aber der Laden war leer. Joe klopfte an die Tür zum Hinterzimmer, und Jamaica kam heraus.
    Joe gab ihm den Umschlag. Jamaica setzte sich hinter die Theke und zählte die Scheine. Dann steckte er sie in die Tasche.
    Lediglich einen Zehndollarschein hielt er zurück und schob ihn Joe über den Tisch. »Der Kunde hat mich gerade angerufen und mir gesagt, du wärst so schnell wieder verschwunden, daß er dir gar kein Trinkgeld mehr geben konnte.«
    »Das macht doch nichts«, sagte Joe. »Das hat Zeit.«
    Jamaica lächelte. »Behalt das Geld«, sagte er. »Ich seh dich morgen, okay?«
    »Danke«, stammelte Joe. Aber erst draußen auf der Straße wurde ihm klar, was für einen wichtigen Test er da gerade bestanden hatte.

5
    Er schob die Tür der Telefonzelle zu, um den Straßenlärm abzuschirmen. »Miß Shelton? Hier spricht Joe Crown«, sagte er. »Ich bin der Schriftsteller, von dem Ihnen Ihre Schwester erzählt hat.«
    Miß Sheltons Stimme war selbstsicher, kühl und geschäftsmäßig. »Ja, Mr. Crown.« Sie machte keinerlei Anstalten, ihn zu ermuntern.
    »Ich wollte fragen, ob ich vorbeikommen und mich bei Ihnen vorstellen könnte?«
    Ihre Stimme war immer noch kühl. »Sie sind Schriftsteller, ja?«
    »Ja, Miß Shelton.«
    »Was ist denn bisher von Ihnen veröffentlicht worden?« fragte sie. »Abgesehen von den Magazingeschichten, die ich schon kenne.«
    »Nichts«, mußte Joe zugeben. »Aber ich habe eine Menge anderer Geschichten und ein paar längere Erzählungen zu Hause, die ich Ihnen gern zeigen würde.«
    »Haben Sie die schon mal jemand geschickt?« fragte sie.
    »Ja«, sagte Joe. »An verschiedene Zeitschriften.«
    »Und wie haben die reagiert?«
    »Alles Ablehnungen«, sagte er. »Aber die meisten haben geschrieben, sie lesen gar keine Manuskripte, wenn sie nicht von einem Agenten geschickt werden.«
    »Kathy hat gesagt, Sie könnten ein sehr guter Schriftsteller werden.«
    »Ihre Schwester hat mich sehr ermutigt.«
    »Können Sie mir ein paar von den Geschichten schicken, damit ich sehen kann, wie Sie schreiben? Suchen Sie einfach die aus, die Ihnen selbst am besten gefallen.«
    »Das mache ich gern, Miß Shelton«, sagte er. »Soll ich sie mit der Post schicken oder persönlich vorbeibringen?«
    »Es genügt, wenn Sie das Material mit der Post schicken. Ich lasse dann von mir hören, wenn ich etwas gelesen habe.«
    »Vielen Dank, Miß Shelton«, sagte er.
    »Nichts zu danken, Mr. Crown«, sagte sie förmlich. »Ich gebe sehr viel auf das, was meine Schwester mir sagt, und freue mich darauf, Ihre Arbeiten kennenzulernen. Auf Wiederhören, Mr. Crown.«
    »Auf Wiederhören, Miß Shelton.« Es klickte im Hörer; er legte auf, und sein Nickel fiel in die Zahlbox. Wie immer griff er automatisch in das Geldrückgabefach und entdeckte zu seiner Überraschung vier Münzen darin. Heute war wirklich sein Glückstag.
    Eine der gefundenen Münzen investierte Joe, um zu Hause anzurufen.
    Seine Kusine Motty ging an den Apparat. »Na, was hat Mutter gesagt?« fragte er.
    »Ich konnte noch nicht mit ihr reden«, sagte das Mädchen. »Sie war schon weg, als ich aufgewacht bin.«
    Joe nickte. Er hatte ganz vergessen, daß heute Freitag war. Am Freitag war im Geflügelmarkt seines Vaters immer die Hölle los, und seine Mutter half im Geschäft. Es war der einzige Tag in der Woche, an dem zwei Kassiererinnen gebraucht wurden. »Wann willst du ihr von dir und Stevie erzählen?«
    »Ich glaube, am Sonntag. Der Samstag ist immer so hektisch. Nach der Synagoge müssen wir sowieso schon immer nach Hause rennen, um Essen zu kochen.«
    »Gut«, sagte Joe. »Wenn du Hilfe brauchst, sag mir Bescheid.« Er drückte kurz auf die Gabel, warf aber gleich eine andere Münze ein und wählte erneut. Lutetia hob ab. »Ist Kitty da?« fragte er.
    »Warte einen Moment. Ich hole sie.«
    Einen Augenblick später kam Kitty ans Telefon. »Joe?«
    »Ja«, sagte er. »Ich wollte dich gestern besuchen, aber da hast du geschlafen.«
    »Ich weiß«, sagte

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