Hollywood
Schließlich sagte sie: »Hast du einen Gummi dabei?«
»Hör endlich auf mit dem blöden Geschwätz!« kreischte Phil. »Willst du mich verrückt machen?«
Schweigend drehte sie sich um und beugte sich über die Lehne der Couch, wie er gesagt hatte. Sie hob den Saum ihres Rockes und streifte ihn sich auf den Rücken. Dann zog sie das Unterteil ihres Hüftgürtels hoch, bis ihre prallen weißen Schenkel ganz freilagen. Er ließ ihr keine Zeit, den Schlüpfer richtig auszuziehen, sondern stürzte sich schon auf sie, als sie das Höschen gerade erst bis zum oberen Rand der Strümpfe heruntergezerrt hatte. Mit beiden Händen packte er sie an den Hüften. »Oh, Jesus!« keuchte sie.
Von Phil kam nur ein tierisches Grunzen. Josie drehte den Kopf zur Seite, um zu sehen, was mit ihm los war. Sie sah ein krampfhaft verzerrtes, rot angelaufenes Gesicht, in dem sich das Blut staute.
»Ach, Phil«, seufzte sie und quetschte seine Hoden zusammen. »Warum müssen wir es denn immer so schnell machen? Warum haben wir nie ein bißchen mehr Zeit?«
»Halt die Klappe«, knurrte Phil. »Ficken sollst du, nicht quatschen!« Es folgte ein heftiges Stöhnen.
Josie griff nach seinem Geschlecht. »Wo ist denn der Gummi?« fragte sie ängstlich. »Hast du ihn an?«
»Ach, laß mich doch in Ruhe mit dem dämlichen Gummi«, schrie er.
Josie stieß ihn mit ihrem Ellbogen beiseite und drehte sich um. »Mein Gott!« sagte sie wütend. »Du spritzt ja über meine gute Couch!«
Phil Kronowitz stand keuchend im Zimmer und starrte sie mit glasigem Blick an. »Hol mir einen Waschlappen. Ich muß mich waschen«, sagte er schließlich.
Phil war offensichtlich erschöpft. »Ich kauf dir 'ne neue Couch«, sagte er. »Hol mir bloß einen Waschlappen. Und dann zieh dich an. Du kommst jetzt schon zu spät.«
Ihre Augen glitten von seinem roten Gesicht über sein weißes Unterhemd zu seinen Unterhosen hinunter, und plötzlich mußte sie lachen. »Komm mit ins Bad«, sagte sie. »Ich putze dich ab. Ich hab's ja nicht weit zur Arbeit.«
Er trottete hinter ihr her und stand vollkommen still, als sie einen kalten Waschlappen nahm und sich vor ihm hinkniete. »Kannst du nicht heute abend zu mir kommen, statt in die Synagoge zu gehen?« fragte sie.
»Ich würde gern«, sagte er. »Aber heute abend bin ich einer der Toraträger. Da darf ich nicht fehlen. Vielleicht nächsten Freitag.«
Sie stand auf und sah ihm zu, wie er sich anzog. »Ist schon gut«, sagte sie.
Phil brauchte nicht lange. »Jetzt muß ich gehen«, sagte er.
»Ich weiß«, sagte sie. Sie hob das Gesicht und küßte ihn. »Weißt du eigentlich, Phil, daß ich dich wirklich liebe?«
»Ja«, sagte er traurig. »Ich weiß, Josie. Ich weiß.«
***
Als er ins Büro zurückkehrte, war es fast fünf. Durch das Fenster konnte er sehen, daß der Geflügelmarkt schon geschlossen und alles fürs Wochenende geputzt war. »Wie ist es gewesen?« fragte ihn seine Frau.
»Wie soll es gewesen sein?« fragte er. »Wie immer.« Er schien Josie, die hinter ihrer Kasse das Geld zählte, gar nicht zu sehen. Auch sie ignorierte ihn völlig.
»Josie hat die Abrechnung gleich fertig«, sagte Marta.
Immer noch warf er der Kassiererin keinen Blick zu. »Wieviel ist es denn, Josie?«
»Hundertfünfzehn Dollar, Mr. Kronowitz«, erwiderte sie.
Marta warf ihr einen nervösen Blick zu. »Bitte beeilen Sie sich, sonst kommt Mr. Kronowitz noch zu spät zur Synagoge«, sagte sie leise.
»Ich glaube, ich hole lieber den Wagen«, sagte Phil. »Ich werde ihn allerdings ein bißchen weiter weg abstellen müssen, damit ihn der Rabbi nicht sieht.«
Josie sah ihm nach, als er hinausging. »Ein schönes Wochenende, Mr. Kronowitz«, sagte sie.
»Danke gleichfalls«, rief er über die Schulter zurück. »Ein schönes Wochenende, Josie.«
Als sie zu ihm in den Wagen stieg, fragte Marta: »Arbeitet sie am Wochenende eigentlich nicht?«
»Am Samstag arbeitet sie drüben bei Al. Er bezahlt ihr das extra.«
»Und am Sonntag arbeitet sie nicht?« fragte Marta. »Warum nicht?«
»Auch die Gojim haben Anrecht auf einen Schabbes«, erwiderte Phil.
6
Kitty Branch saß hinter ihrer Schreibmaschine. Neben ihr standen auf der einen Seite die übliche Kaffeetasse und auf der anderen ein überquellender Aschenbecher. Ihre dunkelrandige Hornbrille und ihr kurzer, graugesprenkelter Haarschnitt ließen sie sehr attraktiv aussehen. Obwohl es heiß im Zimmer war, trug sie einen korrekten grauen Leinenrock und ein langärmliges Hemd
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