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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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Labor verwandelt zu haben schien. Zwei große Neonröhren an der Decke tauchten den Raum in grelles, bläuliches Licht. Das Bett war zu einer unauffälligen Kunstledercouch in der Ecke geworden. Zwei lange, mit schwarzem Wachstuch bespannte Tische waren so zusammengestellt worden, daß sie ein T bildeten. Die beiden anwesenden Frauen hatten inzwischen ebenfalls billige Baumwollkleidchen an.
    Jamaica zog einen Schlüsselbund aus der Tasche, und jetzt bemerkte Joe plötzlich, daß die ganze Längswand des Raumes mit hohen, weißgestrichenen Stahlschränken vollgestellt war und an der Querwand zwei brandneue elektrische Kühlschränke standen. Auch die Kühlschranktüren waren mit Schlössern versehen. Sorgfältig öffnete Jamaica einen Schrank nach dem anderen.
    Mit ein paar raschen Handbewegungen holten die beiden Frauen ihre Geräte heraus und bauten sie auf dem Tisch auf.
    Aus den Kühlschränken holte Jamaica mehrere Schachteln, Büchsen und Flaschen und stellte sie auf den querstehenden Tisch.
    Er warf Joe einen Blick zu. »Nimmst du irgendwas von dem Zeug?«
    Joe schüttelte den Kopf. »Ich rauche ab und zu einen Joint. Aber das ist auch schon alles. Ich behalte lieber einen klaren Kopf.«
    Jamaica lächelte. »Das ist sicher auch besser. Wenn man nicht mit dem Zeug umgehen kann, soll man es lassen.«
    Es klopfte an die Tür, und dann erschien die junge Frau, die er nach Kaffee geschickt hatte, im Türrahmen. »Das Frühstück steht auf der Theke«, rief sie.
    Jamaica lächelte. »Gut«, sagte er und winkte den beiden anderen Frauen. »Gehen wir.«
    »Können wir uns eine Prise reinziehen?« fragte eine der Frauen und rollte die Augen. »Nur, um uns ein bißchen in Stimmung zu bringen? Wir haben schließlich die ganze Nacht nicht geschlafen. Wir waren ja erst um sieben Uhr morgens im Bett.«
    Jamaica überlegte einen Moment. Dann nickte er sachlich. Er nahm eine kleine Kapsel und einen winzigen Silberlöffel heraus. »In Ordnung, Mädchen. Weil ihr es seid. Aber jede nur einen Löffel«, sagte er. »Es gibt viel zu tun heute. Am Wochenende haben wir bestimmt wieder viel Kundschaft.«
    Die Mädchen stellten sich um ihn herum wie bettelnde Spatzen. Jamaica warf Joe einen triumphierenden Blick zu. »Alles Lolitas«, lächelte er. Jamaica stand von seinem Stuhl auf, stellte seine leere Kaffeetasse zurück auf die Theke und sah die Frauen auffordernd an. »Die Kaffeepause ist vorbei«, sagte er. »Jetzt geht's an die Arbeit.«
    Er wartete, bis sie im Hinterzimmer verschwunden waren, und schloß dann die Tür hinter ihnen. »Kannst du morgen um zwölf anfangen?« fragte er Joe.
    »Ja«, sagte Joe. »Ich bin hier.«
    »Ich muß dir dann noch im einzelnen erklären, was du zu tun hast«, sagte Jamaica. »Dazu ist jetzt keine Zeit. Ich muß diese Weiber beaufsichtigen. Wenn ich sie nicht ständig im Auge behalte, stehlen sie mir das letzte Haar von der Brust.«
    »Okay«, sagte Joe.
    Das Telefon klingelte. Es stand offenbar unter der Theke. Jamaica nahm den Hörer ab und sagte mit gedämpfter Stimme: »Caribbean Imports. Guten Tag.« Dann hörte er einen Augenblick zu. »Muß es sofort sein?« fragte er. Und nach einer weiteren Pause: »Ich werde mich darum kümmern.«
    Er legte den Hörer zurück auf die Gabel und sah Joe nachdenklich an. »Kannst du mir einen Gefallen tun?« fragte er.
    Joe nickte.
    Jamaica winkte ihm mit der Hand. Im Hinterzimmer waren die drei Frauen bereits bei der Arbeit. Jamaica nahm zwei braune Tüten heraus, schob sie geschickt ineinander, füllte sie und verschloß sie. Das Ganze erfolgte so rasch, daß Joe nicht einmal ahnte, was da abgefüllt worden war.
    Mit einer braunen Paketschnur verpackte Jamaica die Lieferung zu einem handlichen Päckchen und drückte sie Joe in die Hand. Auf einen Zettel kritzelte er eine Adresse.
    Joe warf einen Blick darauf. »25 Central Park West, Penthouse C, $ 1.000,00.«
    »Kapiert?« fragte Jamaica.
    Joe nickte.
    Jamaica zog einen Fünfdollarschein aus der Tasche. »Das gibst du dem Portier, dann läßt er dich rein«, sagte er. Jetzt standen sie schon vorne im Laden. »Das ist ein wichtiger Kunde«, sagte Jamaica. »Ein Broadway-Komponist. Also beeil dich. Der Mann will um zwei mit dem Twentieth Century nach Kalifornien fahren.«
    »Barzahlung?« fragte Joe.
    »Anders machen wir gar keine Geschäfte«, sagte Jamaica.
    Joe brauchte nur zehn Minuten, um zu dem Apartmenthaus am Central-Park zu kommen. Der Portier musterte ihn zwar mißtrauisch, steckte den

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