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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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Kochnische. Das Schlafzimmer war dunkelgrün gestrichen und mit einem Bett, einem Nachttisch, einem Kleiderschrank und einer Kommode versehen, deren helleres Grün den Geschmack eines professionellen Innenarchitekten verriet. Eine gelbe Tagesdecke aus Kunstseide verhüllte das Deckbett und Kopfkissen. Im Badezimmer herrschte das nüchterne Weiß der amerikanischen Standardausführung, lediglich die sonnengelben Vorhänge vor der Dusche und vor dem Fenster sorgten für Farbtupfer. Im Badezimmer gab es zwei Lampen: eine an der Decke und eine über dem Spiegel am Waschbecken.
    Innerhalb einer halben Stunde hatte Joe seine Hosen und Jacken im Schrank aufgehängt, seine Wäsche in der Kommode verteilt und seine beiden Koffer in einem unauffälligen Winkel verstaut. Die Schreibmaschine stellte er auf den Eßtisch, wo er genügend Licht hatte, und legte das Papier und seine Manuskripte daneben. Er versuchte gerade, sich an seinen hellen neuen Arbeitsplatz zu gewöhnen, als es an der Tür klopfte. Joe öffnete.
    Jamaica grinste ihn an. »Na, wie gefällt's dir?«
    »Ich habe meine Sachen schon ausgepackt«, erwiderte Joe.
    Jamaica sah sich um. »Ich hab noch ein paar Sachen für dich. Fred bringt sie gerade herauf.«
    Fred war einer der beiden Hausmeister. »Was denn?« fragte Joe.
    »Einen neuen Kühlschrank und einen Herd. Die beiden Geräte hier funktionieren nicht richtig, hab ich gehört. Das Telefon wird heute nachmittag installiert. Die Telefonzentrale ist unten. Alle Anrufe gehen da durch.«
    »Auch die für die Mädchen?«
    »Vor allem die für die Mädchen«, sagte Jamaica. »Die Telefonanlage zeichnet alles auf, und jeden Morgen kriegst du von der Telefonzentrale eine komplette Liste.«
    Joe nickte. »Sehr praktisch. Und wer kassiert das Geld?«
    Jamaica grinste. »Das müssen die Mädchen jeden Tag bei dir abliefern. Wieviel sie uns schulden, kannst du aufgrund der Telefonliste selbst ausrechnen.«
    »Das klingt kompliziert«, sagte Joe.
    »Nicht wirklich«, sagte Jamaica. »Im Durchschnitt verdienen die Mädchen fünfhundert Dollar die Nacht. Sie machen jede fünf Nummern, und jeder Freier zahlt hundert Dollar. Sonderleistungen wie Partys und Striptease machen die Mädchen auf eigene Rechnung, wir berechnen immer nur den normalen Satz.«
    Joe dachte einen Augenblick nach. »Was sind das eigentlich für Mädchen?«
    Jamaica lachte. »Supermiezen. Tolle Weiber. Man könnte denken, sie kommen direkt aus dem Diamond Horseshoe. Das sind keine Lolitas, sondern erstklassige weiße Societymädchen. Wahrscheinlich fickst du dich schon in einer Woche zu Tode.«
    »Ich nicht«, grinste Joe. »Ich muß arbeiten. Schreiben und Ficken paßt nicht zusammen. Man muß sich zu sehr konzentrieren.«
    »Kann schon sein«, sagte Jamaica. »Aber das ist dein Problem und nicht meins.« Wieder klopfte es an der Tür. »Das wird Fred mit den Küchenmöbeln sein«, sagte er.
    Aber das war ein Irrtum. Ein junges Mädchen stand in der Tür. Sie hatte glattes braunes Haar und trug eine Hornbrille, einen weitgeschnittenen beigen Pullover und einen braunen Rock. Sie sah wie eine Studentin aus und nicht wie eine Nutte. Sie warf Jamaica einen freundlichen Blick zu. Ihre Stimme war leise und kultiviert. »Ich dachte, ich schau mal rein, um unseren neuen Mann kennenzulernen und zu fragen, ob ich behilflich sein kann.«
    Jamaica nickte. »Allison, das ist Joe Crown. Joe, ich möchte dich mit Allison Falwell bekannt machen.«
    Allison streckte die Hand aus. »Freut mich, Joe.«
    Jamaica hinderte Joe daran, Allisons ausgestreckte Hand zu ergreifen. »Mister Crown für dich!« sagte er zu dem Mädchen. Allison zog die Augenbrauen hoch. »Aber er sieht noch so jung aus.«
    Jamaicas Stimme wurde eiskalt. »Du wirst Mister Crown zu ihm sagen, verstanden?«
    Allison zuckte mit den Schultern. »Schön, Sie kennenzulernen, Mr. Crown. Kann ich irgendwas für Sie tun?«
    »Nein, vielen Dank«, sagte Joe kühl, aber höflich. Er wollte sich auf keinen Fall vor Jamaica blamieren. »Wenn etwas sein sollte, rufe ich Sie.«
    Jamaica schloß die Tür hinter dem Mädchen. »Verdammtes Miststück! Du wirst sie alle bald kennenlernen. Sie werden alle hier antanzen und versuchen, sich bei dir einzuschmeicheln.«
    »Und was soll ich dagegen tun?« fragte Joe.
    »Du darfst auf keinen Fall eine bevorzugen«, sagte Jamaica. »Wenn du ein guter Zuhälter sein willst, mußt du sie alle gleich behandeln. Und wenn dir nicht paßt, was sie machen, verpaßt du ihnen eine Tracht

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