Hollywood
er leise. »Wir können doch jederzeit telefonieren.«
»Das ist nicht dasselbe«, flüsterte sie.
»Bald bist du verheiratet, und dann ist sowieso alles anders«, sagte er und strich ihr sanft übers Haar. Ein leichtes Zittern durchlief ihren Körper. »Es wird sicher alles sehr schön«, sagte er.
»Nein«, sagte sie heftig und wandte ihm ihr Gesicht zu. »Es wird nie mehr so sein, wie es jetzt ist.«
Er sah sie an und senkte seinen Blick suchend in ihre Augen. Behutsam näherten seine Lippen sich ihrer Stirn und glitten dann über ihre Nasenspitze hinunter zum Mund. Er spürte die Hitze ihres Körpers durch den Morgenmantel hindurch. Sein Geschlecht begann sich zu rühren. »Das ist doch Wahnsinn«, sagte er heiser.
Motty bewegte sich nicht, sondern preßte sich nur noch heftiger an seine Brust. Ihre Hüften schienen den Widerstand und die heiße Kraft seiner Lenden zu suchen. Lautlos und engumschlungen bewegten sie sich zum Bett. Das Handtuch fiel von ihm ab, und mit zwei raschen Handgriffen streifte er Motty den Morgenrock von den Schultern und zog ihr das Nachthemd über den Kopf. »Motty«, flüsterte er.
»Sag nichts!« erwiderte sie. »Nimm mich.«
10
Von der Auffahrt war das Motorengeräusch von Onkel Phils Chevy zu hören. Motty glitt aus dem Bett und spähte zum Fenster hinaus. In der grauen Morgendämmerung sah sie den Wagen rückwärts zur Straße rollen und wegfahren. Leise ging sie wieder ins Bett.
Joe lag nackt auf der Decke und schlief. Nachdenklich betrachtete sie seinen Körper. Es war alles so merkwürdig. Es kam ihr vor, als hätte er immer so bei ihr gelegen. Sie hatte gedacht, sie würde sich schrecklich schuldig fühlen, wenn endlich geschah, worauf sie schon so lange gewartet hatte. Statt dessen war alles ganz anders. Eigentlich war sie bloß wütend über sich selbst. Warum hatte sie bloß so lange gewartet? Warum hatte sie ihre Wünsche jahrelang unterdrückt? Sie berührte Joe an der Schulter.
Langsam, immer noch schlafend, rollte er sich auf die Seite. Als sie seine morgendliche Erektion sah, spürte sie eine leichte Erregung. Neugierig nahm sie sein volles, schweres Geschlecht in die Hand. Joe schlug die Augen auf. Sein Blick suchte erst ihre Hand, dann ihr Gesicht. Er schwieg.
Ein weiches, stilles Lächeln trat auf ihr Gesicht. »Es ist so schön«, sagte sie. Er gab keine Antwort.
»Warum haben wir bloß so lange gewartet?« flüsterte sie.
Joe schüttelte den Kopf. »Ich habe immer gewollt«, sagte er, »aber…«
»Ich war so dumm«, sagte sie. »Ich hatte Angst.«
»Aber von nun an wird alles anders«, sagte er. »Wir werden schon einen Weg finden.«
Motty schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie leise. »Es war wunderschön, und so soll es auch bleiben. Wenn wir mehr daraus zu machen versuchen, wird es am Schluß eine schmutzige Geschichte, die uns alle zerstört und deine ganze Familie kaputtmacht.«
Sein Puls klopfte. »Ich glaube, ich bin gleich wieder soweit«, sagte er.
»Ich bin auch ganz naß«, sagte sie und warf ihm einen zärtlichen Blick zu. »Oh, verdammt!« rief sie plötzlich erschrocken. »Das ganze Bett ist voll Blut!«
»Was ist denn gewesen?« fragte er. »Hast du deine Periode?«
Mit einer raschen Bewegung erhob sie sich aus dem Bett. »Nein, du Idiot! Ich bin Jungfrau gewesen.«
Joe starrte sie mit offenem Mund an.
»Jetzt muß ich sofort die Bettwäsche abziehen«, sagte sie. »Wenn deine Mutter das sieht, weiß sie sofort, was wir gemacht haben. Dann bringt sie mich um!«
Widerwillig spürte Joe einen naiven Stolz in sich aufsteigen. Selbst auf der High School hatte er kein Mädchen gehabt, bei dem er die ersten Kirschen gepflückt hätte. »Mutter braucht doch gar nichts zu wissen«, lächelte er. »Sag ihr einfach, deine Periode hätte dich überrascht.«
»Das glaubt sie mir nie«, sagte Motty. »Sie beobachtet meine Periode genauer als ich.«
***
Die Schreibmaschine und die Stapel von Manuskripten und Papier hatte Jamaica schon in die 92. Straße gebracht, ehe Joe seine neue Wohnung zum ersten Mal aufsuchte. Joe brauchte nur noch auszupacken.
Die Wohnung war gar nicht so übel. Die Möbel waren etwas schäbig, aber ganz brauchbar. Im Wohnzimmer gab es eine mit Kunstleder bezogene Sitzecke, die aus einer dreisitzigen Couch, einem passenden Sessel, einem Couchtisch, zwei kleineren Beistelltischen und zwei gemütlichen Lampen bestand. Vor einem der Fenster stand ein Eßtisch mit zwei Stühlen, dahinter befand sich die schmale
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