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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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Prügel.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das fertigbringe«, erwiderte Joe angeekelt. Jamaicas Augen begannen zu funkeln. »Du brauchst dir bloß vorzustellen, daß dich jede einzelne von ihnen mit ihren Fingernägeln angreift. Dann hast du bestimmt keine Schwierigkeiten, sie grün und blau zu schlagen.« Er grinste mit verkniffenem Mund. »Du mußt immer daran denken: Ganz egal, wie gut sie aussehen, es sind Huren.«
    ***
    Als Jamaica gegangen war, setzte sich Joe an die Schreibmaschine und wollte eine neue Geschichte anfangen. Aber während er die Fülle seiner Einfälle sonst kaum bändigen konnte, fand er diesmal keinen Einstieg. Schließlich verließ er das Haus und machte einen Spaziergang zum Central-Park. Als er zurückkam, war das Telefon installiert. Ganz automatisch wählte er die Nummer seiner Eltern. Seine Mutter kam an den Apparat. »Hast du schon zu Abend gegessen?« fragte sie.
    »Nein, Mama«, sagte er. »Ich war ein bißchen spazieren. Außerdem habe ich aufgeräumt und mir erklären lassen, was ich hier tun muß.«
    »Gibt es wenigstens ein koscheres Restaurant in der Nähe?«
    »Es gibt zwei gute Delikatessenläden im nächsten Block«, sagte er.
    »Ist die Wohnung denn sauber? Hast du ein anständiges Bett?«
    »Ja, Mama, es ist alles okay«, beruhigte er sie. »Mach dir keine Sorgen, Mama. Ich bin doch ein großer Junge, okay?« Dann wechselte er lieber das Thema. »Ist Papa schon zu Hause?«
    »Nein«, sagte Marta. »Heute ist einer der Abende, wo er kassieren gehen muß.«
    »Und Motty?«
    »Motty ist da«, sagte sie. »Soll ich sie ans Telefon holen?«
    »Ja, bitte, Mama.«
    Nach einer Weile kam die Stimme seiner Kusine über die Leitung. »Hallo? Joe?«
    »Ist alles okay?« fragte er.
    »Mir geht es gut«, sagte sie und senkte die Stimme fast bis zum Flüstern. »Nur das Haus ist plötzlich so leer.«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte er.
    »Wie ist denn dein neuer Job?« fragte sie.
    »Na ja«, sagte er so neutral wie möglich, »es ist kein besonders schöner Job. Aber ich werde mich schon daran gewöhnen. Außerdem hat Jamaica gesagt, daß es nur für einige Zeit ist. In drei Monaten bin ich hier bestimmt wieder raus.«
    »Und was machst du dann?«
    »Weiß ich noch nicht. Hauptsache, ich bin meine Verpflichtung gegenüber gewissen Leuten los und kann wieder tun, was ich will. Ich werde schreiben. Und mich dabei umschauen.«
    »Deine Mutter ist ziemlich deprimiert. Ich glaube, sie ist sehr unglücklich darüber, daß du jetzt weg bist.«
    Joe schwieg.
    »Ich vermisse dich auch«, sagte sie.
    »Vielleicht können wir uns mal zum Abendessen irgendwo treffen«, sagte er. »Ich lade dich ein.«
    »Nein, lieber nicht«, sagte sie. »Ich glaube, ich würde nicht damit fertig, wenn ich dich sehe. Es ist besser, wenn du ganz wegbleibst. Glaub mir, Joe.«
    Er dachte einen Augenblick nach, dann seufzte er schließlich. »Vielleicht hast du recht.«
    »Aber du rufst mich doch manchmal an, ja?«
    »Natürlich«, sagte er. »Paß auf dich auf!«
    »Du auch«, sagte sie, und dann hängte sie ein.
    Joe starrte frustriert das Telefon an. Er hatte es nicht gesagt, aber er fühlte sich unglaublich einsam. Er war zum ersten Mal für länger von zu Hause weg. In diesem Augenblick klopfte es an der Tür. Joe stand auf, um zu öffnen.
    Allison stand vor der Tür. »Eigentlich wollte ich anrufen«, sagte sie. »Aber die Vermittlung hat gesagt, deine Nummer wäre besetzt.«
    Joe nickte. »Stimmt. Ich habe telefoniert.«
    Sie streckte ihm eine Sektflasche hin. »Die hat mir einer von meinen Freiern mitgebracht, und ich habe mir überlegt, daß es ganz lustig wäre, wenn wir sie zusammen austrinken würden. Es wäre so eine Art Einstandsparty für dich.«
    Er sah sie mißtrauisch an. »Aber ich habe noch gar keine Gläser«, sagte er langsam.
    Sie lächelte und zog zwei Gläser hinter ihrem Rücken hervor. »Daran hat die kleine Allison auch gedacht.«
    Joe zögerte einen Moment, dann trat er zur Seite. »Komm rein.« Während sie zur Couch stöckelte und die Gläser abstellte, schloß er die Tür ab.
    Joe hatte noch nie eine Sektflasche aufgemacht, und es dauerte eine ganze Weile, bis endlich der Korken knallte und die schäumende Flüssigkeit in die Sektkelche perlte.
    »Bring das Zeug her«, rief Allison aus dem Schlafzimmer. Er ging durch die offenstehende Tür und blieb stehen. Nur die Nachttischlampe ließ einen hellen Lichtstreifen über das Bett fallen. Die junge Frau lag völlig nackt auf der gelben

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