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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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was Sie mir versprochen haben. Ich werde mich melden. Auf Wiedersehen, Miß Shelton.«
    ***
    Genau auf dem Höhepunkt der Mittagspause von Millionen New Yorkern drängte sich Joe in eins der bestbesuchten Restaurants in der Stadt. Stevie hatte schon einen Platz gefunden und winkte ihm zu.
    Joe setzte sich seinem Bruder gegenüber und lächelte vorsichtig. »Ich dachte schon, es klappt überhaupt nicht mehr«, sagte er.
    »Ich habe schrecklich viel zu tun«, sagte Stevie wichtig. »Ich bin schon bei sieben verschiedenen Krankenhäusern gewesen. Sie würden mich alle gleich nehmen.«
    »Na prima«, sagte Joe.
    Der Kellner kam. Er stellte eine Schüssel mit grünen Tomaten, Sauerkraut und eingelegten Gurken und einen Brötchenkorb auf den Tisch. »Was darf es sein?« fragte er.
    »Ein Sandwich mit Corned beef und einen Gemüsesaft«, sagte Joe.
    »Ich nehme dasselbe«, erklärte Stevie prompt. Dann lächelte er. »Ein solches Restaurant gibt es in ganz Oklahoma nicht.«
    Joe lachte. »Freust du dich schon auf die Hochzeit?«
    »Mama nimmt die Sache unglaublich ernst, und Motty offenbar auch. Die Mädchen aus dem Kaufhaus geben ihr heute eine Lunchparty, und sie war schon ganz fiebrig vor Aufregung. Hochzeiten sind für Frauen sehr wichtig.«
    »Bist du denn nicht aufgeregt?« fragte Joe.
    Der Kellner stellte ihnen die beiden Sandwiches hin und rannte wieder davon. Stevie nahm einen kräftigen Bissen. »Schmeckt gut«, sagte er heftig kauend.
    Joe nahm ebenfalls einen Bissen. »Wie geht es denn zu Hause?«
    »Papa geht es gut. Er geht schon wieder jeden Tag zur Arbeit. Mama hat genug mit den Hochzeitsvorbereitungen zu tun. Es ist alles okay.«
    »Und wie geht es Motty?« fragte Joe beiläufig. »Ich finde, sie sieht wirklich großartig aus.«
    »Es geht ihr gut«, sagte Stevie. »Ich finde, sie ist ein bißchen zu füllig, aber das ist ganz normal. Jüdische Mädchen sind immer etwas üppiger als Schicksen.«
    Joe biß stumm in sein Sandwich. Er fragte sich, ob Stevie womöglich doch einen Verdacht hatte.
    Stevie warf ihm einen prüfenden Blick zu und schürzte anerkennend die Lippen. »Du hast es also tatsächlich geschafft«, sagte er.
    »Was?« fragte Joe nervös.
    »Du hast gesagt, du wolltest Schriftsteller werden, und du bist es geworden. Jetzt fährst du nach Hollywood. Papa hat gesagt, du kriegst siebentausendfünfhundert Dollar dafür.«
    »Das stimmt«, sagte Joe.
    »Das ist eine Menge Geld«, sagte Stevie mit einem Unterton von Neid in der Stimme. »Keins der Krankenhäuser hat mir bisher mehr als dreitausendfünfhundert jährlich geboten. Und das in New York! In der Provinz zahlen sie noch weniger.«
    »Aber das hast du doch vorher gewußt«, sagte Joe.
    »Ja«, sagte Stevie. »Und nach einem Jahr werde ich fest angestellt. Dann kriege ich fünfzehn- bis zwanzigtausend im Jahr.«
    »Das ist doch nicht übel«, sagte Joe. »Ich habe keinerlei Garantie dafür, daß ich je wieder eine Geschichte verkaufe oder einen neuen Filmvertrag bekomme. Das ist schon erheblich riskanter.«
    Stevie warf einen Blick auf die Uhr. »Oh, verdammt!« rief er heftig. »Es ist schon kurz nach eins, und um halb zwei habe ich ein Bewerbungsgespräch im NYU-Krankenhaus.« Er würgte hastig den Rest seines Sandwichs herunter und stand auf. »Ich muß los«, sagte er.
    »Schade«, erwiderte Joe.
    »Ja, tut mir auch leid«, sagte Stevie. »Schade, daß du nicht bei der Hochzeit dabeisein kannst.« Aber es war nur zu offensichtlich, daß er bereits an sein Bewerbungsgespräch dachte.
    Joe schüttelte seinem Bruder die Hand. »Viel Glück«, sagte er.
    »Danke«, sagte sein Bruder.
    »Gib der Braut von mir einen Kuß«, sagte Joe.
    »Sicher«, sagte Stevie geistesabwesend und rannte zur Tür.
    Joe setzte sich wieder, aß langsam sein Sandwich zu Ende und bat um die Rechnung. Als er bezahlte, mußte er lächeln. Stevie bezahlte nie eine Rechnung. Er war schon immer ein Geizkragen gewesen.
    ***
    Nach dem Essen machte sich Joe auf den Weg zu Kittys Wohnung. Lutetia öffnete ihm. »Sie erwartet dich schon«, sagte sie.
    Als Joe das Arbeitszimmer betrat, ließ Kitty ihre Schreibmaschine stehen, sprang auf und umarmte ihn. »Du hast es also geschafft!« sagte sie und küßte ihn heftig.
    »Es scheint fast so.«
    »Ich bin stolz auf dich«, sagte sie ernsthaft. Dann hielt sie ihm ein Blatt Papier hin. »Das ist eine Liste von Leuten, die ich in Kalifornien kenne. Sie werden dir alle gern weiterhelfen.«
    »Vielen Dank«, sagte er.
    »Hast du Zeit

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