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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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für einen Drink?« fragte sie.
    »Für einen kleinen Schluck habe ich gerade noch Zeit«, sagte er. »Aber dann muß ich packen.«
    »Lutetia!« rief Kitty.
    Lutetia erschien mit einer Flasche Sekt und drei Gläsern. Mit zwei raschen Handgriffen hatte sie die Flasche geöffnet. Kitty hob ihr Glas und sagte: »Gute Reise!«
    »Und viel Glück!« sagte Lutetia.
    »Vielen Dank«, sagte Joe, merkwürdig berührt. »Vielen, vielen Dank.«
    ***
    Gegen elf Uhr abends kam Jamaica zu ihm in die Wohnung an der 92. Straße. Er betrachtete die beiden Koffer, die neben der Tür standen, und fragte: »Na, schon alles gepackt?«
    »Ja, so ziemlich«, erwiderte Joe.
    »Ich hab dir was mitgebracht«, sagte Jamaica und hielt ihm eine kleine Schachtel hin.
    Joe öffnete sie. Sieben braune Glasröhrchen lagen darin. »Was soll ich damit?« fragte Joe.
    »Das ist deine Versicherung«, sagte Jamaica.
    »Aber du weißt doch, daß ich so was nicht nehme.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Jamaica. »Aber da sind fünfzig Gramm drin, und dafür kriegst du in Kalifornien zwischen fünfundzwanzig und fünfzig Dollar pro Gramm. Man weiß ja nie, ob du nicht plötzlich mal finanziell in die Klemme gerätst. Deshalb nenne ich es Versicherung. Das Zeug ist besser als Geld.«
    Joe lachte. »Vielen Dank. Ich werde daran denken.«
    »Wann gehst du hier weg?«
    »Morgen früh gegen zehn«, sagte Joe.
    »Dann sehe ich dich also nicht mehr?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Bist du nervös?« fragte Jamaica.
    Joe nickte. »Ein bißchen schon. Ich hoffe bloß, daß ich niemanden enttäusche.«
    »Du wirst schon niemand enttäuschen«, sagte Jamaica. »In Hollywood leuchten die Sterne, nicht wahr?«
    »So heißt es«, gab Joe zu.
    »Dann kann gar nichts schiefgehen«, sagte Jamaica. »Du darfst nur nicht vergessen: Wenn du das Richtige tust, dann holst du die Sterne vom Himmel.«
    ***
    Ehe er am Morgen zum Bahnhof fuhr, rief Joe noch einmal zu Hause an. Sein Bruder Stevie meldete sich. »Sind Mama oder Papa zu Hause?« fragte Joe.
    »Nein, die sind in der Synagoge«, erwiderte Stevie.
    »Und was ist mit Motty?« fragte Joe. »Ich würde ihr gern auf Wiedersehen sagen.«
    »Sie ist gerade zur Arbeit gegangen«, sagte sein Bruder.
    Joe zögerte einen Moment. »Dann grüß bitte alle ganz herzlich von mir und sag ihnen, daß ich aus Kalifornien anrufe.«
    »Das werde ich ausrichten«, sagte Stevie. »Viel Erfolg!«
    »Danke, gleichfalls!« erwiderte Joe und hängte ein. Er sah sich noch einmal in der Wohnung um. Nein, er hatte nichts vergessen. Langsam ging er auf die Straße hinaus und wartete auf das Taxi, das er bestellt hatte.
    An der Grand-Central-Station stürzte sich sofort ein Gepäckträger auf seine zwei Koffer. »Wohin, Sir?« fragte er eifrig. »Haben Sie schon Ihre Fahrkarte?«
    »Ja«, sagte Joe. »Zum Twentieth Century, bitte.« Die große Uhr auf dem Bahnsteig zeigte Viertel nach elf, als er an der Sperre seine Fahrkarte aus dem Jackett nahm. Im selben Augenblick berührte ihn jemand am Arm.
    »Kennst du mich noch?« fragte Motty.
    Er starrte sie überrascht an. »Stevie hat gesagt, du wärst zur Arbeit gegangen.«
    »Das kann schon sein«, sagte Motty. »Aber was Stevie sagt und was ich tue, ist zweierlei, Joe. Ich gehe nirgends hin, außer mit dir.«
    »Du bist ja verrückt!« rief er.
    »Keineswegs«, sagte sie. »Stevie bedeutet mir nichts. Ich weiß jetzt, daß ich ihn niemals geliebt habe. Und er liebt mich auch nicht. Für ihn bin ich bloß eine Annehmlichkeit. Er hat mich kein einziges Mal geküßt, nicht mal, als ich ihn am Bahnhof abgeholt habe. Er hat mir bloß die Hand geschüttelt.«
    »Stevie ist eben nicht so emotional«, sagte er.
    »Stevie denkt nur an sich selbst«, erwiderte sie. »Er hält sich für etwas Besseres und schaut auf alle anderen Leute herab, einschließlich seiner Eltern.«
    »Aber morgen ist doch die Hochzeit!« protestierte Joe.
    »Scheiß drauf!« sagte sie herzhaft.
    »Meine Eltern werden durchdrehen!«
    »Sie werden es überstehen«, sagte sie trocken. Sie nahm seine Hand. »Ich liebe dich, Joe. Ich habe dich immer geliebt. Und du hast es immer gewußt, oder?«
    Er holte tief Atem und nickte.
    »Dann nimmst du mich auch nach Los Angeles mit, oder?« fragte sie und preßte die Lippen zusammen.
    Joe sah die Tränen in ihren Augen und ihr bleiches Gesicht. Mit einem Ruck schloß er sie in die Arme und küßte sie auf die Stirn. Motty umklammerte ihn leidenschaftlich.
    »Ich glaube, wir müssen uns ein bißchen

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