Hollywood
wütend?«
Sie warf ihm einen langen Blick zu. »Ich muß jetzt gehen«, sagte sie schließlich. An der Tür blieb sie noch einmal stehen. »Wenn du nichts anderes zu tun hast, als dein Arbeitslosengeld abzuholen, könntest du eigentlich weiter an deinem Roman schreiben. In zwei Wochen könntest du einiges schaffen.«
Joe schwieg.
»Deine Agentin hat gesagt, du brauchtest die Handlung nur richtig auszuarbeiten, dann könnte sie einen guten Vertrag für dich abschließen.«
»Ja«, sagte er ohne Begeisterung. »Ich schreibe den Roman, und sie wird Lektorin. Das ist es doch, worauf es ihr ankommt.«
»Drück mir die Daumen!« sagte Motty.
Er stand auf und ging zu ihr hin. »Viel Glück«, sagte er leise und küßte sie auf die Stirn.
Er wartete, bis sie über den Balkon und die Außentreppe ins Wohnzimmer gegangen war, dann schloß er die Tür hinter ihr. Er setzte sich auf die Bettkante und steckte sich eine Zigarette an. »Scheiße«, murmelte er.
Als er die Haustür zuschlagen hörte, ging er auf den Balkon. »Rosa«, rief er in die Küche hinunter.
Das Mädchen erschien im Innenhof und sah zu ihm hinauf. »Ja, Señor.«
»Bringen Sie mir einen Kaffee, bitte.«
»Horita, Señor.« Sie kicherte.
»Worüber lachst du?« fragte er irritiert. Rosa kicherte ständig.
»Nada, Señor«, erwiderte sie.
»Nichts nada«, sagte er wütend. »Du lachst doch über irgendwas.«
Wieder kicherte sie und sah dabei ständig zu ihm hinauf. »Los pantalones de sus pyjamas están abiertos.«
Joe sah an sich hinunter. Seine Pyjamahosen standen in der Tat offen. Er knöpfte sie zu. »Du hättest woanders hinschauen können«, rief er hinunter. »Für so etwas bist du zu jung.«
»Sí, Señor«, sagte sie. »Toma usted el cafe en la cámera?«
»Nein«, sagte er. »Ich gehe ins Arbeitszimmer.« Er sah zu, wie Rosa mit schwingenden Hüften in die Küche zurückkehrte. Ehe sie endgültig verschwand, drehte sie sich noch einmal um, warf ihre schwarzen Haare zurück und lächelte zu ihm hinauf.
So ein Luder, dachte er.
Er trat hinaus auf den Balkon, ging am Kinderzimmer vorbei, in dem auch Rosa ihr Bett aufgestellt hatte, und zog sich dann in das ehemalige Dienstbotenzimmer zurück, in das er seinen Schreibtisch, seine Schreibmaschine, seinen Schreibtischstuhl, ein paar Bücherregale und einen alten Ledersessel hineingezwängt hatte.
Er setzte sich an den Schreibtisch. In der Maschine steckte ein leeres weißes Blatt. Er versuchte sich daran zu erinnern, was er hatte schreiben wollen, als er es eingespannt hatte, aber es fiel ihm nicht ein. Ärgerlich nahm er das Blatt heraus, zerknüllte es und warf es in den Papierkorb. Ohne aufzustehen, zog er den Manuskriptstoß zu sich heran, den sein Roman bildete. Als erstes fiel ihm das Titelblatt in die Hand:
SEINEM STERN FOLGEN
Roman
von Joseph Crown
Rasch blätterte er die Manuskriptblätter durch. Er hatte fünfundvierzig Seiten mit Notizen, aber nur zehn Seiten Text. Er klebte immer noch am ersten Kapitel, im Geflügelmarkt seines Vaters. Was er da in der Hand hielt, war vor acht Monaten geschrieben. In der Zwischenzeit hatte er zwei Drehbücher für das Studio verfaßt. Er starrte das Manuskript an und verzog das Gesicht. So eine Scheiße. Drehbücher machten viel mehr Spaß. Man konnte mit anderen zusammenarbeiten, neue Leute kennenlernen und sich mit ein paar Witzen und flotten Bemerkungen durchmogeln.
Wenn man einen Roman schrieb, war man allein. Da half einem niemand. Man hatte nichts als seine Schreibmaschine und das leere Papier. Kein Sex. Es war die reine Onanie, aber ohne die Lust. Laura Shelton mit ihren blöden Ideen. Er hatte noch gar nicht richtig angefangen, da sollte er schon was anderes machen!
»Señor?«
Rosa stand in der Tür. Sie hielt ein Tablett mit einer Kanne Kaffee, einer Tasse, einem Rosinenbrötchen, Zucker und Milch in den Händen.
Joe wies auf den Tisch.
»Okay«, sagte sie, und als sie ihm das Tablett über den Tisch schob, öffnete der Ausschnitt ihres Baumwollkleides sich weit. Er sah ihre kleinen Apfelbrüstchen und weiter unten ihren flachen Bauch und das Büschel Haare zwischen den Beinen.
Sie blieb einen Augenblick lang in dieser Stellung und goß ihm seinen Kaffee ein. Dann warf sie ihm einen Blick zu. »Está bien?«
Er probierte. »Ja, gut«, sagte er. Sie wandte sich ab und wollte schon gehen, da rief er sie noch einmal zurück. Er hatte plötzlich eine Idee. »Hast du der Señora den Lippenstift auf meinen Unterhosen
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