Hollywood
ich gesorgt.«
»Ich werde das meiner Frau erklären müssen«, sagte Joe.
»Sie hat sicher Verständnis dafür«, sagte A.J. »Geschäft ist Geschäft.«
Joe dachte einen Augenblick nach. »In Ordnung. Wann soll ich denn mit dem Drehbuch anfangen?«
»Jetzt sofort. Für das Treatment kriegen Sie zweitausendfünfhundert, und wenn wir weitermachen, kriegen Sie noch einmal zwölftausendfünfhundert für das fertige Drehbuch.«
Joe nickte. »Ein fairer Preis.«
»Der Tisch ist für sieben Uhr reserviert, das Dinner beginnt um halb acht«, sagte A.J. »Um halb zehn oder zehn werden meine Frau und ich aufbrechen.«
»Und was soll ich dann machen?« fragte Joe.
»Danach setzen Sie Judi beim Hotel des Bankiers ab und warten auf sie in der Bar. Dann fahren Sie das Mädchen nach Hause. Wahrscheinlich ist gegen Mitternacht alles vorbei.«
Joe nickte schweigend.
A.J. warf ihm einen ironischen Blick zu. Er mußte wohl doch etwas läuten gehört haben; denn er sagte: »Vielleicht können Sie Judi noch bitten, daß sie nicht allzu laut schreit. Diese Bankiers sind ängstliche Typen. Nicht, daß er uns womöglich noch vorzeitig schlappmacht.«
Joe zog die Tür zum Büro des Allmächtigen hinter sich zu und warf Kathy einen prüfenden Blick zu. »Hast du es gewußt?« fragte er.
Sie nickte. »Ich habe es mir gedacht, als Joanie sich krank meldete. Normalerweise fällt so was in ihre Zuständigkeit.«
»Zum Kotzen«, sagte Joe angewidert.
»Das ganze Gewerbe ist zum Kotzen«, erwiderte Kathy. »Aber was soll's? Immerhin springt dabei ein neuer Auftrag für dich raus, oder? Ruf Laura an und sag ihr, sie soll den Vertrag machen.«
17
Joe ging an der Kantine vorbei zu der wackeligen Holztreppe, die zu den Büros der Drehbuchautoren hinaufführte. Die Tür zum Schreibbüro stand offen, allerdings waren nur zwei der zehn Schreibmaschinentische besetzt. Die Aufseherin saß im Hintergrund an ihrem erhöhten Pult wie eine Lehrerin vor der Klasse und prüfte ein Drehbuch auf Tippfehler. Als er eintrat, hob sie den Kopf. »Ich habe schon gehört, daß Sie ein neues Projekt haben«, sagte sie lächelnd. »Ich habe Ihren Namen gleich an der Tür gelassen.«
»Vielen Dank, Shirley«, sagte er.
Sie zog eine Schublade auf und nahm einen Schlüssel heraus. »Es ist alles vorbereitet«, sagte sie. »Papier, Bleistifte, ein Notizblock und sogar eine Schreibmaschine. Was sagen Sie jetzt?«
»Vielen Dank, Shirley. Sie sind wirklich ein Engel«, sagte er grinsend und nahm den Schlüssel, den sie ihm hinhielt.
»Was ist das denn für ein neues Projekt?« fragte sie neugierig.
»Ach, ich weiß selbst noch nicht viel darüber«, sagte er ausweichend. »Irgendwas mit New York.«
»Muß ja eine ganz heiße Geschichte sein«, sagte Shirley. »Kommt selten vor, daß es A.J. so eilig hat wie diesmal.«
»Da könnten Sie recht haben«, bestätigte Joe. »Heute nachmittag werde ich bloß ein bißchen telefonieren. Mit der Arbeit fange ich morgen früh an.«
»Wenn ich irgendwas für Sie tun kann, sagen Sie mir bitte Bescheid«, sagte sie. »Ich drücke Ihnen die Daumen.«
»Danke, Shirley«, sagte Joe und ging den Flur hinunter, bis er zu dem winzigen Verschlag kam, der ihm als Büro diente. Er schloß die Tür auf, trat ein und setzte sich, nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte, hinter den Schreibtisch. Auf der anderen Seite des Tisches stand noch ein weiterer Stuhl, aber wenn mehr als zwei Personen im Raum waren, mußte einer schon im Türrahmen stehen. Er dachte einen Augenblick nach, und gerade, als er nach dem Telefon greifen wollte, klingelte es. Er nahm den Hörer und meldete sich.
»Hier ist Judi Antoine«, flüsterte ihm eine Frauenstimme ins Ohr. »Ich habe gehört, wir sind für heute abend verabredet?«
»Ja, sieht so aus«, sagte Joe.
»Bringst du deine zweihundert gleich mit?«
»Ich verstehe nicht ganz…?« – »Die zweihundert Dollar, die ich kriege pro Nacht«, sagte sie.
»Moment mal«, sagte Joe. »Davon war bisher keine Rede. Ich bin bloß die intellektuelle Garnierung für A.J. und seinen Bankier beim Dinner. Ich dachte, die Publicity-Abteilung hätte das alles schon mit Ihnen besprochen.«
»Publicity hat mir gesagt, Sie würden das regeln«, sagte Judi. »Ich hab eine Menge Ausgaben. Die zahlen mir fünfhundert Dollar im Monat, dabei kostet allein schon die Wohnung hier in den Sunset Towers dreihundert die Woche. Ich weiß nicht, wie sich die Herren das vorstellen.«
»Hat man Ihnen denn nicht gesagt,
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