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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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daß Sie die Hauptrolle in dem Film kriegen, den ich jetzt schreibe?«
    »Doch«, sagte sie. »Das hat man mir schon mindestens zehnmal versprochen. Oder hundertmal, ich weiß nicht genau. Auf solchen Quatsch fall ich nicht mehr rein.«
    »Aber diesmal hat A.J. es selbst gesagt«, beteuerte Joe. »Sein Bankier, der den Film finanziert, soll ganz scharf auf Sie sein. Deswegen soll ich Sie nach dem Essen zu ihm ins Hotel bringen und in der Bar auf Sie warten. Ich dachte, das wäre alles mit Ihnen besprochen.«
    »Was ich in meiner Freizeit mache, bestimme ich ganz allein«, sagte sie trocken. »Darüber steht nichts in meinem Vertrag. Da bestimme ich selbst meine Preise.«
    »Und was erwarten Sie jetzt, was ich tue?« fragte Joe.
    »Beschaffen Sie mir das Geld«, sagte sie. »Sonst geh ich nicht mit. Sagen Sie mir Bescheid, ob die Sache zustande kommt oder nicht. Bis halb sechs bin ich hier. Solange können Sie anrufen.«
    »Hören Sie, Judi«, bettelte er. »Machen Sie doch jetzt keine Schwierigkeiten! Erinnern Sie sich nicht mehr daran, wie ich Sie Ray Stern vorgestellt habe, dem Regisseur?«
    »Keine Ahnung!« sagte sie. »Ich kann mich weder an Sie erinnern noch an diesen Ray Stern.«
    »Wir hatten ein Quickie bei mir im Büro«, sagte er. »Wir haben es im Stehen gemacht, weil hier kein Platz für eine Couch ist. Erinnern Sie sich nicht mehr?«
    »Nein«, sagte sie. »Keine Ahnung! Für mich sehen alle Schwänze gleich aus. Sehen Sie zu, daß Sie das Geld kriegen.« Damit hängte sie ein.
    Joe starrte das Telefon an und holte tief Luft. Dann rief er bei A.J. an. Kathy meldete sich. »Ich muß mit A.J. sprechen«, sagte er.
    »Tut mir leid, der ist schon weg«, sagte Kathy.
    »Ich muß ihn aber unbedingt sprechen.«
    »Ich kann dir leider nicht helfen, er ist bereits auf dem Heimweg«, sagte sie.
    »Kann ich ihn nicht zu Hause anrufen?«
    »Erst nach halb sieben«, sagte das Mädchen. »Ist es denn wirklich so wichtig?«
    »Ich glaube schon«, sagte er. »Das Mädchen, dem er die Hauptrolle zuschanzen will, arbeitet nebenberuflich als Callgirl. Wenn sie keine zweihundert Dollar in bar auf die Hand kriegt, geht sie gar nicht erst mit.«
    »Oh, verdammt!« sagte Kathy. »Ich würde dir ja gern helfen, aber die Kasse hat schon seit drei Uhr geschlossen.«
    Joe dachte einen Augenblick nach. »Okay, Schatz«, sagte er schließlich. »Mach dir keine Sorgen deswegen. Ich finde schon einen Ausweg.«
    Er legte den Hörer auf die Gabel und überlegte. Die siebenhundenrtfünfzig Dollar, die Keyho ihm gezahlt hatte, steckten noch in seiner Brieftasche. Er zog vier Fünfzigdollarscheine heraus und steckte sie in die Außentasche seines Jacketts. Ein Callgirl zu bezahlen widersprach allen seinen Prinzipien. Besonders, da er selbst gar nicht mit dem Mädchen ins Bett gehen würde. Er war in der Klemme. Wenn er den Auftrag haben wollte, mußte er das Mädchen mitbringen. Und der Auftrag war nicht zu verachten. Die zweihundert Dollar waren gewissermaßen eine Investition. Er nahm den Hörer ab und wählte Judis Nummer in den Sunset Towers.
    ***
    Als Motty ins Schlafzimmer kam, war er gerade dabei, sich einen Schlips umzubinden. »Rosa hat gesagt, du wärst im Studio gewesen?« fragte sie.
    Joe nickte, starrte kopfschüttelnd in den Spiegel und knotete seinen Schlips wieder auf. »A.J. hat mich angerufen. Ich habe einen neuen Auftrag.« Er begann den Krawattenknoten von neuem.
    »Ist es ein guter Film?« fragte Motty.
    »Am Anfang sind sie alle gut«, sagte er. Diesmal war er mit seiner Krawatte zufrieden. Er wandte sich um. »Na, gefällt dir der Knoten?« fragte er.
    Sie musterte ihn kritisch. »Er sieht irgendwie dicker als sonst aus.«
    »Das muß er auch«, sagte Joe stolz. »Er wird Windsorknoten genannt. Frank Sinatra bindet seine Krawatte genauso.« Er griff nach dem dunkelblauen Jackett.
    »Warum ziehst du denn deinen Bar-Mizwa-Anzug an?« fragte sie neugierig.
    »A.J. hat mich und seinen Bankier zu Perino eingeladen.«
    »Donnerwetter! Das ist mal was Neues«, sagte sie. »Bloß ihr drei?«
    »Wir drei, A.J. und ein Filmsternchen, das der Bankier gern im Bett haben möchte«, erwiderte Joe.
    Sie warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Was machst du denn dabei?«
    Er grinste. »Ich bin die intellektuelle Garnierung.«
    »Kennst du das Mädchen?«
    »Flüchtig«, sagte er. »Aber darum geht es nicht. Die Geschichte spielt in New York, und ich bin New Yorker. Deshalb soll der Auftrag an mich gehen. Der Bankier möchte, daß sie

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