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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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Restaurants auf, der von einer langen Selbstbedienungstheke beherrscht wurde. Man holte sich sein Essen und seine Getränke und setzte sich, wo gerade was frei war. Oft versuchten die zuerst gekommenen Gäste, an ihrem Tisch Plätze freizuhalten für Freunde, aber das funktionierte nicht immer, denn das Gedränge war groß. Der einzige, der jeden Tag auf demselben Platz saß und von niemand gestört wurde, war Maxie Keyho. Er hockte oft stundenlang an seinem kleinen Tisch in der Ecke gleich neben dem Eingang, wo er jeden sehen konnte, der die Kantine betrat. Auch heute trug Keyho einen schwarzen Anzug, ein frisches weißes Hemd und eine schwarze Krawatte. Auch heute saß niemand an seinem Tisch. Wenn er einen nicht dazu einlud, setzte man sich nicht zu ihm. Er musterte Joe mit blaßblauen, wäßrigen Augen. »Ich dachte, Sie wären gestern auf Eis gelegt worden«, sagte er ohne Begrüßung.
    »Ich habe einen Termin bei A.J.«, sagte Joe.
    Keyhos Informationssystem funktionierte wirklich phantastisch.
    »Nehmen Sie doch einen Augenblick Platz«, sagte Keyho. »Erzählen Sie mir ein bißchen. Was hat A.J. denn für Pläne mit Ihnen?«
    »Das weiß ich selbst nicht«, sagte Joe. »Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht etwas sagen.«
    Keyho zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nur, daß er sich heute mit einem neuen Bankier aus New York trifft.«
    »Keine Ahnung, was das für mich bedeuten könnte«, sagte Joe. »Aber da wir gerade von New York sprechen«, er senkte die Stimme. »Ich habe eine neue Lieferung erhalten und dachte mir, Sie könnten sie vielleicht brauchen.«
    Keyho warf ihm einen prüfenden Blick zu und dachte einen Augenblick nach. »Das Geld ist knapp«, sagte er. »Es werden so viele Leute entlassen.«
    Joe gab keine Antwort.
    »Was soll es denn kosten?« fragte Keyho nach einer Weile.
    »Es sind vierzig Päckchen«, sagte Joe. »Normalerweise würde ich tausend verlangen, aber ich weiß nicht, ob ich in den nächsten Tagen im Studio bin. Ich verkaufe Ihnen das ganze Paket für achthundertfünfzig.«
    »Siebenhundert«, sagte Keyho.
    »Siebenhundertfünfzig, und die Sache ist klar«, sagte Joe.
    »Abgemacht«, sagte Keyho. »Haben Sie das Zeug da?«
    »Draußen im Kofferraum«, sagte Joe.
    Keyho nickte. »Okay, nach dem Essen. Um halb drei. Ich bin hinter dem Studio C.«
    Joe stand auf. »Bis dann«, sagte er.
    Er ging zur Theke und holte sich ein Tablett. Er war mit sich zufrieden. Siebenhundertfünfzig waren kein schlechter Preis. So schnell verdiente man nicht jeden Tag fünfhundert Dollar. Vor allem brauchte er nicht wochenlang Kunden zu suchen und seinem Geld nachzulaufen. Er wartete, bis er zu dem Mädchen kam, das die warmen Mahlzeiten austeilte, und bestellte sich ein Salisbury-Steak mit Kartoffelpüree. Dann sah er sich nach Bekannten um.
    ***
    Joe klopfte und steckte den Kopf in die Tür. »Komme ich zu früh?« fragte er. Kathie winkte ihn herein. Sie konnte ihn allerdings nicht begrüßen, weil sie gerade telefonierte. Leise schloß Joe die Tür hinter sich und wartete, bis sie aufgelegt hatte. »Wo ist denn Joanie?« fragte er.
    Joan war die eigentliche Chefsekretärin. »Sie hat sich krank gemeldet«, sagte Kathie. Wieder klingelte das Telefon. »Es geht alles drunter und drüber«, fügte sie hinzu, während sie den Hörer aufnahm. Sie stellte den Anruf zu ihrem Chef durch und wandte sich dann wieder an Joe. »Ich fürchte, wir müssen unser Rendezvous verschieben«, sagte sie. »Jetzt, wo Joanie ausfällt, muß ich Überstunden machen. A.J. rotiert sowieso schon.«
    »In Ordnung«, sagte Joe.
    Sie warf ihm einen empörten Blick zu. »Du bist wirklich ein Armleuchter. Du tust nicht mal so, als ob du enttäuscht wärst.«
    »Was erwartest du denn?« fragte er. »Soll ich mir die Haare ausraufen und meine Kleider zerreißen? Ich weiß doch genau: Wenn du arbeiten mußt, dann arbeitest du. Weißt du, was A.J. von mir will?«
    »Er hat Laura angerufen und sie gefragt, ob du für das Projekt in Frage kommst, das ihm vorschwebt.«
    »Und was hat sie gesagt?« fragte Joe.
    »Sie hat gesagt, du wärst ausgezeichnet.« Kathy grinste. »Aber dann hat sie die Gelegenheit benutzt, um mir eins überzubraten. Sie hat gesagt, du wärst ein Tunichtgut und ich sollte mich von dir fernhalten.«
    »Wie kommt sie denn darauf?« fragte Joe neugierig.
    »Ich habe das Gefühl«, sagte Kathy, »daß Laura scharf auf dich ist.«
    »Das hat sie mir nie gezeigt«, sagte er.
    »Das ist typisch Laura«, sagte das

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