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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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bezahlt.«
    »Und ich hoffte, Sie würden etwas Interessanteres tun«, sagte sie.
    »In diesem Aquarium nicht«, sagte er. »Ich habe das Gefühl, hier wird man dauernd beobachtet, und ich glaube, das Telefon wird auch abgehört.«
    »Ach, Quatsch«, sagte sie. »Hat Sie A.J. eingeladen für Sonntag?«
    »Ja.«
    »Und was machen Sie heute? Sind Sie schon zum Essen verabredet?«
    »Nein, ich wollte gerade runtergehen in die Kantine zum Essen.«
    »Wie wäre es, wenn Sie ein bißchen bei mir runtergehen zum Essen?«
    »Aber dann schaffe ich es bestimmt nicht ins Studio zurück.«
    »Jetzt stellen Sie sich doch nicht so blöd an«, sagte sie. »Heute ist Freitag. Da geht kein Mensch nach dem Essen ins Studio zurück.«
    Er spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg. »In einer Stunde bin ich bei Ihnen«, sagte er.

25
    Es war drei Uhr nachmittags, und A.J. war gerade dabei, seine zweite Flasche Whisky in Angriff zu nehmen. Wäre seine Stimme nicht etwas lauter gewesen als sonst und hätte er seine Sätze nicht gelegentlich wiederholt, wäre man gar nicht darauf gekommen, daß er so voll wie eine Strandhaubitze sein mußte. Er lag hingestreckt wie ein Walroß in seinem Klappsessel, stemmte die Füße gegen das Geländer und sah von der Veranda auf die Leute hinunter, die sich in Badeanzügen am Strand tummelten. Joe saß neben ihm auf dem Geländer. Direkt unterhalb der Veranda standen zahlreiche Sonnenschirme, reich gedeckte Tische und bequeme Regisseurstühle, in denen sich die Gäste räkelten, wenn sie nicht gerade zur Brandung hinausliefen, um sich dort zu erfrischen. Die Sonne hatte sich zwar schon ein wenig nach Westen gesenkt, aber es war immer noch mörderisch heiß.
    »Schöne Party«, sagte A.J. und gestikulierte mit der Hand, die sein Glas hielt, zum Strand hin. »Schöne Party.«
    »Eine sehr schöne Party«, bestätigte Joe.
    »Nette Leute«, sagte A.J. »Nette Leute.«
    Joe nickte. »Sehr nette Leute.« Er hatte mehrere leitende Angestellte der Triple-S-Studios, zwei Regisseure, einen Produzenten und auch ein paar Schauspieler und Schauspielerinnen entdeckt. Den von A.J. mit großem Stolz angekündigten Errol Flynn hatte er allerdings bisher nicht gesehen.
    A.J. stemmte sich aus seinem Sessel hoch und stützte sich auf das Geländer. »Haben Sie Blanche gesehen?« fragte er. »Ich sehe Blanche nicht.«
    Joe suchte mit seinen Augen den Strand ab. »Ich habe sie gerade noch bei den Sonnenschirmen da unten gesehen«, behauptete er. »Aber jetzt ist sie weg.«
    A.J. nahm einen Schluck Whisky. »Diese Hure!« murmelte er. »Hure, verdammte.«
    Joe schwieg.
    A.J. starrte zur Brandung hinüber. »Im Wasser scheint sie auch nicht zu sein«, sagte er. »Sie ist wieder mal spurlos verschwunden. Das passiert jedesmal bei diesen Strandpartys. Plötzlich ist sie verschwunden. Jedesmal.«
    Joe sagte nichts.
    A.J. starrte ihn mit heruntergezogenen Mundwinkeln an. »Sie denkt wahrscheinlich, ich wüßte nicht, was sie treibt, diese Hure. Aber ich weiß es genau.« Er nahm erneut einen Schluck. »Sie hockt mit einem Kerl in der Ecke. Sie ist eine verdammte Nymphomanin.« Er sah Joe direkt ins Gesicht. »Wissen Sie, was das bedeutet? Sie ist eine Nymphomanin.«
    Joe wußte nicht, was er sagen sollte. Er konnte seinem Chef ja schlecht zustimmen.
    A.J. schüttelte trübsinnig den Kopf. »Sie können sich wahrscheinlich nicht vorstellen, wie das ist, wenn man genau weiß, daß die eigene Frau wahrscheinlich mit jedem Kerl, der einem auf so einer Party über den Weg läuft, im Bett gelegen hat. Und ich kann noch nicht mal was dagegen sagen.« Er warf Joe einen prüfenden Blick zu. »Sie haben Blanche noch nicht gefickt, oder?« fragte er, beantwortete seine Frage aber gleich selbst. »Wahrscheinlich nicht. Sie sind ja noch nicht lange da. Aber Geduld! Sie kommt bestimmt bald zu Ihnen.«
    Er ließ sich wieder auf seinen Sessel fallen, schenkte sein Glas wieder voll und trank mißmutig. »Das Problem besteht darin, daß ich sie nicht rauswerfen kann. Aus steuerlichen Gründen ist mein gesamtes Vermögen auf sie überschrieben, und wenn ich mich scheiden lasse, besitze ich buchstäblich nichts mehr. Keinen Pfennig.«
    Joe hatte das Gefühl, er müßte etwas Tröstliches sagen. »So schlimm kann es doch gar nicht sein.«
    »Sie sind ein netter Junge, Joe«, nuschelte der Studioboß. »Aber Sie haben echt keine Ahnung.«
    Joe schwieg wieder.
    »Das ganze Studio weiß Bescheid über Blanche«, sagte A.J. »Die ganze verfluchte Stadt

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