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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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weiß Bescheid! Aber es ist ihnen allen egal. Sie denken alle, ich hätte genug Weiber. Keine Ahnung haben die Leute. Ich…« Er nahm einen Schluck Whisky, dann kicherte er. »Ich krieg ihn nicht einmal hoch.«
    Joe suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Nein, er konnte jetzt nicht einfach weglaufen. »Das kann doch gar nicht sein«, sagte er. »Sie sind doch noch jung. Haben Sie mal mit Ihrem Arzt darüber geredet?«
    »Ich habe mit Dutzenden von Ärzten darüber geredet«, sagte A.J. und schüttelte angewidert den Kopf. »Sie sagen alle dasselbe. Es sei die Folge einer Infektion. Vor sieben Jahren habe ich mir mal den Tripper geholt, wahrscheinlich bei einer reizenden jungen Blondine. Und das war das Ende.«
    »Du meine Güte!« rief Joe. »Ist das wahr? Aber es gibt doch jetzt all diese neuen Medikamente, die sie während des Krieges entdeckt haben. Penicillin…«
    »Das kommt für mich zu spät«, sagte A.J. »Aber mit Blanche hat das sowieso nichts zu tun. Sie war schon so, als ich noch gesund war. Unheimlich scharf. Solange ich damit fertig wurde, war es gar nicht so schlecht. Wir hatten irre Partys, zu dritt und zu viert. Aber jetzt krieg ich nur noch die Scheiße.«
    Joe sah Blanche Rosen um die Hausecke kommen. Sie trug jetzt einen Morgenrock statt ihres Badeanzugs. »Da kommt sie«, sagte er. »Ich glaube, sie hat sich bloß umgezogen. Wahrscheinlich war ihr kalt in den nassen Sachen.«
    A.J. erhob sich mit erstaunlicher Behendigkeit und stellte sich neben Joe, um auf den Strand hinuntersehen zu können. »Der Badeanzug war nicht naß«, sagte er.
    Joe schwieg und preßte die Lippen zusammen.
    »Ich kenne doch Blanche«, sagte A.J. »Sie macht ein Gesicht wie die Katze, die gerade den Rahm von der Milch geleckt hat. So sieht sie immer aus, wenn sie geliebt worden ist.« Er ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen, schloß einen Moment lang die Augen und sah Joe dann mit einem müden Blick an. »Achten Sie nicht weiter auf mich, Joe. Ich bin ein bißchen betrunken.« – »Das passiert jedem einmal«, sagte Joe.
    »Sie behalten das doch sicher für sich, was ich Ihnen da erzählt habe, nicht wahr?« sagte A.J. verlegen.
    »Ich rede mit niemandem darüber«, sagte Joe. »Es geht mich ja auch gar nichts an.«
    »Sie sind ein guter Junge«, sagte A.J. und fügte dann mit rauher Stimme hinzu: »Aber wenn Sie Blanche mal vögeln sollten, ich meine rein zufällig, dann nehmen Sie sich das Biest tüchtig vor. Das könnten Sie vielleicht für mich tun, ja?«
    Joe gab keine Antwort.
    A.J. stand mühsam auf. »Ich bin müde«, sagte er. »Ich glaube, ich gehe ins Haus und leg mich ein bißchen hin.«
    »Ich glaube, ich gehe auch bald nach Hause«, sagte Joe.
    »Haben Sie am Wochenende noch was an dem Treatment getan?« fragte A.J.
    »Ja«, sagte Joe. »Ich habe ein bißchen gearbeitet.«
    »Gut«, nickte A.J. und griff nach Joes Hand. »Wir sehen uns morgen im Studio.«
    ***
    Als Joe zur Tür hereinkam, saß seine Tochter Caroline gerade beim Essen. »Daddy!« schrie sie und wedelte begeistert mit der Gabel. »Pasghetti!«
    Joe lachte. Sie konnte das Wort einfach nicht richtig aussprechen. »Sind sie gut, deine Spaghetti?«
    »Sehr gut«, sagte sie ernsthaft. »Aber Tootsie Rolls esse ich lieber.«
    »Nach dem Essen«, sagte er: »Nach dem Essen kriegst du auch Tootsie Rolls.«
    »Gut.« Caroline hob eine weitere Gabel mit Spaghetti zum Mund. »Wann kommt Mami nach Hause?« fragte sie.
    »Morgen«, erwiderte er.
    Caroline strahlte. »Mama bringt immer Geschenke mit, wenn sie verreist war.«
    »Ja«, sagte er.
    »Ich mag Mamis Geschenke.«
    Da hat sie recht, dachte er. Warum nur kam er selbst nie auf die Idee, seiner Tochter ein Geschenk mitzubringen? Alles, was er für sie kaufte, waren Tootsie Rolls. Etwas anderes fiel ihm nie ein. Nachdenklich sah er zu, wie Caroline kaute. Es war schon merkwürdig. Er wußte natürlich, daß sie sein Kind war. Aber andere Männer redeten dauernd von ihren Kindern und trugen ihre Fotos in der Brieftasche mit sich herum. So etwas hatte er nie getan. Er betrachtete sie gar nicht als Kind, sondern mehr als Puppe oder ein Spielzeug. Vielleicht lag es daran, daß er das Gefühl hatte, er könne sich nicht richtig mit ihr unterhalten? Vielleicht würde er sie besser verstehen und mehr mit ihr anfangen können, wenn sie älter war und mehr sprechen konnte? Was er wußte, war, daß er sie liebte. Aber warum, das wußte er nicht. Vielleicht war das typisch für ihn: Daß er seine Gefühle

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