Hollywood
hielt sie bereits in der Hand.
»Ja, bitte.«
Sie stellte den Becher auf das Tablett und legte zwei Stücke Zucker und ein flaches Holzlöffelchen daneben. »Hot dogs mit Pommes und Chilisoße sind im Angebot heute.«
»Klingt gut«, sagte er. »Kann ich ein Bier dazu haben?«
»Es ist schon nach zwei«, sagte sie. »Polizeistunde. Nach zwei gibt es keinen Wein und kein Bier mehr. Das ist Vorschrift.«
»Kann ich wenigstens ein Wasser haben?« fragte Joe.
»Sicher. Und wir haben auch Cola und alle möglichen sonstigen Limonaden.«
»Ach, wissen Sie, ich hab einen Freund mitgebracht«, sagte er und hielt die Whiskyflasche hoch, die neben ihm lag. »Johnnie.«
Die junge Frau lachte. »Johnnie Walker ist jedermanns Freund. Ich mag ihn auch sehr.«
»Bringen Sie sich ein Glas mit! Ich mache Sie gern miteinander bekannt.«
»Nicht bei der Arbeit«, sagte sie. »Sonst werde ich fristlos entlassen.«
»Das kriegen wir schon hin«, sagte er. »Bringen Sie sich ruhig ein Glas mit.«
Er beobachtete, wie sie zur Theke zurückstöckelte, und drehte das Radio an. Der einzige Sender, den er fand, brachte mexikanische Musik. Das paßte zum Chili. Als die junge Frau zurückkehrte, trug sie zwei Wassergläser auf ihrem Tablett. Die Hot dogs lagen auf einem Pappteller, die Pommes frites hatten eine eigene Pappschachtel. Ein halbes Dutzend Plastiktütchen mit Ketchup und Senf ergänzten die Mahlzeit.
Joe goß sich den Whisky ins Glas und stellte es auf das Tablett. Dabei stieß er die Hälfte der Ketchup-Tüten hinunter. »Ach, entschuldigen Sie«, sagte er und zeigte nach unten.
Sie grinste und ging in die Hocke, um die Tüten wieder aufzuheben. Gleichzeitig nahm sie das Glas vom Tablett und trank es in einem Zug aus. Dann erhob sie sich aus dem Schatten des Wagens, legte das Ketchup zurück und lächelte unschuldig. »Kein Problem, Sir«, sagte sie, während eine leichte Röte ihr Gesicht überzog. »Dazu sind wir ja da.«
»Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg«, sagte Joe.
»Ich konnte das recht gut gebrauchen«, sagte sie.
»Wie lange dauert denn Ihre Schicht?«
»Sechs Stunden«, seufzte sie. »In einer Viertelstunde kann ich nach Hause.« – »Müssen Sie denn nach Hause?«
»Eigentlich schon«, sagte sie. »Mein Mann hat es nicht gern, wenn ich noch nicht da bin, wenn er von der Arbeit kommt. Er arbeitet in der Nachtschicht bei den Hughes-Flugzeugfabriken. Er kommt immer so gegen fünf.«
»Das sind ja noch zweieinhalb Stunden«, sagte Joe. »Mein Johnnie hat einen Zwillingsbruder bei mir in der Wohnung, der ist noch bis oben hin voll.«
»Ich weiß nicht recht«, sagte sie. »Ich wohne hier ganz in der Nähe. Wie soll ich dann wieder hierherkommen? Ich hab keinen Wagen.«
»Ich bring Sie schon pünktlich nach Hause«, sagte er. »Sie und ich und Johnnie, wir haben bestimmt viel Spaß miteinander.«
»Ich weiß ja nicht einmal, wie du heißt«, sagte sie.
»Wie du heißt, weiß ich ja auch nicht«, erwiderte er. »Gehört das denn zu den Vorschriften?«
»Du bist ein ganz übles Subjekt«, sagte sie lächelnd. Sie warf einen Blick zur Theke hinüber und drehte sich dann wieder um. »Hier ist die Rechnung, Sir«, sagte sie laut.
Joe legte einen Fünfdollarschein auf das Tablett und sagte: »Der Rest ist für Sie, Miß.«
Sie nahm das Geld und die Rechnung und sah ihn nachdenklich an. »Wo arbeitest du?« fragte sie leise.
»Ich schreibe Drehbücher.«
»Für ein Filmstudio?«
»Für Triple S.«
»Kannst du vielleicht ein gutes Wort für mich einlegen, daß ich mal vorsprechen darf?« fragte sie. »Ich war in der Laienspielgruppe an der High School und habe in vier Stücken mitgespielt. Einmal sogar eine Hauptrolle.«
»Vielleicht«, sagte er.
Immer noch zögerte sie. Dann faßte sie einen Entschluß. »Paß auf«, sagte sie. »Ich zieh mich jetzt um. Dein Tablett kann meine Nachfolgerin mitnehmen. Iß deine Hot dogs und hol mich an der nächsten Ecke ab, ja?«
Joe beobachtete, wie sie zur Theke ging, ihre Abrechnung machte und dann im Inneren des Gebäudes verschwand. Er kaute noch an seinem zweiten Hot dog, als er die junge Frau in einem normalen Sommerkleid aus der Seitentür kommen sah. Er hupte kurz, und sogleich kam ein neues Mädchen in der gleichen albernen Uniform aus dem Drive-in und nahm sein Tablett mit. Als sie die nächste Straßenecke erreicht hatte, hielt er neben ihr an und machte die Beifahrertür auf.
Sie stieg ein und setzte sich prompt auf die Whiskyflasche, die immer noch
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