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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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finden, sonst schickt er mich nach Mexiko zurück zu meiner Mutter.«
    »Das tut mir leid«, sagte er.
    »Es ist doch nicht Ihre Schuld, Señor«, sagte sie und warf ihm einen hoffnungsvollen Blick zu. »Könnte ich nicht Ihre Haushälterin sein? Für zwanzig Dollar im Monat könnte ich für Sie kochen und putzen und das Haus in Ordnung halten, wenn Sie wollen.«
    Er sah sie nachdenklich an. Bisher hatte sie dreißig Dollar im Monat gekriegt. Da hatte sie allerdings auch noch für das Kind sorgen müssen. »Du kriegst genauso viel wie bisher«, sagte er. »Aber ich bin nicht mehr lange hier. Ich gehe bald nach Europa.«
    »Selbst wenn ich nur eine Woche bleiben könnte, würde mir das schon helfen, Señor«, sagte sie. »Und vielleicht finde ich ja bald eine andere Stelle.«
    Joe dachte einen Augenblick nach. Rosa wäre ihm eine große Hilfe. Allein würde er nie mit der Wohnung zurechtkommen. »Okay«, sagte er.
    Zu seinem Entsetzen trat sie einen Schritt vor, ergriff seine Hand und küßte ihn auf die Finger. »Vielen Dank, Señor«, sagte sie. »Milgracias.«
    »Schon gut«, sagte er.
    »Es tut mir leid, was passiert ist, Señor.«
    »Das ist vorbei«, sagte Joe. »Reden wir nicht mehr darüber. Jetzt geht es um morgen.«
     

Teil 3
1949
     

28
    »›Belle Starr und Annie Oakley‹«, sagte Santini. »Allein schon der Titel ist eine Million wert.«
    »Unglaublich«, sagte Joe, während die Türen des Vorführraums hinter ihm zuschlugen. »Ich kann noch gar nicht glauben, daß der Film wirklich fertig ist. Aber vielleicht ist er gar nicht so übel.«
    »Der Film ist genial«, sagte Santini. »Und es war alles Ihre Idee! Wenn Sie nicht Judi Antoine überredet hätten, nach Europa zu kommen… Ein Western mit zwei Frauen in den Hauptrollen! Eine fabelhafte Idee! Wie sind Sie bloß darauf gekommen, Joe?«
    »Judi und Mara Benetti sehen aus wie John Wayne und Gary Cooper im Fummel«, lachte Joe. »Aber es wirkt außerordentlich, nicht? Das Genie sind Sie, Mr. Santini. Ich hätte nie geglaubt, daß zwei solche Tittenpaare auf dieselbe Leinwand passen, und schon gar nicht in Cinemascope.«
    »Wir Italiener sind eben an dicke Busen gewöhnt«, sagte Santini. Er wandte sich zu dem kleinen Mann um, der immer hinter ihm herlief, und schnippte mit den Fingern. »Giuseppe, den Wagen.« – »Sí, Maestro, sofort.« Giuseppe verbeugte sich und rannte hinaus.
    Santini wandte sich wieder seinem Gesprächspartner zu. »Nun, mein Freund, was wird Ihr Genie mir als nächstes vorschlagen?«
    »Ich dachte, ich mache jetzt mal eine Pause«, sagte Joe, »und arbeite an meinem zweiten Roman. Ich hoffe, Sie zahlen mir demnächst das vereinbarte Honorar aus. Damit komme ich dann ein paar Monate über die Runden.«
    Santini lächelte. »Natürlich«, sagte er. »Das ist gar kein Problem. Nächste Woche mache ich den Vertrag mit der amerikanischen Verleihfirma, dann schicke ich Ihnen das Geld.«
    Joe warf ihm einen wütenden Blick zu. Dasselbe hatte Santini gesagt, als sie den ersten Film, Shercules, fertig hatten. Shercules war ein Abklatsch der Amazonenkönigin gewesen, und die italienische Hauptdarstellerin war noch erotischer als Judi gewesen. Besonders in den Autokinos in Amerika war der Film ein absoluter Kassenschlager gewesen, und doch hatte Joe sein restliches Honorar erst gekriegt, als er schon dabei war, das Drehbuch für Belle Starr und Annie Oakley zu schreiben. Und von der versprochenen Gewinnbeteiligung hatte er nie einen Pfennig gesehen. Die italienische Buchführung war noch krimineller als die amerikanische. »Ich wäre ganz froh«, sagte Joe diplomatisch, »wenn ich jetzt gleich fünftausend Dollar kriegen könnte. Ich muß ein paar Rechnungen bezahlen.«
    Mit großartiger Geste zog Santini sein Scheckbuch und seinen Füllfederhalter heraus. »Ja, natürlich. Sofort, Joe.« Er schrieb einen Scheck aus und überreichte ihn mit einem strahlenden Lächeln.
    Joe warf einen Blick auf den Scheck. Fünftausend Dollar. Joe verzog keine Miene. Er wußte genausogut wie Santini, daß der Scheck ungedeckt war. »Vielen Dank, Maestro«, sagte er höflich.
    »Was werden Sie im August machen?« fragte Santini ebenso höflich. »Machen Sie wieder Ferien am Lido in Venedig wie letztes Jahr?«
    »Ich weiß es noch nicht«, sagte Joe. »Das ist mir ein bißchen zu teuer. Außerdem habe ich keine allzu angenehmen Erinnerungen an Venedig. Letztes Jahr hatte ich da ein wunderschönes Mädchen, das drei Wochen lang bei mir gewohnt hat, und als

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