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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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neben ihm auf dem Sitz lag. »Hey«, sagte sie und zog die Flasche unter ihrem Kleid vor, »wenn du genauso hart bist wie dein Freund Johnnie, dann wird das bestimmt eine bombige Party.«
    Aus den Augenwinkeln sah er, daß sie die Flasche entkorkte und an den Mund setzte. »Guter Whisky«, sagte sie und bot ihm ebenfalls einen Schluck an. »Black Label, den mag ich am liebsten.«
    Joe winkte die Flasche beiseite. »Solange ich am Steuer sitze, trinke ich nicht«, sagte er.
    »Sehr vernünftig«, lobte sie, und hob die Flasche erneut an die Lippen.
    Als er seine Wohnung erreichte, hatte das Mädchen die Flasche vollkommen geleert. Er hielt ihr die Tür auf, aber als sie aussteigen wollte, gaben ihre Beine unter ihr nach, und sie sank auf den Rasen des Vorgartens.
    Seufzend schob Joe sie zurück auf den Beifahrersitz. »Ich bringe dich wohl besser nach Hause«, sagte er.
    »Laß nur«, widersprach sie. »Ich b-bin gleich wieder klar, ich b-brauch b-bloß was zu essen. Ich esse nämlich nie bei der Arbeit. Ich finde den Fraß da zum Kotzen.«
    »Aber ich hab nichts zu essen im Haus«, sagte er. »Deshalb bin ich ja ins Drive-in gekommen.«
    »Schade«, sagte sie. »Das ist wirklich sehr schade.«
    »Wo wohnst du denn?« fragte er.
    »Zwei Straßen hinter dem Drive-in«, sagte sie.
    Joe stieg wieder ein und ließ den Motor an. Er brauchte nicht lange, um die Straße zu finden, aber er brauchte zehn Minuten, bis er sie glücklich über die Schwelle ihrer Wohnung geschleift hatte.
    Sie setzte sich leicht schwankend auf einen Stuhl und sagte höflich: »Vielen Dank für den reizenden Abend.«
    »Ganz meinerseits«, sagte Joe. Dann fuhr er nach Hause.
    Die Wohnung war immer noch genauso still wie zuvor. Scheußlich. Er hätte nie gedacht, daß er sich jemals so allein fühlen könnte. Er nahm noch einmal drei Aspirin, trank noch zwei Gläser Whisky und ging nach oben ins Schlafzimmer. Er warf einen Blick in sein Arbeitszimmer, und als er Mottys Foto auf dem Schreibtisch sah, nahm er es mit ins Schlafzimmer, wo er es direkt neben das Bett stellte.
    Während er sich auszog und seine Sachen gewohnheitsmäßig ordentlich weghängte, ließ er keinen Blick von dem Foto. Dann legte er sich ins Bett und löschte das Licht. Aber er fand keinen Schlaf. Die ungewohnte Stille peinigte ihn.
    Er stellte das Radio an, aber jetzt ging ihm die mexikanische Musik auf die Nerven. Er setzte sich auf, rauchte eine Zigarette und starrte das Bild an. Als er die Zigarette ausdrückte, starrte ihn das Bild immer noch an. Er wollte das Licht löschen, wurde aber von plötzlicher Wut übermannt. »Du verdammte Hure!« schrie er, packte das Foto und schleuderte es an die gegenüberliegende Wand. Klirrend fielen die Scherben zu Boden, und das beruhigte ihn merkwürdigerweise. Das Klirren von Scherben hatte schließlich auch seine Hochzeit begleitet, da war es nur recht und billig, daß auch die Scheidung ein entsprechendes Zeremoniell kriegte. Er knipste zufrieden das Licht aus und schlief sofort ein.
    ***
    Von sehr weit her drang das Klingeln eines Telefons an sein Ohr. Er drehte sich auf die andere Seite und versuchte, einfach weiterzuschlafen. Das Telefon klingelte weiter. Mit einem Fluch fuhr er hoch und warf einen Blick auf die Uhr. Was? Schon nach neun? Er griff nach dem Hörer.
    »Ja?« brummte er.
    »Joe. Hier spricht Laura Shelton aus New York.«
    »Guten Morgen«, sagte er.
    »Habe ich Sie geweckt?« fragte sie. »Tut mir leid wegen Ihrer Scheidung«, fuhr sie fort. »Aber vielleicht kann ich Sie aufmuntern.«
    »Ein paar gute Nachrichten können sicher nichts schaden«, sagte Joe und suchte nach einer Zigarette. Er glaubte, aus der Küche frischen Kaffeeduft wahrzunehmen, aber das mußte wohl schieres Wunschdenken sein.
    »Santini, der italienische Produzent, möchte in Europa zwei Filme mit Ihnen machen. Er garantiert fünfunddreißigtausend Dollar für jeden und fünf Prozent vom Nettogewinn. Ich habe die Verträge schon hier, und einen Scheck über zehntausend Dollar hat er auch mitgeschickt. Wenn Sie unterschreiben, kann ich ihn einreichen.«
    »Ich habe gedacht, er macht nur Konversation«, sagte Joe. »Ich habe ihn auf einer Party bei A.J. kennengelernt.«
    »Er hat es offenbar ernst gemeint«, sagte Laura. »Er hat extra aus Rom angerufen, um mir zu sagen, daß er sofort anfangen möchte.«
    Der Kaffeeduft war doch keine Halluzination. Plötzlich stand Rosa im Zimmer. Sie hielt ein Tablett mit einer Kanne Kaffee und süßen Brötchen

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