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Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Titel: Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred
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soviel ich sehen kann. Ich
    kannte jedenfalls drei von den Namen. Einflußreiche Leute. Das Witzige ist,
    daß die Disketten keine Kopien der eigentlichen Unterlagen enthalten. Son-
    dern eher Zusammenfassungen. Sie sind zwar detailliert, aber in Form und
    Inhalt haben sie keine große Ähnlichkeit mit Polizeiberichten.«
    Die Luft im fensterlosen Besprechungszimmer war schwer und roch nach alten
    Käsebroten. Hanne Wilhelmsen merkte, daß sie bereits jetzt Kopfschmerzen
    bekam. Sie massierte sich die Schläfen mit den Zeigefingern und schloß die
    Augen.
    »Weißt du etwas darüber, wer sie geschrieben haben könnte?«
    »Bisher noch nicht. Wir untersuchen sie jetzt natürlich genauer.«
    Hanne öffnete die Augen und schaute Erik Henriksen an. Dann lächelte sie
    kurz und fuhr ihm durch die knallroten Haare. Vor langer Zeit war er einmal
    in sie verliebt gewesen, ein Welpe, der um ihre Beine herumwuselte und noch
    für das kleinste Anzeichen von Vertraulichkeit dankbar schien. Als er dann
    endlich einsah, wie hoffnungslos das alles war, hatten die ewigen
    Anspielungen der Hauptkom-missarin auf seine Unterlegenheit und sein
    junges Alter angefangen, ihn zu ärgern.
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    »Hilf ihr, Erik«, sagte Hanne Wilhelmsen. »Und außerdem . . «
    Wieder schaute sie zu Karianne Holbeck hin. Etwas an dieser neuen Kollegin
    zog sie an. Karianne konnte kaum älter als sieben- oder achtundzwanzig Jahre
    sein. Sie war kräftig, aber nicht dick, und immer wieder machte sie eine
    witzige Kopfbewegung, um ihre halblangen blonden Haare hinter ihre
    Schultern zu schleudern. Ihr Blick erinnerte Hanne Wilhelmsen an die Augen
    eines Hundes, den sie als Kind oft ausgeführt hatte. Gelbbraun mit grünen
    Punkten, lebhaft und zurückhaltend zugleich, direkt und doch nicht ganz
    leicht zu lesen.
    »Gibt's was Neues über diesen Computer?«
    »Ja«, Karianne Holbeck nickte. »Die Festplatte war ganz neu.«
    Die Tür wurde aufgerissen, und Billy T. kam herein und füllte den Raum
    dermaßen mit seiner Anwesenheit, daß Karianne Holbeck verstummte.
    »Weiter«, bat Hanne Wilhelmsen, ohne zu Billy T. hinüberzublicken.
    Verärgert nahm er neben Karl Sommaroy Platz und griff nach den
    marktschreierischen Zeitungen.
    »Die Festplatte ist ganz einfach ausgetauscht worden«, erklärte Karianne
    Holbeck. »Und vermutlich erst vor kurzer Zeit. Wir haben die
    Produktionsnummern nachgesehen. Das Gerät war alt, wie wir angenommen
    haben. Alt und viel benutzt. Aber der Inhalt war eben. . . «
    »Neu«, sagte Hanne nachdenklich und kniff die Augen zusammen.
    Seit sie an einem Adventsabend des Jahres 1992 vor ihrem Büro
    zusammengeschlagen worden war, quälten sie immer wieder Kopfschmerzen.
    Während des letzten halben Jahres hatten sie sich noch verschlimmert.
    »Wissen wir, wer an diesem Computer gearbeitet hat?«
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    »Bisher noch nicht«, sagte Karianne und versuchte, den Verschluß der
    klagende, piepsende Geräusche ausstoßenden Thermoskanne festzudrehen.
    »Aber so, wie die Umgebung aussah, tippe ich auf die Frau. Also auf Doris Flo
    Halvorsrud. Um den Computer herum lagen lauter Zettel mit Notizen über
    Einkäufe, Einrichtung und so. Und alles war so . . . ich weiß nicht richtig, wie ich es nennen soll. Feminin? Topfblumen und ein Teddy, der ganz oben am
    Computer angeklebt war. Sowas. Irgendwer sollte Halvorsrud fragen. Und die
    Kinder vielleicht. Die kommen morgen zurück.«
    »Wie ist das Verhör gelaufen?«
    Hanne Wilhelmsen verschränkte die Hände in ihrem Nacken und sah Billy T.
    an. Der spuckte sich auf die Finger und blätterte wütend weiter in VG.
    »Er ist in Ohnmacht gefallen, stell dir das vor.«
    »Was?«
    »In Ohnmacht gefallen. Mitten im Verhör. Ich hab ihn nach der Kohle im
    Keller gefragt, und schon war der Typ verschwunden. Ist still und ruhig in sich
    zusammengesunken.«
    »Hast du das Verhör protokolliert?«
    »Ja. Aber es ist noch nicht unterschrieben. Halvorsrud ist in Ulleväl. Es ist
    nichts Ernstes, sagen die Ärzte. Morgen kommt er wieder her.«
    »Wenn nicht irgendein Weißkittel behauptet, daß er die Luft hier nicht
    verträgt.« Erik Henriksen steckte sich eine Zigarette hinters Ohr.
    »Das wäre dann typisch. Der Durchschnittspöbel muß wochenlang in unserem
    miesen Hinterhof aushalten. Aber wenn wir einen Kerl in einem teuren Anzug
    hochnehmen, ist es gesundheitsgefährdend, da länger als drei Stunden zu
    sitzen.«
    »Machen wir einen Spaziergang?« fragte Billy T. und sah Hanne an.
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    »Spaziergang?«

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