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Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Titel: Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred
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Halvorsrud erfüllt war, daß er aus Rache dessen Frau
    um die Ecke bringen wollte, warum hat er sieben oder acht Jahre damit
    gewartet?«
    Hanne gab keine Antwort.
    Die Salvesen-Geschichte ergab keinen Sinn. Hanne Wilhelmsens Devise hatte
    immer gelautet: Das Einfache ist das Wahre. Das, was auf der Hand liegt, ist
    richtig. Verbrechen geschehen zumeist impulsiv, sind selten kompliziert und
    so gut wie nie konspirativ.
    Natürlich gab es Ausnahmen von diesen Regeln. Im Laufe der Jahre hatte sie
    eine nicht unbedeutende Anzahl von Fällen aufklären können, weil sie wußte
    und begriff, daß jede Regel ihre Ausnahme hat.
    »Den eigenen Selbstmord vortäuschen. . . «
    Sie brach einen Zweig von der kleinen Birke und steckte ihn in den Mund. Er
    schmeckte scheußlich. Der Saft klebte an ihren Lippen.
    »Ohne ein anderes Motiv, als daß der Mann vor vielen
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    Jahren unter Verdacht stand. Wobei es nicht einmal zur Anklage gekommen
    ist.«
    Hanne spuckte aus, ließ den Birkenzweig fallen und ging zum Wasser. Das
    Rauschen des Flusses ließ ihr Trommelfell aufdröhnen, und sie lachte laut,
    ohne zu wissen, warum.
    »Und jetzt kommt eine andere Theorie«, rief sie Billy T. zu. »Wenn
    Halvorsrud nun Leuten, gegen die ermittelt wurde, Informationen von der
    Wirtschaftskripo verkauft hat?«
    Das Ufer war glitschig. Hanne balancierte von Stein zu Stein. Plötzlich
    rutschte ein Fuß unter ihr weg. Das eiskalte Wasser reichte ihr bereits bis zum
    Knie, dann konnte sie sich verwirrt aufs Trockene retten.
    »Vielleicht war seine Frau ihm auf die Schliche gekommen«, sagte sie und
    schüttelte heftig ihr nasses Bein. »Hat an ihrem Computer darüber
    geschrieben. Und weil sie mit einem Helden verheiratet sein wollte und nicht
    mit einem Schurken, wollte sie sich scheiden lassen. Wir sollten wohl zum
    Auto rennen. Sonst hol ich mir noch eine Lungenentzündung.«
    Sie liefen um die Wette. Sie stießen und knufften sich und versuchten, sich
    gegenseitig ein Bein zu stellen, als sie wie die Besessenen zum Auto stürzten.
    »Aber Halvorsrud wollte sich nicht scheiden lassen«, keuchte Hanne und hob
    die Hand zu einer Siegerinnengeste. »Doris war zu einer Bedrohung
    geworden. Und zwar zu einer ernsthaften. Er bringt sie um, saugt sich eine
    dermaßen phantastische Geschichte aus den Fingern, daß irgendwer ihm
    einfach glauben muß, und hält daran fest — come hell or high water.«
    »Aber zum Teufel, Hanne«, sagte Billy T , während er versuchte, sich in den
    kleinen, ausrangierten Dienstwagen zu zwängen, »warum arrangiert er dann
    nicht lieber ein Un

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    glück? Einen Autounfall? Feuer im Haus? Ein Samuraischwert, Hanne! Eine
    regelrechte Enthauptung!«
    Das Auto hustete sich über den Maridalsvei. Es herrschte nur wenig Verkehr,
    obwohl es Samstagnachmittag war und sie sich in einem der beliebtesten
    Naherholungsgebiete Oslos befanden. In der Kurve vor den Ruinen der
    Marienkirche starb der Motor ab.
    »Verdammte Scheißkarre!«
    Billy T. hämmerte mit der Faust aufs Lenkrad. Hanne lachte.
    »Dieses Auto ist wie ein kleines Kind. Ich kenne es gut. Anfangs ist es eifrig,
    aber wenn ihm dann die Füße wehtun, mag es keinen Schritt mehr
    weitergehen. Vielleicht sollten wir es nach Hause tragen?«
    Sie keuchte vor Lachen, als Billy T. in seiner Wut irgendwo hängenblieb und
    aus dem engen Wagen nicht ganz aussteigen und auch nicht wieder einsteigen
    konnte.
    »Ruf die Wache an«, fauchte er. »Ruf die verdammte Feuerwehr an, wenn's
    sein muß. Hol mich hier raus!«
    Hanne Wilhelmsen kletterte aus dem Wagen. Sie zog die Jacke dichter um sich
    zusammen und schlenderte zum Maridalsvannet hinunter, während sie das
    Handy aus der Tasche zog. Zwei Minuten später wurde ihr beteuert, Hilfe sei
    bereits unterwegs.
    Das Eis war noch nicht geschmolzen. Es lag wie ein schmutziggrauer Deckel
    über Oslos Trinkwasserquelle. Hanne blieb stehen, als sie einen erwachsenen
    Elch sah, der das Schmelzwasser von der Eisfläche schlürfte. Dann schien er
    ihre Witterung aufgefangen zu haben; das riesige Tier riß wachsam den Kopf
    nach oben, dann trabte es zu einem Wäldchen und war verschwunden.
    Hanne Wilhelmsen war plötzlich auf unerklärliche Weise sicher. Stäle
    Salvesen war tot. Sie konnte es natürlich nicht wissen. Aber sie wußte es
    trotzdem.
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    »Reiß dich zusammen«, sagte sie wütend zu sich.
    Dann schüttelte sie diesen Gedanken ab und ging, um Billy T. zu helfen, der
    noch immer im alten Ford Fiesta feststeckte und dermaßen

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