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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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würde?«
    »Ja, so in etwa. Du bist auf Alexis angewiesen, was würdest du tun, wenn er nicht wäre?«
    »Keine Ahnung, ich hätte keine Wohnung mehr, kein Stipendium. Wahrscheinlich hätte ich schon längst einen Job in einer Burgerbude zum Buletten bruzeln annehmen müssen.«
    »Mhm, wahrscheinlich.«
    »Gut, aber musst du mir das so unverblümt unter die Nase reiben?«
    Claude grinste: »Ich bin dein Freund, das ist schließlich meine verdammte Pflicht. Außerdem bin ich dein einziger schwuler Freund!«
    »Und was empfiehlt mir mein ›schwuler Freund‹?«
    »Willst du das ehrlich wissen? Ha!« Claude lehnte sich zurück. »Jedes schwule Mädchen träumt doch von nem reichen Lover! Ich kenne ein paar Schwestern, die würden jederzeit gerne mit dir tauschen und sich keinen Deut um so etwas wie Moral scheren!«
    »Ich bin aber nicht ›ein paar Schwestern‹«, maulte Federico.
    Für die nächsten paar Minuten starrten sie schweigend in den Fernseher. Claude hatte nicht gelogen, Federico hatte wirklich Glück jemanden wie Alexis gefunden zu haben. Und auch, wenn er Federico verstehen konnte, Alexis hatte es gut gemeint und machte sich just in diesem Moment die größten Vorwürfe. Warum sonst hätte er sich bei Claude gemeldet und gefragt, ob Federico bei ihm sei. Claude hoffte inständig, dass sich die beiden Männer wieder zusammenraufen würden und es war wohl jetzt an ihm da ein bisschen nachzuhelfen.
    »Ich glaube, Alexis bereut es zutiefst, dass er nicht mit dir gesprochen hat und ganz sicher geht es ihm jetzt ziemlich dreckig.«
    »Ja hoffentlich!«
    »Fedri, du hast was von einer Dramaqueen!« So langsam war es aber auch einmal wieder genug. Federico hatte sich geärgert, Alexis niedergebrüllt, beinahe die Glasdusche demoliert und schlussendlich Alexis sogar bei dessen Eltern verpfiffen – kurzum genug für einen Tag.
    »Gar nicht!«
    »Doch und denk auch mal an den armen Alexis.« Das war wohl etwas zu viel des Guten und Federico begann den Braten zu riechen.
    »Moment mal, hat er etwa bei dir angerufen bevor ich gekommen bin?«
    »Äh«, schuldbewusst puhlte Claude das Etikett der Bierflasche lose.
    »Dieser feige Hund! Jetzt lässt er dich schon die Drecksarbeit machen.«
    »Fedri, verdammt noch mal, jetzt komm wieder runter!« Claude war nahe daran seinen Freund einmal gründlich durchzuschütteln, so wie man es im Film sah um die hysterische Ehefrau wieder zu beruhigen. »Er wollte nur wissen, ob du bei mir bist. Alexis hat sich Sorgen gemacht, weil du plötzlich weg warst. Er hat mir auch nichts über euren Streit erzählt, er wollte mich nicht auf seine Seite ziehen. Er hat sich durch und durch nobel verhalten. Very gentlemanlike .«
    Wie ein Häufchen Elend sackte Federico unglücklich in sich zusammen. Jegliche Wut schien vom einen auf den anderen Moment verraucht zu sein. Claude rutschte näher zu ihm heran und nahm ihn in den Arm.
    »Na, na«, machte er wie ihn einst seine Mutter immer getröstet hatte. »Bleib heute Nacht hier und morgen redet ihr wie zwei erwachsene Schwule über das Thema. Wahrscheinlich habt ihr noch nie über das leidige Thema ›Geld‹ geredet. Ihr müsst da klare Regeln aufsetzen, sonst passiert so was nur wieder.«
    Federico nickte, er lehnte seinen Kopf an Claudes Schulter und der dachte sich, dass noch vor einem halben Jahr Federico so etwas nie getan hätte. Es war schon irgendwie toll, dass der beste Freund auch schwul war und sie jetzt auch über solche Dinge ohne Hintergedanken reden konnten. Und Claude war sich sicher, dass irgendwann einmal auch Federico ihm Ratschläge geben würde und er sich bei diesem ausheulen konnte.
    »Aber es ist so eine ganz andere Welt, in der er lebt«, bekannte Federico und seine Stimme klang dumpf, denn noch immer hielt er den Kopf gesenkt und ließ es zu, dass Claude ihm durchs Haar strich.
    »Ich dachte, es wäre nichts Besonderes, aber manchmal sind die Unterschiede größer als mir lieb ist... Weißt du, was er mich gefragt hat? Ob ich denn meine Hände nicht versichert hätte. Oder zumindest eine Versicherung gegen Berufsunfähigkeit hätte.«
    »Versicherungen sind ja gut und schön, aber man muss sie sich leisten können.«
    »Genau das ist der Knackpunkt.« Federico richtete sich auf und schüttelte traurig den Kopf. »Da rufen plötzlich irgendwelche Leute aus London an und Alexis erklärt mir dann später, dass es sein Vermögensberater war und dass Immobilien gerade im Großraum um London billig zu haben seien. Aber er

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