Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
Vom Netzwerk:
hätte ja schon eine Wohnung in London. Das ist so surreal!«
    »Mhm... Wohlstandsprobleme. Aber hast du je mit Alexis darüber gesprochen, wie fremd du dich in seiner Welt fühlst?«
    Auch hier verneinte Federico. Claude konnte sich ziemlich gut ausmalen, wie diese fremde, neue Welt auf Federico wirken musste. Federico hatte es natürlich aus Stolz nie erzählt, aber es hatte Monate gegeben, da hatte er sich die letzten Tage bis er wieder Geld bekam nur von den billigsten Dosensuppen ernährt, selbst das Essen in der Mensa war für ihn zu teuer gewesen. Versicherungen, Geld ansparen, das war nur Wunschdenken für jemanden wie ihn.
    »Sag mal Claude, hast du zufällig ein paar Aspirin oder so was hier?«, riss ihn Federico aus seinen Gedanken.
    »Ich habe meine Schmerzmittel natürlich nicht mitgenommen.« Federico drehte langsam sein rechtes Handgelenk als wolle er abschätzen wie schlimm die Schmerzen waren. Claude sah ihm dabei zu und fragte sich, ob er Federico auf dieses Thema ansprechen sollte, seine Zukunftspläne und das nächste Semester. Aber sie hatten heute Abend schon genügend Probleme gewälzt.
    »Tut mir leid, nein.« So gut ausgestattet war er in seiner neuen Bleibe noch nicht. »Aber die Straßen runter ist eine Apotheke mit Nachtschalter. Hab da schon Kondome gekauft, weil ich jemanden vom Club abgeschleppt hatte.« Claude biss sich auf die Lippen als er an den knackigen Typen zurückdachte. Jeder Quadratzentimeter seiner Eroberung hatte förmlich nach Testosteron geschrien, er war Bodybuilder gewesen, sehr breite Schultern und muskulös. Aber im Bett hatte dieser Prachtkerl förmlich Claude darum angebettelt hart von hinten genommen zu werden. Ein Wunsch, den Claude ohne zu zögern zu ihrer beiderseitigen Zufriedenheit erfüllt hatte. Erst jetzt bemerkte er Federicos erstaunten Blick, der hatte nun alle trübsinnigen Gedanken und seine eigene Situation vergessen.
    »Ich dachte, du bist mit Jérôme zusammen!«, platzte es aus Federico heraus.
    Offene Partnerschaften waren für Federico wohl ein Fremdwort. »Jérôme und ich sind zusammen, ja. Aber wir wissen beide, dass unser Arrangement nicht von Dauer ist. Er hatte sich damals gerade von seinem Freund getrennt und wollte ne schnelle Nummer schieben. Das war uns von Anfang an klar, eigentlich wundert es uns beide, dass wir noch immer so aneinander hängen.« Diese offenherzige Erklärung über seinen und Jérômes Beziehungsstatus brachte Federico ins Grübeln.
    »Ich würde nicht wollen, dass sich Alexis mit jemand anderem vergnügt.« Er runzelte die Stirn. »Ich kann mir das auch nur schlecht vorstellen.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Was?«
    »Na, könntest du dir vorstellen mit einem anderen Mann als Alexis zu schlafen?«
    »Nein«, antwortete Federico nach einem bemerkenswert kurzen Schweigen. Offensichtlich war ihm die Antwort ziemlich leicht gefallen. »Es würde Alexis sehr verletzen, das würde ich ihm selbst jetzt nicht antun wollen.«
    Claude verbarg sein Lächeln als er nach seiner Bierflasche griff. Es war in der Tat unglaublich wie sehr sich die beiden liebten, sie waren sich dessen nur nicht bewusst. Er wusste nicht, ob das nun amüsant oder vielmehr traurig war.
    »Aber ich habe wirklich ernsthaft darüber nachgedacht die Uhr im Pfandhaus zu versetzen.« Federico zog die besagte Uhr von seinem Handgelenk und legte sie vorsichtig auf den umgedrehten Karton, den Claude als behelfsmäßigen Couchtisch nutzte. »Ich hätte das Geld nehmen und Alexis damit die Spende zurückzahlen können. Dann wären wir quitt gewesen. Ich stand sogar schon vor dem Pfandhaus.«
    »Warum hast du es nicht getan?«
    »Er hat mir die Uhr zu Weihnachten geschenkt und sie bedeutet uns beiden sehr viel. Ich habe es nicht über mich gebracht.«
    Federico würde wohl nicht mehr sagen, zog sich in eine Ecke der Couch zurück und legte die Arme um seine Knie. Also stand Claude auf und räumte die Überreste ihres Essens weg. »Soll ich dann zur Apotheke gehen? Brauchst du etwas Bestimmtes?«
    »Nein, einfach irgendwelche Schmerztabletten. Aber ich geh mit, ein bisschen frische Luft wird mir gut tun.«

    »Also was fangen wir nun mit dem angefangenen Abend an? Willst du ausgehen?«, erkundigte sich Federico als sie eine halbe Stunde später wieder die Wohnung betraten und er ein paar Tabletten eingenommen hatte.
    »Nein, heute sind nur Afterworkpartys in den Clubs und auf Yuppies habe ich keine Lust.« Claude überlegte kurz und kniete vor einer Kiste, die neben

Weitere Kostenlose Bücher