Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
Vom Netzwerk:
bin. Wie hat sie es aufgefasst, dass ihr anständiger Ehemann so gern in den Arsch gefickt werden will?«
    »Wir leben getrennt, ja. Aber wir sind noch nicht geschieden. Sie denkt, es war nur eine Laune.«
    »Jetzt bist du wenigstens ehrlich.« Bei diesen Worten klang Alexis verbittert und er wandte sich ab. Er rang mit seiner Fassung, auch Henry erkannte dies und wollte wohl diesen schwachen Moment für sich nutzen.
    »Ich habe mich nie dafür entschuldigt...« Er versuchte Alexis die Hand auf den Rücken zu legen und Federico trat schon alarmiert nach vorn. Dieser Typ sollte Alexis nicht einmal mehr berühren! Doch Alexis selbst sorgte schon dafür und schlug Henrys Arm einfach zur Seite.
    »Glaubst du, so etwas kann man entschuldigen?«
    »Du bist doch auch ständig in den Clubs unterwegs gewesen. Ich dachte, du kannst zwischen Sex und Beziehung trennen.«
    »Ich habe dich nicht betrogen, ich hatte keinen anderen während der Zeit, in der wir zusammen waren! Und jetzt, lass mich ein für alle Mal in Ruhe...«
    »Wer ist das Alexis?« Federico versuchte so herablassend wie möglich zu klingen als er neben seinen Freund trat, einen Arm um dessen Hüfte legte und ihn zu einem innigen Kuss heranzog. Alexis reagierte zunächst nicht, dann war es mehr Reflex, dass er den Kuss erwiderte als bewusste Entscheidung.
    »Du bist schon zurück?« Man hörte ihm die Furcht an, dass Federico alles mitbekommen hatte.
    »Ja und wohl keine Sekunde zu spät.« Federico mochte kleiner sein als Henry, aber nichtsdestotrotz richtete er sich auf und streckte das Kinn in die Höhe. Abschätzig ließ er den Blick über den Engländer wandern. »War er nicht zu alt für dich?«
    Henry verstand wohl genügend Französisch, denn er glotzte ihn wie dämlich an.
    »Ich hörte schon, dass du mit einem Musiker zusammen wohnst, ihn auch finanziell unterstützt. So sieht Mäzenatentum wohl heute aus, was?«
    Eines musste man Henry lassen, er fing sich erstaunlich schnell wieder und nun war es an Federico, der die Beherrschung verlor als er diese spöttischen Worte vernahm und ihre unterschwellige Bedeutung. Henry hatte bei ihm damit einen Nerv getroffen.
    Alexis wollte ihn noch zurückhalten, aber bekam nicht mehr als den Saum von Federicos Jacke zu fassen. » Merdeux!«
    Federico hatte noch nie seine Fäuste dazu benutzt jemanden zu schlagen und er war einigermaßen überrascht, wie weh es tat, wenn die Fingerknöchel auf den Kiefer trafen. Doch Henry verspürte noch mehr Schmerzen, sein Kopf wurde durch die Wucht herumgeworfen und traf die Autoscheibe. Zwar floss kein Blut, doch die nächsten Tage würden zwei stattliche Veilchen das Gesicht des Engländers zieren.
    Alexis sah ihn fassungslos an und konnte sich nicht entscheiden, ob er geschockt oder belustigt sein sollte. Seine Mundwinkel zuckten nach oben und fast sah es nach einem anerkennenden Lächeln aus, fast. Federico verbarg seine Faust in der Jackentasche. Oh verflucht tat das weh. Warum hatte er ausgerechnet seine Rechte genommen? Er hätte Henry ja auch in den Magen schlagen können, doch hatte er dies nicht gerade geplant und war am meisten über sich selbst verblüfft.
    »Alexis, komm wir gehen«, knurrte Federico und trat noch einmal einen Schritt an Henry heran, der nun unwillkürlich zurückwich. Doch Federico sagte nur ein Wort: » Dégage!«
    › Verpiss dich!‹

    Damit man ihm wohl keine unterlassene Hilfeleistung anhängen konnte, besah sich Alexis seinen Exfreund einen Moment länger. Entschied aber dann, dass Henry wohl auf sich selbst aufpassen und eigenständig zurück zu seinem Hotel, oder wo auch immer er wohnte, fahren konnte. Sie überquerten die Straße und als Alexis die Haustür aufschloss, hörten sie wie Henry seinen Wagen anließ und mit viel zu viel Gas davonraste.
    Federico zitterte, es war wohl das Adrenalin, das durch seinen Körper floss und erst jetzt wurde ihm so wirklich klar, was er getan hatte. Da umarmte ihn Alexis, drückte ihn gegen die Wand des Treppenhauses und küsste ihn.
    »Danke«, murmelte er zwischen zwei Küssen und Federico wusste nicht, was diesem plötzlichen Ausbruch von Leidenschaft geschuldet war. Alexis nahm sein Gesicht in beide Hände, mit der Daumenkuppe strich er unendlich sanft über Federicos Lippen. Sein Blick war so voller Emotionen, dass Federico es nicht wagte ihn wegzustoßen oder zu drängen in die Wohnung zu gehen. Auch wenn es ihm unbehaglich war hier mitten auf der Treppe zu stehen. Was, wenn jemand der Nachbarn noch

Weitere Kostenlose Bücher