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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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bevor Federico nachhaken konnte, wie diese letzte Bemerkung zu verstehen war, öffnete sich die Eingangstür und Catherine warf sich ihm direkt in die Arme. »Hi Fedri!«
    » Imoutochan !«, mahnte Alexis und trug einen genervten Gesichtsausdruck zur Schau, er zog Federico demonstrativ näher an sich heran und strafte seine Schwester mit einem finsteren Blick. Anscheinend glaubte er Federico nahe an einem Zusammenbruch und wahrhaftig Federico fühlte sich leicht überfahren bei so vielen brisanten Neuigkeiten.
    Direkt hinter Catherine trat eine ältere Dame ins Freie. Sie schien sich ebenso wie Catherine zu freuen die Heimkehrer begrüßen zu können, doch war sie nicht so überschwänglich in ihrer Art die Freude auszudrücken.
    »Alexis!« Sie drückte ihren Enkel an sich. »Ach, Junge, ich hab dich so lange nicht gesehen.«
    Das war dann wohl Mary Arrowfield, Alexis‘ Großmutter. Federico wusste, dass sie so um die 70 Jahre alt war und musste zugeben, sie sah ausgesprochen jung aus für ihr Alter. Natürlich hatte sie die ein oder andere Falte auf ihrer Stirn, aber ihre Augen blitzten noch immer lebensfroh und sie hielt sich kerzengerade. Eben ganz so wie eine Frau, die es seit jeher gewohnt war, dass ihren Wünschen Folge geleistet wurde und die über einen gewissen Stolz und Erhabenheit verfügte.
    »Und dieser reizende junge Mann ist also Federico?«
    Federico war so in die Betrachtung von Mrs Arrowfield versunken gewesen, dass er schuldbewusst zusammenzuckte.
    »Ja.« Alexis war sichtlich verlegen, doch er griff tapfer nach Federicos linker Hand und drückte sie. »Federico. Darf ich dir meine Großmutter vorstellen? Grandma, das ist mein Partner, Federico Batist.« Alexis war doch sonst nicht so förmlich. Er schien dieser Vorstellung viel Wert beizumessen und Federico bemühte sich ihn nicht zu enttäuschen.
    »Ich freue mich Sie endlich kennen zu lernen Mrs Arrowfield.« Er streckte ihr lächelnd die Hand hin, versuchte seine Unsicherheit zu überspielen.
    Sie erwiderte das Lächeln und betrachtete die beiden Männer einen Moment lang. »Wir haben schon viel von dir gehört. Ich darf dich doch duzen?« Sie hakte sich bei Federico ein und führte ihn so ins Haus. »Catherine hat uns schon viel von dir und Alexis erzählt. Ich freue mich, dich besser kennen zu lernen... Michelle, komm her und begrüße unseren Besuch.«
    Besagte junge Dame war Alexis‘ andere jüngere Schwester und im Gegensatz zu Catherine war sie etwas reservierter. Sie und Federico reichten sich die Hand und sie erkundigte sich nach dem Verlauf ihrer Reise. Doch hatte Federico das Gefühl, dass es keine ernst gemeinte Frage war, sondern eher ein Austausch von Floskeln, den eben die Höflichkeit gebot.
    Anscheinend hatte man sie erwartet, denn im Salon des Hauses war bereits alles für eine traditionelle Teatime vorbereitet: Ein über alle Maßen aromatischer Earl Grey in einer feinen Porzellankanne. Sandwiches mit Lachs, Frischkäse und Gurken, Scones mit Marmelade, Schlagsahne, Clotted Cream und Honig, diverse Pralinen und andere Süßigkeiten.
    Insgeheim fragte sich Federico, wer das alles essen sollte und ob noch weitere Gäste eintreffen würden.
    Er versuchte nicht zu sehr den Eindruck zu erwecken, dass die Einrichtung des Salons ihn beeindruckte. Die Möbel, Teppiche, Bücherregale, in der Ecke vor einem großen Fenster stand ein alter Schreibtisch mit einem alten Globus, das Papier schon braun und vergilbt. Es war ein Raum, der schon seit Jahrhunderten bewohnt war, diese Mauern konnten wahrlich Geschichten erzählen: In diesen Räumen waren Menschen geboren und gestorben, Feste gefeiert und geliebte Angehörige beweint worden. Trotzdem war es ein Raum, der mit seiner Gemütlichkeit zum Verweilen einlud und nicht an ein Museum erinnerte, wie es so oft in solch alten Häusern war.
    Mrs Arrowfield, Federico konnte es nicht über sich bringen, die elegante alte Dame zu duzen, nicht einmal in seinen Gedanken, amüsierte sich prächtig, während Federico und Alexis abwechselnd von ihrer Fahrt durch Frankreich und ihre Erlebnisse auf den verschiedensten Weingütern berichteten. Alexis‘ Großmutter war höflich und nett zu ihm wie man es eben gegenüber einem Gast war. Michelle hingegen schien eher gelangweilt und missgestimmt. Federico war sich nicht sicher, ob dies an ihm lag oder ob sie vielleicht einfach schlechte Laune hatte. Sie beteiligte sich kaum an ihrem Gespräch und als eine kurze Stille eintrat nachdem Federico von seinem

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