Holz und Elfenbein
auf ihn, wobei er Federicos Hemd aufknöpfte.
»Wobei dieser Ausblick auch nicht schlecht ist.« Seine Fingerspitzen wanderten von Federicos Schlüsselbeine, über seine Nippel weiter hinab zu seinem Bauch.
»Um ehrlich zu sein, finde ich den Gedanken ziemlich geil dabei zuzusehen, wie du mit einem anderen Typen rummachen würdest.«
Federico hielt die Hände seines Freundes fest und sah ihm mit ernster Mine ins Gesicht. »Jetzt hör mir mal zu! Was auch immer du glaubst zu wissen, was ich tun will. So lange wir zusammen sind, will ich nur mit dir Sex haben und mit keinem anderen. Und es ist mir dabei egal, ob das in der Szene normal ist, oder nicht.«
»Ich sage ja nur, falls du es einmal mit einem anderen Mann tun möchtest...«
Federico streckte sich nach oben und küsste Alexis bevor dieser weitersprechen konnte. »Ich will auch nicht, dass du mit einem anderen schläfst.« Es klang schon beinahe wie ein Befehl, eindringlich blickten sie einander an.
»Nun, dann muss ich wohl das nutzen, was mir zur Verfügung steht.«
Keiner von ihnen vermochte genau zu sagen, warum, aber der nachfolgende Sex stellte sich als besonders grob heraus. Alexis nahm ihn hart von hinten während Federico sich auf allen Vieren gestützt befand, die Hände seines Partners umfassten seine Hüften und zogen ihn immer wieder näher an sich heran.
Ja, Federico war noch leicht aufgebracht gewesen, weil es Alexis scheinbar so gleichgültig war, sollte er etwas mit anderen Männern anfangen. Erst später sollte Federico verstehen, dass der Sex, den er mit Alexis hatte, etwas gänzlich anderes war, als eine flüchtige Begegnung in einem Club oder einer Sauna. Sex war eben nicht gleich Sex. Alexis liebte ihn dermaßen, dass er Federico sogar zugestand sich mit einem anderen Mann zu vergnügen, falls dieser das wollte. Alexis würde wahrlich alles tun, nur um ihn nicht zu verlieren. Doch in jener Nacht verstand Federico dies noch nicht und so vögelten sie sich buchstäblich das Hirn aus ihren Köpfen.
Als sie gerade eben erschöpft auf die Bettlaken gesunken waren und so langsam wegdämmerten, kam Michelle zu ihnen ins Zimmer. Federico, für den normalerweise dies den Gipfel der Peinlichkeit und seiner Schamgrenze markieren würde, öffnete nur träge ein Auge und tippte Alexis auf die Schulter, die er bis jetzt als improvisiertes Kissen missbraucht hatte.
Die Kissen lagen auf dem Boden, ebenso wie die Bettdecke, die er irgendwo zu seinen Füßen verortete. Federico rückte von Alexis ab, ein letzter Rest von Anstand kehrte zurück und er war dankbar darum, dass er auf dem Bauch gelegen hatte. Selbst in seinem aktuellen von körpereigenen Endorphinen gepushten Zustand wäre es doch zu peinlich gewesen, hätte Michelle freie Aussicht auf gewisse Teile seiner Anatomie gehabt. Was ihn in Gedanken unmittelbar an den vergangenen Sex zurückbrachte. Noch jetzt meinte Federico das obszön feuchte Geräusch zu hören, das jeden von Alexis‘ Stößen begleitet hatte, das Aufeinandertreffen von erhitzter, empfindsamer Haut, gereizt bis zum Äußersten. Wie gut, dass Michelle sein Gesicht nicht sah, nicht sah wie er errötete.
»Alexis...«, fand nun Michelle in einem kläglichen Ton die Sprache wieder.
Endlich richtete sich der Angesprochene auf einen Ellbogen auf, musterte seine Schwester im Licht, das durch den Flur zu ihnen hereinschien und meinte nur: »Sag mir jetzt nicht, dass du auf meinen Teppich gebrochen hast.«
»Nein, ich habs noch bis zum Mülleimer geschafft, aber mir ist so übel.« Sie knipste das Licht im Schlafzimmer an und schien erst jetzt so langsam zu realisieren, was ihr Bruder und sein Freund getan hatten, während sie sich mit dem Mülleimer beschäftigt hatte. »Habt ihr es wirklich miteinander getrieben?« Dabei war die Frage müßig, denn nicht nur der derangierte Zustand des Bettes sprach Bände. Zudem lag noch auf dem Boden die Kondompackung und die Tube mit Gleitmittel ruhte offen auf dem Nachttisch.
Alexis erwiderte nichts hierauf, angelte sich mit bemerkenswerter Sicherheit dafür, dass er noch verschlafen war, seine Hose aus dem Kleiderhaufen und begleitete seine Schwester zurück zu ihrer Schlafstätte im Wohnzimmer. Eine halbe Stunde später kehrte er zu Federico zurück, der es sich mittlerweile zwischen Kissen und Bettdecke bequem gemacht hatte. Fast wäre er nicht aufgewacht, doch Alexis‘ Füße waren eiskalt als er sich neben Federico ausstreckte.
»Was war los?«
»Ich musste den Mülleimer
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