Holz und Elfenbein
herausbringen, habe ihr noch eine Kopfschmerztablette aufgelöst und sie schläft jetzt wieder. Wenn wir Glück haben, erinnert sie sich morgen an nichts mehr. Verdammt, wir hätten die Tür abschließen sollen. Wenn sie nur fünf Minuten früher reingekommen wäre...«
»Sind das die üblichen Aufgaben eines großen Bruders? Die Auswirkungen von alkoholischen Eskapaden auszubaden?« Federico drehte sich zu Alexis um und kniff ihn spielerisch in die rechte Brustwarze.
Alexis sog scharf den Atem durch die Zähne, Federico hatte schon bald herausgefunden, dass Alexis es durchaus mochte an dieser Stelle etwas härter angepackt zu werden. »Solange sie es bis zum Mülleimer schafft und nicht meine Couch oder den Teppich in Mitleidenschaft zieht, kann ich damit leben. Das haben wir doch alle schon durchgemacht.
› Habt ihr es wirklich miteinander getrieben?‹«, ahmte er perfekt Michelles Tonfall nach und Federico spürte sein lautloses Gelächter als es Alexis‘ Brust unter seinen forschenden Fingern vibrieren ließ. Jetzt wo sie beide wieder wach waren, kam Federico auf so ganz andere Gedanken als sich weiter an Alexis‘ Schwester zu stören. Er ließ seine Hand hinabgleiten und erkundete die seidig weiche Haut an der Innenseite von Alexis‘ Schenkeln.
»Mhm« Alexis bewegte sich ein bisschen um ihm besseren Zugang zu verschaffen. »Erinnere mich daran, dass wir das nächste Mal abschließen.«
»Jetzt denn nicht?« Federico tat so als ob er aufstehen wollte, behielt seinen Griff weiter unten jedoch bei.
Alexis zog ihn zurück. »Jetzt lassen wir es noch einmal darauf ankommen. Mach weiter.«
Die restliche Nacht verlief gänzlich ohne unerfreuliche Störungen und Federico hatte sich bereits auf einen Sonntagmorgen eingestellt, der außer Schlaf und Essen keine weiteren Programmpunkte mehr enthielt. Allerdings hatte Alexis da andere Pläne und bereits um acht Uhr riss sie der Wecker aus ihren feuchten Träumen.
»Hast du Orgeldienst?« Eine andere Erklärung für Alexis‘ frühzeitiges Aufstehen konnte sich Federico nicht denken. Normalerweise war er immer derjenige, der zuerst aus dem Bett stieg und Alexis war der Morgenmuffel. Heute jedoch nicht, nicht nach so einer Nacht.
Federico drehte sich auf den Rücken und betrachtete versonnen den knackigen Hintern seines Geliebten. Alexis stand vor dem Kleiderschrank und warf ihm einen Blick über die Schulter zu. Er bemerkte worauf Federicos Augen gerichtet waren und räkelte sich beiläufig, wobei er sein Hinterteil unmerklich in Federicos Richtung streckte.
»Nein, ich muss nicht spielen.« Alexis zog ein Hemd aus dem Schrank und warf es auf das Bett. »Ich glaube auch nicht, dass ich heute besonders gut wäre.« Er grinste anzüglich. »Ich werde meinen Hintern den ganzen Tag spüren.«
»Ja, du läufst auch etwas breitbeinig«, fügte Federico noch an – mehr aus Witz als dass es der Wirklichkeit entsprach. Er hatte sich bei ihrer zweiten Runde ausgiebig revanchiert und war Alexis in nichts nachgestanden.
Ein recht bekannter deutscher Organist würde heute Morgen das Hochamt in irgendeiner Kirche in London begleiten und Alexis wollte sich das anhören. Danach hatte er zusammen mit Catherine zum Brunch gehen wollen.
»Wir haben einen Tisch reserviert, aber ich denke es gibt keine Probleme, wenn wir schlussendlich zu viert sind. Ich werde Cathy noch schreiben, dass ihr hier bei mir seid und sie soll Michelle auch etwas zum Anziehen bringen. Ihr könnt ja dann schon vorgehen, ich komme nach. Schlaf ruhig noch ein bisschen, ich stelle dir den Wecker auf zehn Uhr. Es sei denn, du willst, dass Cathy dich weckt. Sie hat nämlich einen Schlüssel für die Wohnung.«
»Nein, ich nehme lieber den Wecker.«
Als Catherine zu ihnen kam, war Federico schon längst in eine von Alexis‘ enger geschnittenen Jeans geschlüpft, die passten Federico am besten weil er doch ein wenig schmaler gebaut war als Alexis, und mit einem schwarzen Rollkragenpullover gekleidet. Er saß mit einem Kaffee auf der Couch herum. Der Rollkragen war leider nötig gewesen, denn er hatte ein paar nicht gerade ansehnliche blaue Stellen an seinem Hals und für Catherine wären diese verräterischen Male eine Steilvorlage für spöttische Bemerkungen gewesen. Michelle saß derweilen neben ihm und hielt sich den Kopf. Ob sie sich an letzte Nacht erinnerte, insbesondere daran wie sie ins Schlafzimmer geplatzt war, wusste Federico nicht und er würde sich hüten sie danach zu fragen. Doch allzu
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