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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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dankend abgelehnt, er hatte seine Lektion gelernt.
    Als nun endlich das Telefon klingelte und er die warmherzige Stimme des Mannes hörte, die noch genau so klang wie in seiner Erinnerung, war Alexis froh endlich sein Dilemma darlegen zu können. »Dr. Gordon ich brauche Ihren Rat.«
    »Alexis, als du das letzte Mal so begonnen hast, warst du dir nicht sicher ob du dir Filzläuse eingefangen hast oder nicht.«
    »Keine Filzläuse«, beeilte sich Alexis zu versichern. »Es geht um meinen Freund.«
    »Aha, was ist mit ihm?«
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Es ist so...«

25

    »Du hast was getan?« Federico stieg aus der Dusche und hoffte inständig, dass er sich verhört hatte. Alexis hatte doch nicht wirklich?
    Alexis blickte ihn aus dem Badezimmerspiegel hinweg an, als ob ihn kein Wässerchen trüben konnte, und putzte sich weiterhin die Zähne. Womöglich hatte ihn Federico deshalb falsch verstanden.
    Jetzt geruhte Alexis noch einmal ohne Zahnbürste im Mund zu sprechen, was seine Verständlichkeit zwar verbesserte, doch nichts an den Worten änderte, die er zuvor geäußert hatte. »Ich habe für dich einen Arzttermin vereinbart.«
    Also doch. »Wieso?«
    »Na glaubst du etwa ich schaue es mir noch einen Tag länger an wie du dich quälst und mehr und mehr Tabletten nimmst? Wohin soll das noch führen deiner Meinung nach?«
    »Du hast gar nicht über meine,« Federico tippte sich erbost an die Brust, »meine Zukunft zu bestimmen. Wenn ich zum Arzt gehen will, dann mache ich einen Termin aus.«
    Alexis murmelte etwas, das sich entfernt nach »War ja klar, dass wir jetzt diese Diskussion führen«, anhörte. Federico war sich jedoch nicht sicher, denn Alexis fuhr mit seiner Zahnpflege fort und gab so Federico Zeit sich wieder ein bisschen zu beruhigen.
    Einen Arzttermin, bei welchem Arzt denn überhaupt? Es war ja schon irgendwie verdächtig, dass Alexis so schnell einen Termin bekommen hatte. Federico hatte von dem britischen Gesundheitswesen bis jetzt nicht den besten Eindruck gewonnen und lange Wartezeiten waren wohl die Norm. Wahrscheinlich hatte einmal mehr der Name ›Arrowfield‹ wie eine magische Formel alle Türen geöffnet.
    Wieso kapierte Alexis nicht, dass er so etwas nicht wollte?
    »Ich weiß, dass dir das jetzt wieder auf die Nerven geht und du dich in deiner Unabhängigkeit eingeschränkt fühlst und es als Angriff auf deine Selbstständigkeit ansiehst. Verdammt Fedri, ich kenne dich doch. Aber jetzt lass dir schon helfen.«
    › Wenn er mich so gut kennt, warum macht er es dennoch? Wenn er weiß, dass ich diese Art nicht leiden kann?‹, dachte sich Federico und schüttelte nur den Kopf als er aus dem Badezimmer ging und sich anzog. Er konnte förmlich die Worte hören, die sein Freund Claude ihm jetzt sagen würde, so wie er es schon einmal in einer ganz ähnlichen Situation getan hatte.
    › Wenn Alexis dir nicht helfen würde, dann wärst du auch nicht zufrieden!‹
    › Aber er hätte mich wenigstens fragen können‹, antwortete Federico seinem Freund in Gedanken.
    Alexis hatte inzwischen weitergesprochen: »...habe ich ihm deinen Fall geschildert und hätte er sich nicht um einen möglichst baldigen Termin bemüht, könntest du nicht schon heute...«
    »Heute?« Federico wurde hellhörig. »Das wird ja immer besser! Bist du etwa deswegen aus London hergekommen und schwänzt deine Kurse?«
    Darauf antwortete Alexis nicht einmal, was allein schon Beweis genug war. »Du kannst von mir aus den ganzen Rest des Monats schmollen, aber du wirst heute Nachmittag zum Arzt gehen! Punkt, Aus!«
    »Das werden wir noch sehen!«, hielt Federico trotzig dagegen und stürmte aus dem Zimmer, doch nicht ohne die Tür ordentlich ins Schloss zu werfen. Man sollte doch meinen, dass er selbst auch noch ein Wörtchen mitzureden hatte, wenn es um seine Gesundheit ging. Wenigstens rannte Alexis ihm nicht nach und schien ihn fürs Erste in Ruhe zu lassen. Federico hatte sich gestern Abend so sehr gefreut, als Alexis zu ihm gekommen war. Es war ganz und gar nicht geplant gewesen, dass Alexis so früh aus London zurückkehren würde. Sie waren gemeinsam ins Kino gegangen und hatten danach noch eine Kleinigkeit in einer urigen Pizzeria gegessen. Doch anscheinend war alles von Alexis geplant gewesen. Er hätte es ihm ja wenigstens schon gestern gestehen können! Diese Eigenart von Alexis musste er diesem noch gründlich austreiben. Federico wollte schon noch selbst bestimmen, wo und wann er einen Arzt aufsuchen

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