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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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gewesen, er hatte an die Beziehung geglaubt auch wenn sie es im Großen und Ganzen geheim gehalten hatten. Natürlich hatten Alexis‘ Eltern darüber Bescheid gewusst, aber ansonsten niemand. Alexis hatte auch nie die Kinder kennen gelernt, hatte es auch gar nicht gewollt. Henrys Sohn hätte gut und gerne Alexis‘ jüngerer Bruder sein können. Bizarr, wenn er jetzt darüber nachdachte.
    »Was ist dann passiert?«
    »Ich war in Brighton. Hatte dort ein Konzert und Henry meinte wir könnten auch ein paar Tage Urlaub machen. Wir hatten ein kleines Apartment in einem Hotel gemietet und eines Nachmittags«, Alexis trank zügig einen großen Schluck Tee, »bin ich früher zurückgekommen. Ich hörte sie schon als ich die Tür aufsperrte.«
    Franks Mund formte still das Wort »Autsch.«
    »Die Tür zum Schlafzimmer stand offen und ich habe sie gesehen. Es war Henry mit seiner Frau. Er hat sie von hinten genommen, wie er es noch am Morgen zuvor mit mir gemacht hat.« Alexis war kein Bottom und gab die Kontrolle nur ungern aus der Hand. Henry war auch der einzige Mann gewesen, dem er es je zugestanden hatte, dass dieser den aktiven Part übernehmen durfte. Von Frank einmal abgesehen, aber diese Erfahrungen, die er mit dem Freund geteilt hatte, gehörten einer anderen Kategorie an.
    »Im selben Bett. Wahrscheinlich waren noch nicht einmal die Laken gewechselt.« Diese Details hatte ihn merkwürdigerweise schon damals verstört. Aber hieß es nicht, dass man sich in solchen Situation besonders an die Details zu erinnern vermochte?
    Frank schwieg und nach einer kurzen Pause fuhr Alexis fort: »Sie waren gar nicht geschieden. Es war alles gelogen, die Klagen über den Stress mit der Ex. Die hohen Anwaltskosten oder die Alimente. Alles gelogen und ich habe es geglaubt. Ich war für ihn nur ein kleines Experiment, er wollte seine Neugierde auf billige Weise befriedigen. Und ich bin auf jede Lüge reingefallen, das hat mich am meisten schockiert, dass ich so dumm und naiv war. Ich hätte es doch überprüfen können!«
    »Du hast ihm vertraut und er hat das ausgenutzt, das hätte jedem passieren können. Was hast du dann gemacht? Bist du aus dem Zimmer raus oder hast du sie gestört? Bist du mit dem Messer auf sie losgegangen?« So witzig das jetzt klang, damals hätte Alexis nicht für sich garantieren können, hätte er ein Messer in der Hand gehalten.
    »Ich habe mich an den Tisch in der Küche gesetzt, mir eine Flasche Rotwein aufgemacht und bestimmt eine halbe Packung Zigaretten geraucht. Frag mich nicht, wie ich das die ganze Zeit ausgehalten habe, zuzuhören wie sie seinen Namen gestöhnt hat. Ich glaube, ich könnte das heute nicht mehr. Nach einer Stunde ist Henry dann in die Küche gekommen. Er hat das Licht angemacht und da bin ich gesessen. Er hat den Schreck seines Lebens bekommen und beinahe dachte ich, er bekäme einen Herzinfarkt.« Wäre besser für ihn gewesen, befand Alexis. »Dann ist noch seine Frau dazu gekommen, sie hat mich nicht erkannt und gefragt ›Henry, wer ist das?‹.
    › Ja, Henry, wer bin ich denn?‹ Habe ich gesagt, dann bin ich aufgestanden und gegangen. Dramatisch, was?«
    Frank schwieg.
    Alexis griff nach einem Scone und bestrich ihn mit Honig. »Am Morgen danach habe ich sämtliche Vermögenswerte bei ihm gekündigt und alle Geschäfte rückgängig gemacht. Außerdem habe ich meinem Onkel empfohlen ebenso zu verfahren. Henry hat so zwei seiner besten Klienten verloren. Nach zwei Monaten erfuhr ich, dass Henry jetzt mitten in der Scheidung steckte. Er ist dann zwar bei meiner Londoner Wohnung aufgetaucht, aber ich hatte ihm nicht viel zu sagen.« Ein arroganter Ton hatte sich in seine Rede gemischt. Er hatte keinerlei Mitleid, dass Henry nun vor den Scherben seiner gutbürgerlichen Existenz stand. Alexis hätte die Affäre auch durch ein paar diskrete Hinweise an die Yellow Press noch weiter ausschlachten könnten und der Ruf des Mannes wäre ruiniert gewesen. Man legte sich nicht ohne Konsequenzen mit einem Arrowfield an. Seine Familie verfügte über Macht und Einfluss hinter den Türen, dort wo die wichtigen Entscheidungen getroffen wurden.
    »Du sagst das so cool, aber in Wahrheit...«
    »In Wahrheit war mit mir nicht viel anzufangen«, fiel Alexis seinem Freund ins Wort, »deshalb bin ich jetzt hierher gekommen. Ich brauchte einen Tapetenwechsel.«
    »Kann ich verstehen.«
    Alexis lachte freudlos. »Und was passiert mir gleich am ersten Tag hier am Konservatorium? Ich verstricke mich

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