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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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auf einem Haufen, die all jene schmutzigen Dinge taten von denen Federico wahrscheinlich noch nicht einmal gehört hatte, das würde dem Armen den Rest geben. Federico nickte nur, womöglich hielt er den Raum für die Toiletten, und deutete dann selbst in die entgegengesetzte Richtung. »Ich warte dann draußen«, dabei musste er schon beinahe brüllen und in diesem Moment sandte Alexis nochmals ein kurzes Dankgebet in die himmlischen Sphären.
    Alexis dachte kurz über das unglaublich faszinierende Phänomen nach, dass Darkrooms wohl überall auf der Welt gleich aussahen: Schummriges Licht, das gnädig war zu allen möglichen Verschmutzungen in den spärlich möblierten Zimmern. Außer einem Stuhl hier und einer Liege dort gab es keine Gegenstände. Alexis bemühte sich erst gar nicht seinen Blick auf den klebrigen Boden zu heften und ließ ihn über die Männer streifen, die mal stehend, mal sitzend ihre Lust auslebten. Das hier war noch relativ harmlos, wenn man solch eine Umgebung als ›harmlos‹ bezeichnen wollte, etwas ausgefallenere Utensilien wie Slings oder Untersuchungsstühle fand man hier nicht. Ein oder zwei Blicke in seine Richtung wurden erwidert, eine Hand einladend ausgestreckt und wenn er es wollte... Es war nicht so, dass es ihn nicht erregte. Himmel! Der ganze Raum schrie, ja brüllte, förmlich das Wort ›Sex‹. Lust und Leidenschaft atmete man hier förmlich mit der Luft ein. Die Musik war nur noch dumpfes Hintergrundrauschen, vielmehr hörte man hier lautes Stöhnen, leises Wimmern, ein heiser geflüstertes Wort.
    Endlich fand er auch Frank und Alexis war dankbar darum, dass sein Freund noch die Hosen anhatte, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Mann kniete vor ihm und war damit beschäftigt den Reißverschluss von Franks Jeans mit den Zähnen aufzuziehen. Alexis hätte ihm am liebsten gleich davon abgeraten, er selbst hatte sich bei genau so einem Manöver das Eck seines Schneidezahns abgebrochen und die Erklärung beim Zahnarzt wie dies passieren konnte, war recht bemüht gewesen.
    Frank fackelte nicht lange herum und öffnete seine Jeans um es dem anderen leichter zu machen.
    »Keine Unterwäsche?«, raunte Alexis ihm ins Ohr als er hinter den Freund trat und über dessen Schulter nach unten blickte. »Frank, du Flittchen.«
    Franks ›Bekannter‹ sah nur kurz auf und widmete sich nun eingehender dem Objekt, das hier so schnell freigelegt worden war.
    »Alte Pfadfinderregel: Allzeit bereit«, gab Frank zurück, lehnte sich an Alexis und zog dessen Kopf zu sich herab um ihn zu küssen.
    »Das könnte dir so passen. Ich will nur den Wohnungsschlüssel.«
    Frank sah ihn säuerlich an, er wollte noch nicht gehen und schien gewillt die Bekanntschaft mit dem jungen Herren auf dem Boden zu vertiefen.
    »Du kannst bleiben. Ich gehe, ich erkläre es dir morgen, okay?« Alexis griff schon in Franks Tasche und zog den Schlüsselbund hervor, löste den Wohnungsschlüssel aus dem Haken und gab Frank den Rest wieder zurück. Bevor er ging, griff er in seine eigene Tasche und drückte Frank ein Kondom in die Hand.
    »Uh, Alex. Das hätte ich nicht von dir erwartet.«
    »Alte Pfadfinderregel.«

    Federicos Schädel dröhnte und er wusste nicht, ob es von der lauten Musik oder dem billigen Bier kam. Nichtsdestotrotz weigerte er sich strikt die angefangene Flasche einfach stehen zu lassen und nahm erneut einen Schluck daraus während er auf Alexis wartete. Anscheinend war Alexis genau wie er von einem Freund in den Club geschleppt worden. Und Alexis hatte es ebenso eilig wie er selbst gehabt wieder nach Hause gehen zu können. Federico befand, dass dies nicht die Umgebung war in die weder er noch Alexis passten. Er fühlte sich so aufgekratzt, dass er sicherlich auch die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Claude würde irgendwann gegen Morgen in sein Bett fallen und den nächsten Tag einfach verschlafen. Keineswegs hatte Federico Skrupel, dass er seinen Zimmernachbarn hier alleine zurückließ, der kam schon zurecht und später würde Federico ihm noch eine Nachricht aufs Handy schreiben, dass er bereits gegangen war. Auch wenn Claudes Absichten durchaus die besten waren und er es doch nur gut gemeint hatte, aber Claudes und Federicos Auffassung von Spaß und Freizeitaktivitäten waren eben nicht unbedingt deckungsgleich.
    Er sah Alexis aus dem Club kommen und winkte diesem zu. Er schlüpfte gerade in eine Lederjacke und erst jetzt fiel Federico auf, dass er den Organisten noch nie in einer anderen

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