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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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verlogenen Butler küssen zu lassen? Federico kochte das Blut förmlich über allein wenn er sich an dieses Bild zurückerinnerte.
    Die beiden Collies, mit denen er zu ihrem täglichen Spaziergang aufgebrochen war, zerrten ungeduldig an ihrer Leine.
    »Nein, ich lasse euch erst im Wald laufen! Bei Fuß!« Die Hunde spürten seine miese Laune, waren selbst dementsprechend gereizt und knurrten ungehalten.
    Zum Teil lag es aber auch an dieser verdammten britischen Steifheit, kehrten Federicos Gedanken wieder zum eigentlichen Problem zurück. Er musste an seine Tante denken, ihre lautstarke Reaktion auf sein Outing. Federico hatte sie zwei Tage später noch einmal angerufen und da hatten sie vernünftig miteinander reden können. Es war einfach besser, wenn man sich auch einmal anbrüllte und so dem Zorn Abhilfe verschaffte. Das hatte etwas von einem reinigenden Gewitter, so befand Federico. Dem Ärger musste man Luft verschaffen und unangenehme Dinge mussten auch beim Namen genannt werden. Dann konnte man auch daran arbeiten und jeder wusste woran er war.
    Alexis und seine Familie jedoch... Da hieß es zunächst einmal: Contenance! Um jeden Preis Haltung bewahren. Für Federico war dies gleichbedeutend damit seinen Ärger hinunterzuschlucken und das konnte er überhaupt nicht. Wahrscheinlich war er in diesem Punkt wirklich zu sehr von seinen italienischen Wurzeln geprägt. Doch er hätte sich bedeutend besser gefühlt, wenn er und Alexis die Sache gleich aus dem Weg geräumt hätten. Doch Alexis hatte ja die Flucht nach London antreten müssen.
    Die Hunde knurrten schon wieder und spitzten aufgeregt die Ohren. Erst jetzt konzentrierte sich Federico eingehender auf seine Umgebung und fand sogleich die Ursache für die Unruhe der Collies. Etwa fünfzig Meter weiter konnte er einen Mann ausmachen, der sich nicht gerade unauffällig mit seiner Kamera und einem großen Objektiv hinter einem Gebüsch versteckt hielt.
    »Na fantastisch!«, murmelte Federico genervt. Anscheinend war mal wieder Nachrichtenflaute und jetzt stellten ihm schon diese verdammten Reporter nach. Für einen kurzen Moment dachte Federico daran, ob es nicht eine nette kleine Abwechslung in den Klatschspalten der Yellow Press wäre, wenn er sich mit heruntergelassenen Hosen an den Wegesrand stellte und gegen einen Baum urinierte. Er lachte vergnügt in sich hinein und widerstand nur schwer der Versuchung. Das wäre doch mal Anlass für einen Skandal!
    Doch Federico tat so als ob er den Fotografen gar nicht bemerkt hatte und ging mit den Collies noch ein paar Schritte weiter. Dann kniete er sich nieder und begann lautstark die Hundeleinen zu lösen: »So, dann tobt euch mal aus, Jungs.«
    Wie aufs Stichwort rannten die beiden Hunde los und sofort in Richtung Gebüsch, was dem übereifrigen Reporter einen Schreckensschrei entlockte. Federico wusste, dass die beiden Hunde ihm nichts tun würden. Sie würden ihn anbellen, nichts weiter, und so wartete er noch einige Sekunden bis er sie mit einem lauten Pfiff stoppte und den Hunden nachging.
    »Oh Verzeihung.« Er riss überrascht die Augen auf als er den Reporter inmitten der zwei freudig schwänzelnden Hunde fand.
    »Das tut mir leid. Normalerweise hält sich niemand auf dem Privatgrundstück der Arrowfields auf!«
    Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Federico war sich nämlich ziemlich sicher, dass dieser Weg noch zu dem Grundstück der Arrowfields gehörte. Damit hatte dieser Typ kein Recht sich hier aufzuhalten und noch weniger Fotos von Federico oder sonst einem Mitglied der Familie zu machen. Federico nahm sich vor sich bei nächster Gelegenheit eingehender mit seinen Rechten gegenüber diesen Paparazzi auseinander zu setzen. Fürs Erste war es ihm Rache genug, dass sich der Fotograf fast in die Hosen machte, als die Collies neugierig an seinen Beinen herumschnupperten. Schließlich rief er die Hunde zurück, bedachte den Fotograf noch mit einer Drohung, dass er die Polizei informieren würde und setzte den Spaziergang fort.
    Keine fünf Minuten später begann es zu regnen. Federico trug nur dünne Sneakers und trotz Regenschirm waren seine Schuhe und Hose sogleich durchnässt. Federico verfluchte lautstark das englische Wetter und die beiden Hunde, die jetzt einen besonderen Spaß daran fanden durch das schlammige Bett eines kleines Baches zu toben. Und wo es schon einmal so gut tat, verfluchte er auch gleich noch das englische Essen, den Tee und Alexis‘ Sturheit, der ja für Federico der

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